Musiker Matt Woosey spricht über Corona-Durststrecke

Herr Woosey, auf was können sich die Fans Ihres bislang elften Albums freuen und was hat Sie dazu inspiriert ein neues Album auf den Markt zu bringen?

Vor knapp zwei Jahren habe ich begonnen, die Songs zu schreiben. Das war am Anfang der Pandemie. Ich habe, nachdem die Demos aufgenommen waren, viel Zeit damit verbracht, mir zu überlegen, welche Instrumente ich zu den Songs haben möchte. Ich wusste bald genau, was ich wollte und habe gezielt richtig gute Musiker in England angeschrieben und gefragt, ob sie das Album mit mir aufnehmen möchten.

Mit welchen Musikern haben Sie zusammengearbeitet?

Zum einen wollte ich Matt Vorley, ein Bandmitglied von "Robert Plant", dabei haben. Ich hatte ihn im Internet gesehen und wusste sofort, dass das passt. Auch die Sängerin Rachel Jean Harris ist dabei. Ich hatte mal als Vorband bei einem ihrer Konzerte in Manchester gespielt. Dann habe ich noch zwei verschiedene Bassisten, einer spielt Kontrabass und der andere Bass-Gitarre, einen Querflötenspieler aus Costa Rica sowie ein Streichquartett dafür ausgesucht. Auch Schlagzeuger Big Dave Small, Drummer bei der Matt-Woosey-Band, und Gitarrist Michael Oertel haben mitgewirkt. Den Musikern habe ich meine Demos geschickt und sie konnten sich dann in aller Ruhe darauf vorbereiten. Das Album haben wir dann innerhalb einer Woche gemeinsam in England produziert und sind gerade dabei alles abzumischen. Wir sind zu 90 Prozent fertig.

Welche Art von Musik ist auf dem Album zu hören?

Musikalisch ist das Album teilweise rockig, aber wegen des Streichquartetts auch ruhig und sanft.

Sie sind der Songschreiber und Herausgeber des Albums. Welche Botschaft war Ihnen wichtig?

Ich habe für das Album acht Songs geschrieben. Es geht um Themen, die mich umtreiben: um Kreisläufe, Jahreszeiten, um Neubeginn, Ungerechtigkeit und um Dankbarkeit. Ich thematisiere in den Songs Dinge, die wir nicht ändern können. Dinge, die wir akzeptieren müssen. Deshalb der Titel "Compass and the Sand". Egal, wo wir sind, der Kompass bleibt uns treu und dient der Orientierung, bestimmt die Richtung und den Weg. Das Symbol Sanduhr steht für die Zeit und Vergänglichkeit und kann ebenfalls nicht geändert werden. Im Englischen gibt es das Sprichwort: "The grass is greener somewhere else." (Deutsche Entsprechung: "Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner.") Die Menschen denken gerne, andere Menschen hätten es besser und ihre Situation ist besser als die eigene. Auch das ist ein Thema, dem ich mich in den Songs widme. Auch Corona und wie unterschiedlich Menschen von der Pandemie betroffen sind, thematisiere ich.

Wie haben Sie das Album finanziert?

Ich habe von meinem verstorbenen Großvater ein wenig Geld geerbt. Damit konnte ich das Studio sowie das Streichquartett finanzieren. Außerdem konnte man die Demo-Songs auf meiner Homepage herunterladen und auch Geld spenden. Ich habe mir das so überlegt, dass diejenigen, die für den Download bezahlt haben, dann beim Kauf meines Albums die Differenz zurückerstattet bekommen.

Wie schaffen Sie es, sich als hauptberuflicher Musiker während Corona über Wasser zu halten?

Ich konnte mich mit der Corona-Soforthilfe finanziell über Wasser halten. Ich habe in den vergangenen 20 Monaten kaum Konzerte gespielt. Außerdem gebe ich Gitarrenunterricht und meine Frau Lisa unterrichtet Englisch. Wichtig war uns, die Miete für Gallaghers Nest aufzubringen. Das haben wir mit der Eröffnung unseres Bier Shops geschafft.

Info: Vorgeschmack

Matt Wooseys neues Album "Compass and the Sand" erscheint im April als CD und Vinyl sowie als Download. Ein kleiner Vorgeschmack auf das Album und einen Einblick in seine Entstehung gibt es auf der Internet-Plattform Youtube. Demos der Songs können auf Wooseys Homepage heruntergeladen werden.