Noch spielen die Affenpocken in den Erwägungen des Gesundheitsamts keine große grolle, trotzdem bereitet sich die Behörde auf die Infektionskrankheit vor, heißt es aus dem Landratsamt. Foto: Stratenschulte

Ein Ortenauer ist der erste Patient in Baden-Württemberg, bei dem Affenpocken nachgewiesen wurden. Wie das Gesundheitsministerium in Stuttgart am Montagnachmittag mitteilte, wird der Mann seit Sonntagabend am Universitätsklinikum Freiburg stationär versorgt.

Ortenau - Bei dem Patienten handele sich um einen Reiserückkehrer aus Spanien. Derweil gibt es im Ortenaukreis einen weiteren Verdachtsfall.

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Noch am Vormittag gab man sich beim Ortenauer Landratsamt gelassen bezüglich des sich weltweit verbreitenden Erregers. "Der öffentliche Gesundheitsdienst bereitet sich auf alle meldepflichtigen Krankheiten vor", erläutert Kreissprecher Kai Hockenjos auf Nachfrage unserer Redaktion. So gehöre es auch zur Arbeit des Ortenauer Gesundheitsamts, sich mit den Affenpocken auseinanderzusetzen und sich für den Fall der Fälle vorzubereiten. Konkrete Pläne gebe es noch nicht.

Meist nur milde Symptome

Falls es je zu einer Corona-ähnlichen Pandemie-Situation kommen sollte, würde ohnehin das Land die Koordinierung übernehmen. Das Virus verursacht nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag. Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich.

Übertragen wird der Erreger vor allem über direkten Kontakt oder Kontakt zu kontaminierten Materialien. Laut Risikoeinschätzung des Robert Koch-Instituts ist eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland nach derzeitigen Erkenntnissen als gering einzuschätzen.

Genom-Sequenzierung liegt in den kommenden Tagen vor

Der Infizierte aus der Ortenau hat laut Gesundheitsministerium Fieber, Husten und weist typische Hautveränderungen auf. Sein Zustand ist jedoch stabil. Die Diagnose wurde aufgrund der Symptome des Patienten und einer PCR-Analyse gestellt. Formal muss sie noch durch eine Genom-Sequenzierung bestätigt werden, die derzeit im Institut für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg läuft und in den kommenden Tagen vorliegt. Erst dann könne festgestellt werden, ob es sich um den west- oder zentralafrikanischen Virusstamm handelt.

Das Gesundheitsamt des Ortenaukreises untersuche in diesem Zusammenhang einen weiteren Verdachtsfall, führe derzeit eine Kontaktpersonennachverfolgung im Umfeld der Betroffenen durch und werde gegebenenfalls Quarantäneanordnungen aussprechen.

Infektionsrisiko wird als gering eingeschätzt

Das allgemeine Infektionsrisiko für die Bevölkerung in Baden-Württemberg wird vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg derzeit als gering eingeschätzt“, sagte Sozial- und Gesundheitsminister Manfred Lucha. "Dennoch dürfen wir das Affenpockenvirus nicht unterschätzen. Wir verfolgen die Situation im Land deshalb weiter sehr aufmerksam. Die Gesundheitsämter in Baden-Württemberg wurden bereits informiert und sind entsprechend sensibilisiert."