Im Europa-Park ist schon lange der E.P.-Express unterwegs. Künftig soll eine Hochbahn zwischen der Wasserwelt, dem Freizeitpark und den Hotels pendeln – und so den Verkehr in Rust entlasten. Foto: Europa-Park

Transportmittel soll Wasserwelt und Freizeitpark verbinden. Wenige Details.

Rust - Der Europa-Park plant den Bau einer Hochbahn zwischen Wasserwelt und Freizeitpark. Während sich die Verantwortlichen mit Details noch zurückhalten, spricht der Bürgermeister "von einem wichtigen Schritt", um den Ruster Verkehr zu entlasten.

Autos auf der grünen Wiese und wild im Dorf abgestellt, dazu lange Staus auf den Zufahrtsstraßen – damit leben die Ruster schon lange. Um einen Verkehrskollaps – verursacht durch Tausende Touristen täglich – zu verhindern, haben Gemeinde und Europa-Park schon vor einigen Jahren einen gemeinsamen "Masterplan" auf den Weg gebracht. Nun geht es an dessen Umsetzung.

Am südlichen Ortsrand soll eine Hochbahn gebaut werden, die die Wasserwelt Rulantica mit dem Freizeitpark und dem Hotel-Ressort verbindet. Bürgermeister Kai-Achim Klare sieht dem Vorhaben "mit großer Freude entgegen", wie er am Freitag auf LZ-Nachfrage erklärte: "Das wird das Rückgrat einer neuen Verkehrsinfrastruktur, die die angestrebte Entlastung bringen wird." Aktuell sind Besucher beim Pendeln zwischen den einzelnen Park-Einrichtungen auf Auto und Bus angewiesen.

Die Hochbahn soll etwa vier bis fünf Meter über dem Boden fahren und nichtöffentlich, also Gästen des Europa-Parks vorbehalten sein. Die Strecke – vom Rulantica-Gelände bis zum Hotel El Andaluz – beträgt rund anderthalb Kilometer. Weitere Details, etwa zu einem möglichen Baustart, Kosten und zur Kapazität wollte der Europa-Park mit Verweis auf das laufende Verfahren auf Nachfrage zunächst nicht preisgeben. Rathauschef Klare betonte indes, dass die Bahn, die wohl zugähnlich gestaltet werden dürfte, "regelmäßig am Tag in beide Richtungen" unterwegs sein werde.

Neues Transportmittel soll Staus und lange Wartezeiten vermeiden

Im Rahmen des "Masterplans Verkehr" von Park und Gemeinde stand ursprünglich das Anlegen weiterer Stellplätze und Parkdecks im Vordergrund. Da hat es offenbar ein Umdenken gegeben. Klare: "Mit der Hochbahn sorgen wir für eine Vernetzung, die den weiteren Bau in die Fläche und in die Höhe möglicherweise überflüssig macht." Die Hoffnung: Das neue Transportmittel entzerrt den Verkehr bereits ausreichend und vermeidet so Staus und lange Wartezeiten auf den Straßen. Als Beispiel nennt der Rathauschef die nicht selten ungleiche Verteilung innerhalb der bereits vorhandenen Infrastruktur: Während der Großparkplatz am Freizeitpark überfüllt ist, sind auf dem an der Wasserwelt häufig noch Kapazitäten frei. "Da könnte dann dank der kürzeren Wege zukünftig sozusagen umgeschichtet werden."

Das Gelände, auf dem die Hochbahn geplant ist, erstreckt sich über zwei Gemarkungen. So soll in einem ersten Schritt der Ruster Gemeinderat bei seiner Sitzung am 11. Oktober sein Okay geben und eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans auf den Weg bringen. Anschließend beschäftigt sich dann der Tourismuszweckverband, dem auch die Nachbarkommune Ringsheim angehört, mit dem Thema.

Für Klare liegt die Sache bereits klar: "Das Projekt verspricht im Grunde nur Vorteile." Einer davon: "Das Transportsystem ist theoretisch beliebig erweiterbar und kann um zusätzliche Haltestellen ergänzt werden." In der Vergangenheit gab es immer wieder Gedankenspiele, eine Direktverbindung vom Park-Resort bis zur Autobahn zu schaffen, oder sogar bis zum Ringsheimer Bahnhof. Der wird gerade "Europa-Park-fit" gemacht.

Hochbahn ist nicht gleich Seilbahn. Letztere hatte der Europa-Park einst von Rust ins Elsass geplant, dabei aber nicht den Widerstand von Naturschützern einkalkuliert. Sie kritisierten heftig ein mögliches Überqueren des Taubergießens auf deutscher sowie der Ile de Rhinau auf französischer Seite und sorgten so dafür, dass das Vorhaben kurz nach seinem Bekanntwerden Ende 2018 vorerst auf Eis gelegt wurde.