Der Fundtierkosten-Pauschalvertrag zwischen den Kinzigtäler Kommunen und dem Tierschutzverein Kinzigtal muss neu verhandelt werden. Foto: Störr

Die Städte und Gemeinden im mittleren Kinzigtal müssen wohl bald schon deutlich mehr Geld für die Betreuung von Fundtieren aufwenden. Verhandlungen laufen. Der Tierschutzverein hatte die bisherigen Verträge vergangenes Jahr gekündigt.

Hofstetten - "Es ist eine gemeindliche Pflichtaufgabe, Fundtiere aufzunehmen", schickte der Bürgermeister voraus.

Der Landestierschutzverband sehe statt der bisherigen Pauschale von 40 Cent je Einwohner einen Betrag von 1,50 Euro vor. "Damit liegen die vorgeschlagenen 1,10 Euro des Tierschutzvereins Kinzigtal unter entsprechenden Referenz-Gemeinden", erklärte Martin Aßmuth.

Man wolle eine Vertragsverlängerung auf den Weg bringen, weil man sich in der Gemeinde sonst nach einer Alternative umschauen oder selbst ein Tierheim einrichten müsse. "Und das sicher nicht zu dem Preis", betonte er.

Gespräche im Februar wurden wegen Lockdown abgesagt

Ende des vergangenen Jahres war der Fundtierkosten-Pauschalvertrag ausgelaufen, seitens der betroffenen Gemeinden war um einen Aufschub bis Ende April zum Abschluss eines neuen Vertrags gebeten worden. Auch habe es innerhalb des Tierschutzvereins einen Umbruch gegeben, ein für Februar geplantes Gespräch war aufgrund des Lockdowns abgesagt worden. Nun soll mit Frist bis 30. April ein neuer Vertrag abgeschlossen werden, damit auch der Tierschutzverein Planungssicherheit hat.

Aus der Statistik des vergangenen Jahres lässt sich ablesen, dass insgesamt 58 Tiere vom Verein aufgenommen wurden und nach den bisherigen Abrechnungssätzen ein fünfstelliges Minus verursachten. "Die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft Haslach sind sich einig, dass sie an der Zusammenarbeit festhalten wollen", berichtete Martin Aßmuth aus der Sprengelsitzung Anfang März. Auch sei die Verbesserung der finanziellen Situation des Vereins grundsätzlich denkbar.

In einem Schreiben, das dem SchwaBo vorliegt, hatte sich der Verein an die Gemeinde gewandt. Darin schreibt Vorsitzende Katharina Sorg: "Die letzte Anpassung der Verträge fand vor knapp sieben Jahren statt. Inzwischen haben sich der Aufwand und die damit verbundenen Kosten für den Verein deutlich erhöht."

Bei Abschluss des vorangegangenen Vertrags habe es noch kein Tierheim gegeben. Damals wurden alle Fundtiere in privaten Pflegestellen ehrenamtlich betreut. Das habe aufgrund gesetzlicher Vorgaben im Tierheim eine ausgebildete Fachkraft übernommen – aktuell komplett ehrenamtlich.

"Durch die Pandemie-Situation fielen uns die Hälfte üblichen Spenden weg, das bringt uns in finanzielle Not", schreibt die Vorsitzende weiter. Die Spenden würden den Verein erreichen, um direkt den Tieren zu helfen. "Sie sind nicht dafür gedacht, Pflichtaufgaben der Gemeinden zu bezuschussen", wird Katharina Sorg deutlich und führt eineinhalb Seiten lang die Aufgaben an, die der Verein für die Kommunen übernimmt.

"Nach allem, was wir aufgeführt haben, müssten Sie in Ihrem Budget eine schwer zu kalkulierende Summe für die Tierschutz-Verpflichtungen bereitstellen", resümiert die Vereinsvorsitzende und sieht in einem Pauschalvertrag eine bessere, verlässliche und kalkulierbare Lösung.

Der Gemeinderat ermächtigte Bürgermeister Martin Aßmuth einstimmig, einen in der Verwaltungsgemeinschaft abgestimmten Vertrag für Hofstetten abzuschließen.

Im Vertragsentwurf ist die Unterbringungs-Pauschale je Tier und Betreuungstag aufgeführt. Danach kostet ein Hund 10 Euro bei maximal drei Tagen bis zur Weitervermittlung, eine Katze kostet 8 Euro. Die Aufnahmegebühr beträgt 44 Euro je Tier, die sonstigen tierärztlichen Behandlungskosten werden nach tatsächlichem Aufwand abgerechnet. Die Vertragslaufzeit ist auf zwei Jahre begrenzt. "Das war beim letzten Vertrag auch so und wurde dann stillschweigend verlängert", informierte Martin Aßmuth auf Nachfrage aus dem Gremium.