Marko Knösel erkennt mit seinem Lasergerät die Geschwindigkeit herannahender Autofahrer in der Geroldsecker Vorstadt. Stellt er eine Überschreitung fest, ziehen Fanny Zak (Mitte) und Julia Keller den Fahrer aus dem Verkehr. Foto: Köhler

Temposünder müssen rechts ran: Beinahe im Minutentakt ziehen Polizisten beim europaweiten Blitzer-Marathon auch in Lahr Autofahrer aus dem Verkehr. Sie erwischen nicht nur Raser, sondern auch Fahrer ohne Gurt oder beim Telefonieren.

Lahr - "Der Mercedes hinter dem Lkw! 42!", ruft Marko Knösel. Durch sein Lasergerät hat er erkannt, dass eine Autofahrerin in der 30er-Zone vor der Kita Geroldseck in der Geroldsecker Vorstadt zu schnell unterwegs war. Fanny Zak zückt die Polizeikelle und zieht die Frau aus dem Verkehr. Die Beamten notieren den Vorfall und konfrontieren die Fahrerin damit. Erst nach einer allgemeinen Verkehrskontrolle darf sie ihren Weg fortsetzen.

Zwei Stunden lang – von 10 bis 12 Uhr – messen die Lahrer Polizeibeamten im Rahmen des europaweiten Blitzer-Marathons die Geschwindigkeit der Autofahrer, die gerade in Richtung Schuttertal fahren. Doch nicht nur Temposünder nehmen sie ins Visier: Knösels Lasergerät hat wie ein Fernglas einen Vergrößerungseffekt, sodass er genau erkennen kann, ob ein Autofahrer ohne Gurt unterwegs ist oder vielleicht sein Handy am Ohr hat.

"49 war bis jetzt die Spitzengeschwindigkeit", erklärt der kommissarische Revierleiter Markus Rottler beim Besuch unserer Redaktion. Vor der Kita weist ein Schild auf die Geschwindigkeitsbegrenzung hin, die dort von Montag bis Freitag von 7 bis 17 Uhr gilt. Etwa auf 200 Metern Entfernung messen die Beamten. So bleibt genug Zeit, die Temposünder ausfindig zu machen und rechts ran zu beordern. Die Messstelle ist nicht zufällig gewählt worden, sagt Rottler. Immer wieder erreichten das Polizeirevier Beschwerden über zu schnelles Fahren an dieser Stelle. So werde auch nicht nur im Rahmen des Blitzer-Marathons dort kontrolliert, sondern mehrmals im Jahr.

"Die meisten vergessen, dass 30 ist", schildert Rottler die Reaktion der angehaltenen Autofahrer. Dies passiere zum Beispiel dann, wenn die Autos zuvor an der Ampel an der Kreuzung mit der Stefanienstraße halten mussten und dann über das erlaubte Maß hinaus beschleunigt würden. Er ist sich sicher, dass keine böswilligen Raser dabei sein. "Viele zeigen sich einsichtig", ergänzt Knösel. "Ich habe nicht gewusst, dass da ein Schild ist" oder "ich habe das Schild nicht gesehen" seien die häufigsten Erklärungen. Mit den Tempokontrollen wollen die Beamten das Unterbewusstsein der Autofahrer aktivieren. "Das Wissen um Kontrollen hilft, sich an die Regeln zu halten", sagt Rottler.

Immer wieder piepst am Donnerstagvormittag Knösels Messgerät. Ab einer Geschwindigkeit von 39 Kilometern pro Stunde gibt es dieses akustische Signal. Erst dann drückt Knösel auf den Auslöser und die Polizisten greifen ein. Etwa drei bis fünf Autofahrer alle 15 Minuten werden als Temposünder erkannt. Hinzu kommen einige, die ohne Gurt unterwegs sind und auch eine Autofahrerin, die mit ihrem Handy erwischt wird. "Dieses Ding ist ganz schlecht", vermittelt ihr Knösel, als er sie damit konfrontiert.

Manche Autofahrer haben in der Zeit auch Glück, denn das Messgerät benötigt eine manuelle Bedienung. Knösel, der für seine Aufgabe extra geschult ist, schaut nicht dauerhaft durch das Messgerät. Er muss schließlich auch die Verkehrssünder notieren, spricht mit seinen Kollegen oder mit den herausgezogenen Autofahrern. Zudem können aus Platzgründen nur drei Autos gleichzeitig am Straßenrand stehen.

Das Ziel sei aber ohnehin nicht, möglichst viele Raser zu erwischen, sagt Rottler. Sondern Präsenz zu zeigen und den Autofahrern bewusst zu machen, dass sie sich an die Regeln halten sollen.

Geschwindigkeitskontrollen wurden am Donnerstag in ganz Europa veranstaltet. Beim "Speed-Marathon", wie die Polizei die Aktion nennt, ging es darum, mit großflächigen Kontrollen die Hauptunfallursache überhöhte Geschwindigkeit zu bekämpfen, hatte das Polizeipräsidium Offenburg in der Ankündigung mitgeteilt.