Ein 15-Jähriger ist am Samstag im Baggersee in Meißenheim verunglückt. Rettungskräfte konnten den Jugendlichen finden und reanimieren, er starb am Sonntag dann aber im Krankenhaus. Foto: Lehmann

Zu dem tödlichen Unglück am Samstag im Baggersee Meißenheim, gibt es nun weitere dramatische Details. Rettungstaucher hatten den vermissten 15-Jährigen nach einstündiger Suche aus vier Metern Tiefe geborgen.

Meißenheim - Zu einem tragischen Badeunfall ist es am Samstag kurz vor 16 Uhr am Vältinschollensee in Meißenheim gekommen. Ein 15-jähriger Heranwachsender ist im Nichtschwimmerbereich vermisst worden. "Er hatte sich trotz Kenntnis, dass er nicht schwimmen kann, alleine ins Wasser begeben", so die Polizei in einer Mitteilung am Dienstag. Hilfskräfte der Feuerwehr Meißenheim, Mitglieder der Wasserrettung und neun Taucher aus Achern, Kehl und Ettenheim sowie die Polizei und der Rettungsdienst hatten am Samstag alles daran gesetzt, den Vermissten zu finden. Ein Hubschrauber kreiste über den See und auf Rettungsbooten suchte das DLRG das Gewässer ab.

Jugendlicher wird reanimiert, stirbt dann aber im Krankenhaus

"Der Junge ist mit einem auf dem Rettungsboot installierten Sonargeräts unweit des Ufers nach etwa einer Stunde gefunden worden. Die Taucher haben ihn aus vier Metern Tiefe bergen können", sagt Torsten Huber, Einsatzleiter des DLRG Ortenau, im Gespräch mit unserer Zeitung. Nach zunächst erfolgreicher Reanimation durch die Rettungskräfte und des sofortigen Transportes mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik, starb der 15-Jährige dann doch am Folgetag, so die Polizei. Weitere Details zum Unfallhergang sind dauern laut Polizei an und werden weiter ermittelt.

Der Baggersee wurde während des Einsatzes weiträumig gesperrt. Einige Gäste seinen zum Unfallzeitpunkt zum Baden dort gewesen, wie Meißenheims Kommandant Dominik Kässinger sagte. "Um uns die Arbeit zu erleichtern, haben wir den Bereich und auch die Zufahrt zum See abgesperrt." Der DLRG-Einsatzleiter lobte gegenüber unserer Zeitung die vorbildliche Arbeit aller Einsatzkräfte. "Einen großen Dank gilt es hier auch der Feuerwehr auszusprechen, die schnellstmöglich die Zufahrtswege abgesperrt hat", sagt Huber und erinnert sich an die dramatische Situation im August 2019, als bei einem Einsatz am Waldmattensee in Kippenheimweiler die Hilfskräfte wertvolle Zeit verloren, weil sie im Stau standen.

Am Unfallort in Meißenheim war am Samstag auch Bürgermeister Alexander Schröder. Er habe sich ein Bild machen und unterstützen wollen. Auch er lobte ausdrücklich die Arbeit der Einsatzkräfte – vor allem auch die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Helfergruppen habe sehr gut funktioniert. Dass der Junge letztlich trotz aller Anstrengungen nicht überlebte, "kann kaum in Worte gefasst werden. Unbegreiflich", sagt Schröder. Die Gemeinde trauere mit der Familie des 15-Jährigen und sei in Gedanken bei ihnen.

Erster Fall 2022

Im Ortenaukreis sei dies in diesem Jahr der erste tödliche Badeunfall gewesen. "Hoffen wir, dass kein weiterer folgt", sagt Torsten Huber, Einsatzleiter des DLRG Ortenau, und warnt in diesem Zuge vor unüberlegten Aktionen. Freigewässer könnten für Nichtschwimmer sehr schnell gefährlich werden. "Oft fällt an Baggerseen der Untergrund nur wenige Meter nach dem Ufer extrem ab", sagt Huber. Aber auch Menschen, die schwimmen können, sollten sich mit Bedacht in Seen aufhalten. "Die Erfahrung zeigt, dass Menschen ihre Kräfte oft überschätzen. Die Strecken werden hingegen unterschätzt."