Damit ihre Kinder in einer Einrichtung betreut werden, müssen Eltern in Friesenheim jetzt mehr zahlen. Foto: Gollnow

Der Friesenheimer Gemeinderat hat sich mit der Betreuung von Kindern befasst. Jetzt müssen sich Eltern darauf einstellen, mehr Geld für den Platz im Kindergarten zu zahlen. Das Gremium beschloss eine Erhöhung von knapp vier Prozent.

Friesenheim - Für den Platz in einem Kindergarten müssen Eltern jetzt tiefer in die Tasche greifen, denn die Beiträge werden um 3,9 Prozent erhöht. Dafür stimmte der Gemeinderat in seiner Sitzung bei einer Gegenstimme. Das Gremium folgt dabei der Empfehlung kommunaler und kirchlicher Verbände. Im Vorjahr lag die Erhöhung bei 2,9 Prozent.

"Ich denke, wir stehen gut da. Es gibt keine längeren Wartelisten wie in anderen Gemeinden", erklärte Bürgermeister Erik Weide in der Gemeinderatssitzung, in der die Kindergärten für Diskussionen sorgten. Er zeigte sich zufrieden mit dem Betreuungsangebot in der Gemeinde und verwies auch auf das neue Provisorium eines Kindergartens mit Containerlösung an der Sternenberghalle, aus dem es sehr gute Rückmeldungen gebe. Die aktuelle Situation in der Kinderbetreuung wurde von Katharina Marx ausführlich vorgestellt. "Eigentlich müssten die Kindergartenbeiträge aufgrund der allgemeinen Kostensteigerung noch deutlich höher ausfallen", erklärte sie.

Stundenzahl wird nicht erhöht

Diskutiert wurde neben den Kosten auch eine Erhöhung der Stundenzahl in den Kindergärten. Andreas Bix (Freie Wähler) brachte die Diskussion über die Verlängerung von 4,5 auf 5 Stunden auf. Diese würde jedoch 22 Euro Erhöhung für alle Eltern mit sich bringen – auch für die, die diese Betreuung nicht benötigen. "Es entstehen auch für die Gemeinde zusätzliche Kosten, obwohl es keinen Bedarf gibt", erklärte Rechnungsamtsleiter Joachim Wagner. Bei 15 Gegenstimmen, zwei Enthaltungen und drei Befürwortern wurde dieser Vorschlag jedoch abgelehnt. Der Bedarf bei den Eltern sei nicht hoch genug, nur vier hätten sich die verlängerte Öffnungszeit gewünscht.

Betreut werden können Kinder aber nicht nur in Kitas, sondern auch bei Tagesmüttern – hier sind noch Plätze frei. Mehrheitliche Zustimmung fand im Rat die Einrichtung einer Hausmeisterstelle im Evangelischen Kindergarten sowie die Einarbeitungszeit von zwei Monaten für die Leitungsstelle in der Kindertagesstätte Georg-Schreiber.

Charlotte Schubnell (CDU) zeigte Verständnis für die Einarbeitungszeit der neuen Leitungskraft. Außerdem hob sie die hohe Flexibilität der kirchlichen Träger und den Wald- und Naturkindergarten, der das Betreuungsspektrum in der Gemeinde abrunde, hervor. "Es wäre schade, wenn zu viel Wissen verloren geht", befürwortete auch Christian Erb (Freie Wähler) die Einarbeitungszeit. Die Zeit erhöhe die Wahrscheinlichkeit, eine wirklich gut Kraft zu bekommen, war sich Simone Buttenmüller (Grüne Liste Umweltschutz) sicher. Markus Rottler (SPD) erklärte zur Einarbeitungszeit und den damit verbundenen Kosten von 11.500 Euro: "Wenn jemand die Stelle der Leitung so lange besetzt hat, wäre nichts schlechter als ein holpriger Start."

Kindergärten in Zahlen

In den Friesenheimer Kindertagesstätten stehen 493 Plätze für Kinder über drei Jahren zur Verfügung. Davon waren bis zum Stichtag am 1. März 432 Plätze belegt, 41 der maximal 46 zur Verfügung stehenden Ganztagesplätze sind vergeben. Von den 139 Plätzen in den Krippen für Kinder unter drei Jahren waren zum Stichtag 108 Plätze belegt. In Friesenheim stehen zudem 25 Plätze in der Kindertagespflege zur Verfügung, die von 17 Kindern belegt sind. Für die Kindergartenjahre 2022/23 und 2023/24 rechnet die Gemeinde mit einer vollen Auslastung.