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Lange mussten die Bürger Kappel-Grafenhausens auf Kultur verzichten, am heutigen Freitag soll es wieder losgehen. Zum "Auftakt nach Corona" hat Bürgermeister Jochen Paleit das Theater Baden-Alsace eingeladen, das das Stück "Marlene Piaf" vorführt.

Kappel-Grafenhausen - Es sind vor allem zwei Ziele, die die Gemeinde Kappel-Grafenhausen mit der Einladung des Theaters Baden-Alsace verfolgt: Die deutsch-französische Freundschaft hochleben lassen und den Bürgern nach der Pandemie wieder Kultur anbieten. Das deutsch-französische Theater, das mit "Marlene Piaf – die Geschichte zweier Diven" die Freundschaft der deutschen Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich mit der französischen Sängerin Edith Piaf erzählt, sei dafür "prädestiniert", so Bürgermeister Jochen Paleit beim Pressegespräch.

Er betonte, dass man sich in der Doppelgemeinde sehr um den Zusammenhalt mit den Nachbarn auf der anderen Seite des Rheins bemühe, unter anderem mit engen Kontakten nach Rhinau. Wie wichtig eine gute Beziehung zum Nachbarn ist, erlebe man derzeit mit dem Krieg in der Ukraine. Auch mit Blick auf diese Situation passe die Vorführung.

"Das Stück ist ein Klassiker verankert in einer düsteren Zeit der Beziehungen", erzählte Guido Schumacher, Geschäftsführer des Theater Baal. Geschrieben wurde das Stück von Edzard Schoppmann, Intendant des Theaters. Schumacher bezeichnet es als "Evergreen" und freut sich darauf, dass das Theater sein Können nun erstmals in Kappel-Grafenhausen unter Beweis stellen kann. Aufgrund der Nähe zum Rhein eigne sich der Spielort sehr gut, um "die Freundschaft hochleben zu lassen". Das Theaterstück werde auf beiden Seiten des Rheins verstanden, sagt Schumacher. Allgemein sei der Rhein "das verbindende Element und nicht das trennende. Er ist keine Grenze".

Thema ist der Aufstieg zweier Showgrößen

Das Publikum erwarte "ein dramatischer Liederabend voller Höhen und Tiefen". Das Stück selbst handelt von dem Aufstieg zweier schillernder Showgrößen, die in enger Freundschaft miteinander verbunden waren. Immer gejagt und beobachtet von der Öffentlichkeit, oft zerstörerisch gegen sich selbst, besaßen beide einen unbändigen Willen zum Erfolg. Auf dem Olymp des Show-Business angekommen waren sie zerrissen zwischen der Kraft, alles zu geben, und der Hilflosigkeit, ein Bild aufrechtzuerhalten, das zu zersplittern drohte. Am Ende ihres Lebens fielen sie mehr und mehr in eine psychische Hölle aus Einsamkeit und Sucht.

Schumacher führte aus, dass beim Stück die Musik eine große Rolle spielen werde. "Musik transportiert mehr Gefühle, als Worte es können", so der Geschäftsführer. Er verspricht einen "witzigen, musikalischen Abend", der sogar teilweise "interaktiv" sei. Was genau auf das Publikum zukommt, wollte er jedoch nicht verraten.

Das Theater hätte derzeit noch mit Nachwirkungen der Pandemie zu kämpfen. "Die Menschen gehen lieber für sich selbst irgendwo hin, nicht auf Kulturveranstaltungen", sagte der Geschäftsführer. Paleit bestätigte dies für die Bewohner seiner Gemeinde. "Die kulturelle Anbindung ist anders geworden", erklärte er. Während der Pandemie habe man seitens der Gemeinde bewusst auf jegliche kulturelle Veranstaltungen verzichtet. Deshalb freue er sich sehr darauf, dass es nun wieder losgeht und hofft auf reichlich Besucher. Ob es danach weitere solcher Veranstaltungen geben wird, müsse man schauen. Das hänge auch davon ab, wie gut das Event angenommen wird. Schumacher brachte diesbezüglich einen Vorschlag ins Spiel: Ein gemeinsames Projekt der örtlichen Schulklassen mit denen aus Rhinau im Rahmen des Kinder- und Jugendtheaters.

Auch die deutsch-französische Freundschaft sei durch die Pandemie durchgerüttelt worden, schilderte Schumacher. Das Stück in Grafenhausen sei nun eine gute Gelegenheit, ein "Statement für die europäische Idee" zu setzen.

Spielort ist die Schule

Aufgeführt wird das Stück am Freitag, ab 20 Uhr auf dem Pausenhof der Ferdinand-Ruska-Schule. Bei schlechtem Wetter wird in die Festhalle ausgewichen. Die Vorführung dauert 90 Minuten ohne Pause. Karten sind bei den Bürgerbüros in Kappel und Grafenhausen im Vorverkauf sowie an der Abendkasse erhältlich. Erwachsene zahlen 17 Euro (20 Euro an der Abendkasse), Studenten, Schüler und Arbeitslose zahlen 11 Euro (13 Euro an der Abendkasse), für Menschen mit Handicap kostet ein Ticket zehn Euro (elf Euro an der Abendkasse). Die Bewirtung übernimmt der Turnerbund Kappel-Grafenhausen.