Der Gutacher Bürgermeister Siegfried Eckert ist Vorsitzender des Bundes Bundes Heimat und Volksleben. Foto: privat

Brauchtumspflege und moderne Interpretation derselben schließen sich nicht aus. Der Bund Heimat und Volksleben (BHV) strebt an, neue Impulse und Originales harmonisch zusammenzubringen.

Gutach - Siegfried Eckert hat mit unserer Zeitung über die Arbeit des Verbands gesprochen. Der Gutacher Bürgermeister ist seit einigen Monaten Präsident des BHV. "Wir sind gut aufgestellt und sozusagen am Puls der Zeit, denn Trachtentragen ist ja wieder chic und auch der Begriff Heimat wurde neu entdeckt", stellte Eckert fest. Im Oktober vergangenen Jahres sei in der Führungsspitze ein Generationenwechsel vollzogen worden.

Verlässlichkeit und Heimatgefühl

In der Hauptversammlung in Ihringen, die vor kurzem stattfand, sind laut Eckert mehrere Schwerpunkte gesetzt worden. Zum einen gelte es, jene wieder hinter dem Ofen hervorzulocken, bei denen sich während der Pandemie eine gewisse Bequemlichkeit breit machte. Weiterhin nimmt der BHV die Jugendarbeit verstärkt in den Blick und will attraktiv bleiben für den Nachwuchs. "Mit der Pflege der Tradition verbunden ist auch die Vermittlung von Werten wie Verlässlichkeit und Gemeinschaftsgefühl", so der Präsident. Eckert, der Trompete und Flügelhorn spielt und viele Jahre in seiner Herkunftsgemeinde Pfaffenweiler aktiv war, weiß aus eigener Erfahrung: "Überwiegend finden die Veranstaltungen sonntags statt und wenn im Sommer die anderen ins Schwimmbad gingen, sind wir aufgetreten."

Voraussetzungen für die Jugend schaffen

Die Trachtenjugend des Verbands habe mit Sarah Herbstritt eine motivierte Vorsitzende gewonnen, die die Belange der Kinder und Jugendlichen engagiert fördert. Die Altersstruktur im BHV beträgt laut Eckert durchschnittlich um die 60 Jahre. Es gelte, sich anzustrengen, um für die nächste Generation gute Voraussetzungen zu schaffen. Dazu gehören laut dem Präsidenten auch beträchtliche Investitionen für unter anderem Musikinstrumente. In dem Zusammenhang sei es hilfreich, dass das Land die Kosten für die Anschaffung von Trachten mit dreißig Prozent fördert. Der Verband setze sich ein für den Erhalt und Pflege von hiesigem Brauchtum, wozu auch Musik und Tanz gehören. Herzstück des BHV sei die Vielfalt der Trachten, die die Region repräsentieren. "Wer Tracht trägt, zeigt, wo er herkommt", betonte Eckert. Die Pflege der Tradition stärke die Gemeinschaft über jegliche Gesellschaftsschichten hinaus.

Traditionen als Türöffner

Der Präsident ist davon überzeugt, dass der Verband einer guten Zukunft entgegensieht. Dazu gehört seiner Ansicht nach auch Raum lassen können für Impulse wie moderne künstlerische Interpretationen der Tracht. Zusammen mit dem Respekt vor dem Gewachsenen eröffnen sich seiner Meinung nach neue Perspektiven, die auch für die jüngeren Menschen attraktiv sind. Durch die Zuwanderung erfahre das Thema Heimat zudem weitere Bedeutung für Menschen, die nicht hier geboren sind, aber hier leben und arbeiten. "Die Pflege der hiesigen Traditionen kann ein Türöffner in vielerlei Hinsicht sein", merkte Eckert an. Nächstes Jahr feiert der Verband sein 75-jähriges Bestehen und das Jubiläum wird mit einem großen Fest gefeiert.

Das Verbands-Gebiet

Das Gebiet des BHV umfasst sieben Landkreise (Ortenau; Breisgau-Hochschwarzwald; Schwarzwald-Baar-Kreis; Kreis Emmendingen; Kreis Lörrach; Bodensee-Linzgau-Kreis sowie dem Kreis Waldshut) und annähernd 200 Vereine mit weit mehr als 13 000 Mitgliedern. Die Hauptversammlungen werden im rollierenden System in den Kreisen abgehalten.