Über Segen und Sünde: Pfarrerin Anna Schimmel veranstaltete einen Gottesdienst im vollbesetzten Gasthaus Adler in Dundenheim. Foto: Fink Foto: Lahrer Zeitung

Kirche: Zahlreiche Gäste folgen der Einladung von Pfarrerin Schimmel ins Gasthaus

Dundenheim (dnj). Die Begriffe "Sünde" und "Segen" standen im Mittelpunkt eines sehr gut besuchten Kneipengottesdiensts im Gasthaus Adler in Dundenheim. Pfarrerin Anna Schimmel von der Evangelischen Emmausgemeinde Neuried hatte dabei für die Zuhörer tiefsinnige, zum Nachdenken anregende Gedanken parat.

Nachdem bei den vorangegangen Kneipengottesdiensten wegen des großen Andrangs einige Zuhörer stehen mussten, fanden sich schon eine Stunde vor Beginn die ersten Zuhörer im Gasthaus ein. Das Publikum war bunt gemischt: jung und alt, evangelisch und katholisch oder konfessionslos. Viele Gäste waren schon bei den Kneipengottesdienten in Ichenheim und Schutterzell mit dabei gewesen. "Über Sünden wissen wir genau Bescheid, vor allem wenn es um die Sünden der Anderen geht", stellte Pfarrerin Schimmel eingangs nach der Begrüßung der "Kneipengemeinde" fest.

Viel Beifall für Sängerin Katja Tscherter

Sie dankte dem Wirt des "Adlers", dass es so unkompliziert mit dieser ungewöhnlichen Veranstaltung geklappt habe und bei der Sängerin Katja Tscherter, die mit modernen Liedern und passenden Texten, die Aussagen der Pfarrerin unterstrich und dafür viel Beifall erhielt.

Pfarrerin Schimmel zeigte sich überzeugt, dass es "Gott nichts ausmacht, wenn Gebete nicht nur in heiligen Hallen, sondern in einer Kneipe gesprochen werden. Egal wer wir sind und was wir tun, er steht zu seinem Wort". Anschließend brachte sie einige Beispiele für das, was allgemein als Sünde angesehen wird: bei Rot eine Ampel zu überfahren oder Sex vor der Ehe. Sie nannte auch Beispiele aus der Bibel und zitierte den Apostel Paulus, der schrieb: "Der Wille zum Guten ist vorhanden, aber nicht die Fähigkeit dazu."

"Sünde ist die Trennung von Gott", erklärte Pfarrerin Schimmel. "Dabei geht es immer darum, dass Menschen sich nur um sich selbst drehen und sich in den Vordergrund stellen." Dadurch entferne man sich von Gott. Es gebe auch Menschen, die ohne Gott leben, und denen es gut dabei gehe. Aber früher oder später würden diese Menschen merken, dass ihnen etwas fehle und sich auf die Sinnsuche begeben.

"Aber wie komme ich Gott nahe?", fragte sie. "Es befreit uns nicht von den Sünden, wenn wir uns nur mit uns selbst und den kleinen Sünden der Anderen beschäftigen", betonte die Pfarrerin. "Gegen die Sünde hilft nur Gottes Segen. Ich entkomme ihr, weil mich der Glaube frei macht", hob sie hervor und zitierte nochmals Paulus. Jesus sei ein Segen, aber auch Zärtlichkeit sei Segen.

Nach dem gemeinsam gesprochenen Vater Unser bat die Pfarrerin um eine Spende für die Arbeit in der Kirchengemeinde. Sie habe viele Ideen, aber um diese umzusetzen, werde Geld benötigt. Auch rief sie eindringlich dazu auf, sich an der bis zum 1. Dezember dauernden Wahl der neuen Kirchengemeinderäte zu beteiligen.