Die sechste Kindergartengruppe zieht vorübergehend in das Seniorenzentrum Bannmatt 1 in Hofstetten. Um den Standort hatte es kürzlich im Gemeinderat Diskussionen gegeben. Foto: Störr

Das Seniorenzentrum in Hofstetten wird der Standort für die sechste Kindergartengruppe. Das hat der Gemeinderat nach längerer Diskussion nun beschlossen. Ein Jahr muss bis zur Fertigstellung des neuen Kindergartens überbrückt werden.

Hofstetten - Der Hofstetter Gemeinderat hat es sich mit der Standort-Auswahl für die sechste Kindergartengruppe nicht leicht gemacht. Nach längerer Diskussion entschied sich das Gremium am Ende bei drei Gegenstimmen für das Seniorenzentrum.

Bürgermeister Martin Aßmuth stellte zunächst die Standorte Schule und Seniorenzentrum im Kontext der Bestimmungen des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) vor. Nach dem März-Beschluss zur Einrichtung der weiteren Kleinkindgruppe wären Gespräche mit Vertretern des KVJS, des Jugendamts, des Gesundheitsamts und auch mit Vertretern des Hofstetter Altenwerks geführt worden. In der Satzung des Seniorenzentrums wäre die Nutzung des Aufenthaltsraumes explizit nicht für das Altenwerk festgeschrieben, womit keine Verpflichtung aufgrund der Stifter-Vorgabe bestehe. Allerdings sei nach der Corona-Zwangspause eine Wiederbelebung des Altenwerks mit neuem Vorstand und wöchentlichen Treffs anvisiert. Der neue Vorstand solle jedoch noch nicht veröffentlicht werden.

Gemeinderat Hubert Kinast (CDU) monierte: "Wir hatten eine Hauptschule mit neun Klassen. Jetzt haben wir nur noch eine Grundschule – und bekommen nicht mal eine Kindergarten-Gruppe unter." Bernhard Krämer (CDU) positionierte sich ebenfalls in Richtung Schule, wo genügend Raum für die Überbrückung des einen Jahres bis zur Fertigstellung des neuen Kindergartens vorhanden wäre. Der Werkraum könne umgenutzt und die Wiese hinter der Turnhalle als Spielfläche herangezogen werden.

Die sanitären Anlagen sind der Knackpunkt

Peter Neumaier (FW) konnte der Argumentation ein Stück weit folgen, aber: "Die sanitären Anlagen sind der Knackpunkt." Dafür wären in der Schule große Investitionen nötig. Bernhard Kaspar (CDU) sprach sich für die Schule aus, um den neuen Vorstand des Altenwerks nicht auszubremsen.

Veronika Neumaier (FW) schlug für die Senioren eine übergangsweise Nutzung des Veranstaltungsraums im alten Pfarrhaus vor. An der Schule sah sie eine ungünstige Bring- und Abholsituation, den notwendigen Invest sowie eine mögliche Störung des Schulbetriebs. Arnold Allgaier (FW) betonte: "Es gibt keinen 100 Prozent-Standort." Allerdings habe sich Kindergartenleiterin Bettina Kohler eindeutig für das Seniorenzentrum ausgesprochen und auch die KVJS wäre gegen den Schul-Standort.

Seines Erachtens wäre aber ein Gespräch mit den Bewohnern des Seniorenzentrums wichtig. Fabian Witt und Wilhelm Uhl (CDU) sprachen sich aufgrund des geringeren Invests ebenfalls fürs Seniorenzentrum aus. Helmut Lupfer (FW) bekannte: "Ich bin mit der Meinung in die Sitzung gegangen, wir machen das in der Schule." Die ehemalige Hauptschul-Ecke könnte als Spielfläche abgetrennt werden.

Doch nach Abwägung der Argumente änderte Lupfer am Ende des Tagesordnungspunktes seine Meinung. Bettina Kohler plädierte aus pragmatischen, finanziellen und pädagogischen Gründen noch einmal für das Seniorenzentrum. Es werde die bestehende Zwergen-Gruppe mit Platz für zehn Kinder umziehen, weil das zuständige Fachpersonal sehr erfahren und damit ein nahtloser Übergang möglich sei. Außerdem sah Kohler Synergie-Effekte in der Begegnung mit den Senioren.

Die Krippengruppe benötige sehr wenige Möbel und die überwiegend mobile Ausstattung sei bei Bedarf schnell zur Seite geräumt. Für Schulleiterin Melanie Psak-Mengdehl wäre der Standort Schule mit sehr vielen Kompromissen denkbar, allerdings wäre dann das Lernen mit offenen Klassenzimmertüren sowie die Nutzung der Leseinsel in der Aula nicht mehr möglich.

Die Vorgaben

Der Hofstetter Gemeinderat beschloss mit acht von elf Stimmen die temporäre Einrichtung der sechsten Kindergartengruppe im Aufenthaltsraum des Seniorenzentrums. Für den Standort Schule hatte der KVJS die Vorgabe eines separaten, von den Schulkindern getrennten Ein- und Ausgangs, eine klare Abgrenzung zum Schulbetrieb, separierte sanitäre Räumlichkeiten sowie einen separaten Außenbereich vorgeschrieben. Egal, für welchen Zeitraum eine Kindergartengruppe eingerichtet wird.