Auch im Kinzigtal arbeiten viele Angestellte wieder von zu Hause aus. Foto: Petersen

Mit den steigenden Infektionszahlen gilt seit dem 24. November wieder die Homeoffice-Pflicht. Arbeitgeber müssen Beschäftigten demnach ermöglichen, von zu Hause zu arbeiten. Die Firmen im Kinzigtal sind gut vorbereitet.

Mittleres Kinzigtal – Natürlich kann nicht jede Firma einen Homeoffice-Platz anbieten. In einigen Branchen ist das auch schlicht unmöglich. In manchen Unternehmen können auch "betriebsbedingte Gründe" dagegen sprechen – zum Beispiel, wenn Arbeitsabläufe nicht aufrechterhalten werden könnten oder eingeschränkt würden, wie bei notwendigen Schalterdiensten mit Kunden oder Reparatur- und Wartungsarbeiten. Gelassen und befürwortend steht Duravit aus Hornberg der Homeofficepflicht gegenüber: "Bevor sie ab dem 24. November in Kraft trat, haben wir bereits gute Erfahrungen mit einem Mix aus Präsenz und mobilem Arbeiten gemacht. Das gilt für die Arbeitsplätze, an denen Homeoffice möglich ist. So konnten wir auch sehr flexibel und kurzfristig auf die aktuelle Situation reagieren. Der Übergang in die neue Homeoffice-Pflicht hat reibungslos funktioniert", berichtet das Hornberger Unternehmen auf Anfrage des Schwarzwälder Boten, schließlich habe das bereits im Frühjahr 2020 bestens funktioniert. "Seitens unserer IT wurde ein reibungsloser Übergang gewährleistet, die dazugehörige Infrastruktur und Hardware wurden ausgebaut und wir haben auch entsprechend investiert. Das war mit einem enormen Einsatz aller Beteiligten verbunden", verschweigt Duravit aber auch nicht. Von Seiten der Mitarbeiter sei die Umstellung dieses Mal noch besser verlaufen als beim ersten Mal. "Während das Arbeiten von zu Hause für die meisten unserer Mitarbeiter damals neu war, sind inzwischen alle bestens damit vertraut. Die erneute Umstellung fällt uns deshalb leicht und unsere Geschäftsprozesse können reibungslos weiterlaufen", so Duravit. Das Unternehmen betont außerdem: "Der Schutz und die Gesundheit unserer Mitarbeiter liegt uns am Herzen. Die Umsetzung der aktuellen Homeoffice-Pflicht steht für uns außer Frage, um die Kontakte zu reduzieren – eine sehr wichtige Maßnahme bei den aktuellen Inzidenzen."

"Wir haben erstmals bereits im Januar 2021 eine entsprechende Regelung eingeführt", berichtet Sebastian Brunner von der Unternehmenskommunikation von Tekfor. Während der zweiten und dritten Corona-Welle habe Tekfor schon, wo es möglich war, Homeoffice angeboten. "Diese Angebote wurden von den Arbeitnehmern auch gut genutzt. Die aktuellen Vereinbarungen zum Homeoffice sind noch bis Jahresende gültig und werden bei Bedarf entsprechend verlängert", so Brunner weiter. Gründe für das Angebot wären "die gesundheitlichen Risiken zu minimieren" und "entsprechend die Raumbelegungen zu reduzieren". Möglich ist ein Homeoffice allerdings nur in den Bereichen Engineering, IT, Einkauf, Personal und Vertrieb. "Die Führungskräfte entscheiden zusammen mit den Mitarbeitern über die Nutzung – wochenweise, tageweise – der Regelung", führt Brunner weiter aus.

"Alles was dazu beiträgt, die gefährliche Situation zu entschärfen, wird von der Stadt Haslach begrüßt", schreibt Martin Schwendemann von der Haslacher Pressestelle. Bei der Stadt selbst gebe es aber nur wenige Mitarbeiter, die ein Homeoffice nutzten. "Einige wenige Mitarbeiter der Gesamtverwaltung nutzen diese Möglichkeit in geringerem Umfang und wo es in die Arbeitsabläufe passt – unabhängig von der Pandemie", so Schwendemann. Bei der jetzigen Homeoffice-Pflicht können die Stadtverwaltung Haslach die Erfahrungen aus dem ersten Lockdown nutzen. "Sie hat die technischen Ausstattungen dafür nicht aufgelöst", erklärt Schwendemann. Grundsätzlich werde die Homeoffice-Pflicht im Einzelfall maßgeschneidert auf die Mitarbeiter und die betrieblichen Erfordernisse kurzfristig umgesetzt.

Info

Viele Firmen wollten laut einer kurz vor Einführung der Homeoffice-Pflicht erstellten Umfrage nach der Corona-Krise Homeoffice-Regeln wieder einschränken und die Angestellten sollten wieder im Büro arbeiten. Das ergab eine Untersuchung des Digitalverbands Bitkom bei mehr als 600 Unternehmen ab einer Mitarbeiterzahl von 20. Zwar wollte jedes vierte Unternehmen, nämlich 23 Prozent, Maßnahmen für mobiles Arbeiten auch danach beibehalten und weitere vier Prozent möchten sie sogar ausweiten. 45 Prozent wollten die Maßnahmen aber teilweise zurücknehmen und weitere 27 Prozent wollen gar kein Homeoffice mehr ermöglichen.