Gemeinden und Vereinigungen bieten überforderten Impfwilligen Hilfe an. (Symbolfoto) Foto: Schreiber

Freiwillige sind bereit, bei Organisation von Terminen zu helfen. Gespräche teils zeitintensiv.

Die Impfungen gegen Covid-19 sind angelaufen – die Organisation der einzelnen Termine jedoch erweist sich als durchaus schwierig. Gemeinden und Vereinigungen bieten überforderten Impfwilligen Hilfe an. Wie läuft die Suche nach Helfern?

Mittleres Kinzigtal - Eins vorweg: Insgesamt scheint die Nachbarschaftshilfe "auf Zuruf" bestens zu funktionieren. Darauf deuten die Zahlen hin – auch wenn das Angebot durchaus angenommen wird, halten die Zahlen sich in Grenzen. nOberwolfach: Zumindest, was die Helfer betrifft, kann die Gemeinde Oberwolfach auf eine Liste an Personen zurückgreifen. Das ist derzeit aber gar nicht nötig – bisher hat die Gemeinde keine einzige Anfrage zur Hilfe bei der Organisation rund um den Impftermin erreicht. Für Bürgermeister Matthias Bauernfeind ein klares Zeichen dafür, dass man sich in der Gemeinde noch unkompliziert unter die Arme greift. Wer Probleme hat und nicht weiß, an wen er sich wenden soll, könne sich aber gern bei der Gemeinde melden. nMühlenbach: Auch Mühlenbach hat laut Bürgermeisterin Helga Wössner bereits einen Pool an Freiwilligen. "Da ich im privaten Bereich mitbekommen hatte, wie schwierig es für viele ältere Menschen ist, die Impftermine telefonisch oder online zu vereinbaren oder zum Impfort zu kommen, wollte ich unsere Senioren hier unterstützen", so Wössner. Aber auch für Mühlenbach gilt: "Zum Glück verfügen wir noch über gesunde Strukturen, in denen gegenseitige Unterstützung selbstverständlich ist." Die Termin-Organisation hat so bisher bestens mithilfe der Familie oder Nachbarschaft funktioniert.

Da sich die gesellschaftlichen Strukturen jedoch verändern, will Wössner ein Netzwerk von Helfern vor Ort aufbauen. "Wirkliche Arbeit haben unsere Ehrenamtlichen", stellt Wössner fest. Dafür ist sie sehr dankbar. n Haslach: Mehr als 20 Personen haben sich auf den Aufruf der Stadt gemeldet, beantwortet Martin Schwendemann die Anfrage unserer Zeitung. Diese springen als "Termin-", aber auch "Fahrhelfer" ein, wenn Not am Mann ist. "In Sachen Fahrten können wir sogar zusätzlich auf das Angebot des Club 82 zurückgreifen, dessen Mitarbeiter bereit sind, die Fahrten zu übernehmen", berichtet Schwendemann. Dem stehen derzeit 31 Mitbürger gegenüber, die das Hilfsangebot in Anspruch nehmen möchten. "28 von ihnen sind bereits mit einem Helfer versorgt", so Schwendemann. Die Mehrheit von ihnen hat bereits einen Impftermin bekommen – ausschließlich dank der Hilfe der Freiwilligen, denn die Verwaltung selbst bucht keine Termine.

Vermittlung ist aufwendig

Die Vermittlung der Helfer ist aufwendig genug: "Die notwendigen persönlichen Gespräche am Telefon sind zeitintensiv." Dieses habe nach der Veröffentlichung des Aufrufs nicht mehr still gestanden. Die Koordination seitens des Bürgeramts läuft über Sinan Karatas. Er erhält stetig Rückmeldungen über die Terminvergaben. "Viele Helfer geben zu Protokoll, dass die Terminvereinbarung online zügiger abzuwickeln ist als telefonisch", zieht Schwendemann eine Zwischenbilanz. nWolfach: "Es haben sich bisher 13 ehrenamtliche Helfer zur Organisation eines Impftermines oder eines Fahrdienstes angeboten", informiert Christel Ohnemus über die Rückmeldungen bei der Stadt Wolfach. Etwa zehn Personen hätten sich gemeldet, weil sie Unterstützung durch einen Ehrenamtlichen benötigen. Die Koordination erfordere zwar einen gewissen Aufwand, "letztendlich ist jedoch der Aufwand für die Buchung eines Impftermines so hoch, dass dies eine verhältnismäßig untergeordnete Rolle spielt", so Ohnemus. Allerdings sei bei Jedem, der Unterstützung sucht, auch "Aufklärungsarbeit" notwendig. Bei der Zuordnung der Personen versucht die Stadt, darauf zu achten, dass diese wohnortnah oder persönlich bekannt sind.

Sehr gute Zusammenarbeit

"Die Rückmeldungen von den Ehrenamtlichen zeigen, dass die Zusammenarbeit sehr gut läuft." Zudem sind sie auch mit Ohnemus direkt im Gespräch, um über Erfolge und Misserfolge zu informieren. "Zur Zeit sieht es so aus, dass eine Woche lang weder im Impfzentrum Offenburg noch in Lahr ein Termin gebucht werden konnte." Am Donnerstag kam dann die erste Erfolgsmeldung über die Buchung eines Impftermins. Darüber hätten sich die Beteiligten natürlich sehr gefreut, so Ohnemus.nSteinach: In Steinach wird die Hilfeleistung für die Impftermine in der Hauptsache von der Bürgerhilfe erbracht, informiert Sabine Ketterer seitens der Verwaltung. Die Bürgerhilfe ist ein Zusammenschluss von Menschen, die bei verschiedenen Arbeiten aushelfen, beispielsweise dem Einkaufen. Für die Impf-Hilfe ist die Telefonnummer der Bürgerhilfe (0170/5 40 76 29) dienstags und donnerstags von 9 bis 18 Uhr besetzt. "Zwei Damen vermitteln dann je nach Bedarf an Fahrer oder an eine Person, die Termine vermittelt", so Ketterer. Bis jetzt wurden an acht Personen jeweils zwei Impftermine vermittelt und ein Fahrdienst zu Impfungen für drei Personen. Dabei haben aktuell fünf Helfer mitgewirkt.

"Es läuft alles unbürokratisch, auch Anfragen über die Gemeindeverwaltung werden nicht abgewiesen", so Ketterer abschließend.