Auf dem Altenberg wird mächtig gebuddelt und betoniert. Der Bau läuft, der Streit darum ist nun beendet.Fotos: Braun Foto: Lahrer Zeitung

Immobilien: Bürgerinitiative zieht letzte Klage zurück / Einigung mit dem Investor / OB Ibert: "Wunden können jetzt heilen"

Der Streit um das Luxus-Wohngebiet am Altenberg ist beigelegt: Bürgerinitiative und Bauträger haben sich nach jahrelangem Kampf geeinigt. Eine letzte Klage wurde zurückgezogen. Erste Wohnungen könnten Ende des Jahres schon bezugsfertig sein.

Überraschende Wende in einem Streit, der über Jahre hinweg in der Stadt tobte: Die Bürgerinitiative Altenberg mit ihren rund 200 Mitgliedern und die Bauwert AG von Investor Uwe Birk haben das Kriegsbeil begraben. Das gaben beide Seiten am Donnerstag in einer Pressekonferenz auf der Baustelle bekannt.

Vor allem die Bürgerinitiative hatte zuletzt wenig Möglichkeiten gesehen, das strittige Großprojekt zu blockieren, geschweige denn noch zu stoppen. Dafür waren die Fakten schon zu sehr geschaffen.

Die Fakten am Altenberg sind längst geschaffen

Rückblende: Der Widerstand gegen das Projekt war erheblich. 2017 gab es als Höhepunkt einen Bürgerentscheid, der das Quorum aber verfehlte. Nur 20 Prozent der Bürger beteiligten sich überhaupt an der Abstimmung, die wochenlang für öffentliche Debatten gesorgt hatte. Nach dem Scheitern des Bürgerentscheids reichten die Gegner des Bauvorhabens eine Petition beim Landtag ein, die 2019 abgelehnt wurde, jedoch mit der Empfehlung, den Bebauungsplan nochmals prüfen zu lassen. Dieses Normenkontrollverfahren beantragte eine Anliegergruppe Ende 2019, ergänzt um einen Eilantrag. Der Eilantrag scheiterte. Und nun ist auch das Hauptverfahren gestoppt worden, die Bürgerinitiative hat ihre Klage zurückgezogen. "Wir haben mit allen Mitteln gekämpft, kommen jetzt aber nicht mehr weiter. Der Aufwand ist zu hoch. Außerdem haben wir uns mit einigen Punkten klar durchsetzen können", erklärte Frank Himmelsbach als Sprecher der Bürgerinitiative. So soll unter anderem ein historischer Info-Pfad durch das Gelände angelegt werden, der die frühere Nutzung und Bedeutung des Areals veranschaulichen soll.

Zuletzt, erklärte Baubürgermeister Tilman Petters, habe man "nur noch um Paragrafen gestritten, nicht mehr um Bäume". Er bescheinigte der BI aber dennoch Erfolge. So sei etwa jetzt festgeschrieben, dass das jetzige Baufeld nicht irgendwann Richtung Westen, rechts neben dem Schauenburghaus, weiter ausgeweitet werden könnte.

Oberbürgermeister Markus Ibert zeigte sich froh, dass der jahrelange Streit nun ein gütliches Ende gefunden habe. Die Diskussion um den Altenberg habe Wunden am Berghang, Wunden bei Menschen und Wunden in der Stadtverwaltung geschlagen. "Diese können jetzt heilen", zeigte sich Ibert zuversichtlich. Er dankte beiden Seiten für die Gesprächsbereitschaft und die jetzt erfolgte Einigung. Das sei für ihn "wie ein großes Pflaster" für all’ die geschlagenen Wunden.

Investor sieht ein Fundament der Einigung

Investor Uwe Birk von der Deutschen Bauwert AG aus Baden-Baden war ebenfalls sichtlich zufrieden mit dem Ausgang der langen Diskussion. Es gebe jetzt "ein Fundament der Einigung". Er zeigte sich erfreu, dass die Bürgergruppe trotz der harten und langen Auseinandersetzung den Gesprächsfaden nie habe abreißen lassen und dialogbereit geblieben sei. Die Altenbergprojekt-Gegner hätten wehrhaft gekämpft.

Auch die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt (siehe Info) macht Birk glücklich. Das vorhergesagte Interesse an den Toplage-Immobilien sei so hoch wie erhofft. Im Thaederhaus könnten zum Jahresende die ersten Mieter einziehen. Die Kita "Kleine Strolche" soll zum Herbst aus dem Schauenburghaus in den Neubau umziehen und dann beginnt der Altbau-Umbau.

Gehobene Immobilien

Am Altenberg kosten die Wohnungen laut Prospekt je nach Lage zwischen 4500 und 5000 Euro pro Quadratmeter. Das sind Lahrer Spitzenpreise. Dafür ist allerdings auch die Lage vorzüglich und die Ausstattung der Wohnungen sehr hochwertig.

Große Nachfrage

Schon zu Baubeginn gab es eine große Nachfrage nach den Luxuswohnungen. Zwischenzeitlich sind die 27 Wohnungen in den beiden denkmalgeschützten Häusern restlos verkauft. Die Hälfte der 92 Wohnungen in den Mehrfamilienhäusern sei auch schon veräußert und die Hälfte der 18 Grundstücke für Einfamilien-Fertighäuser. Der Investor ist damit sehr zufrieden.n Kosten steigen: Wie berichtet steigen die Baukosten derzeit, weil Material teurer wird. Die zugesagten Kaufpreise will Bauwert allerdings weiter halten.