Bis zu 230 Meter hoch reichen die Seile, an denen das rechte Rotorblatt am Windpark Hohenlochen befestigt ist. Foto: Lübke

Arbeit in luftiger Höhe: Am Windpark Hohenlochen werden derzeit sechs Rotorblätter ausgetauscht. Der letzte Rotor wurde Dienstagnacht in den Kinzigtäler Wald gefahren. Bald sollen sich die Räder wieder drehen.

Hausach/Oberwolfach - Monatelang lagen Rotorblätter neben der B 33 Richtung Haslach (wir berichteten). Die Reparatur der Anlagen verzögerte sich, weil noch auf fehlende Teile gewartet wurde. Seit Dienstagnacht ist der letzte Gigant mit einer Länge von 70 Metern verschwunden. Für ihn ging es 650 Meter in die Höhe zum Windpark Hohenlochen. Und nicht nur für ihn: Dienstagnacht wurde auch ein Kran-Fahrzeug in Richtung Hohenlochen mitten durch die Lahrer Innenstadt transportiert. Auf dem Kran könnte ein Motor für die Drehung der Rotoren transportiert worden sein. Eine Auskunft dazu, was durch Lahr transportiert wurde, gibt es auf Nachfrage unser Zeitung von der Badenova jedoch nicht.

Beim Weg in den Kinzigtäler Wald fällt schnell auf, dass der Austausch der Blätter begonnen hat. Schon aus der Ferne ist ein Kran neben einem 230 Meter hohen Windrad zu sehen. Auch zwei Transporter der Firma Enercon kreuzen den Weg zurück in Richtung Hausach. Enercon ist der Hersteller der Windräder und realisiert die Reparatur im Auftrag der Badenova.

Nachbildung eines Rotors aus Holz als Sitzgelegenheit

Beim ersten Windrad angekommen, sind keine Arbeiter zu sehen. Lediglich ein Kran steht neben dem Rotorblatt. Ob es sich bei dem Windrad um die Anlage "WEA1" handelt, ist vor Ort nicht zu sehen. "Der Flügeltausch an der ›WEA1‹ ist der letzte Flügeltausch im Windpark. Danach beginnen dann die Rücktransporte der ausgetauschten Flügel zurück ins Tal", teilt die Badenova auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten mit. Zwei Windräder weiter könnte es sich allerdings ebenfalls um die Anlage "WEA1" handeln: Drei Rotorblätter werden hier derzeit gelagert. Ein Kran ist allerdings noch nicht zu sehen.

Beim benachbarten Windrad liegt ebenfalls ein Rotor – allerdings aus Holz. Simon Echle, Holzsägekünstler aus Oberwolfach, hat hier eine besondere Holzbank kreiert. Auf einer Länge von 69 Metern können Wanderer auf dem originalgetreuen Nachbau eine Pause einlegen.

Jährlich bis zu 34 Gigawatt Strom bei vollem Betrieb

Etwas weiter des Weges in den Wald hinein steht die Windanlage vier. Ein paar Arbeiter sind vor Ort, Seile reichen vom Boden bis in 230 Meter Höhe und sind am rechten Rotor befestigt. Der Austausch des Rotors läuft. Anders als bei den anderen zwei Windrädern zuvor, wo vier der sechs neuen Rotoren liegen, steht die Windanlage 4 still. Nach dem Austausch werde der Kran an der "WEA4" abgebaut und für den Flügeltausch an der "WEA 1" aufgebaut, so die Badenova. Die Anlage Nummer vier solle dann wieder einsatzbereit sein. Jede der vier Windkraftanlagen auf dem Hohenlochen hat eine Nennleistung von je 4,2 Megawatt. Wenn alle vier Windräder laufen, erzeugt die Anlage jährlich rund 34 Gigawattstunden Strom.

Seit mehr als einem Jahr ist der Windpark Hohenlochen auf Hausacher und Oberwolfacher Gemarkung nun in Betrieb. Die offizielle Einweihung war im Februar 2021. Doch zwei der vier Windräder standen seit Ende Dezember bereits wieder still. Die beiden Teile wiesen durch einen Fertigungsfehler Risse auf, die vor Ort nicht zu reparieren waren. Die Schäden an den Rotorblättern seien bei routinemäßigen Wartungsarbeiten entdeckt worden.