Das "Bollenbacher Eis" ist gerade in Bezug auf den Radweg gefährlich, findet Bundestagsabgeordneter Yannick Bury. Foto: Störr

Der Bundestagsabgeordnete Yannick Bury (CDU) ist beim Schwarzwälder Boten zu Gast gewesen. Themen waren der Zeitplan für die B 33-Umfahrung, das Interkom-Gebiet in Steinach und das "Bollenbacher Ei".

Haslach. Der Bürgerentscheid gegen eine Erweiterung des Interkom-Gebiets Steinach ist nicht mehr bindend und es wird dringend Fläche benötigt. Ihm werde bei Besuchen der Unternehmen widergespiegelt, dass Flächenerweiterungen notwendig sind. Bedenken der Bürger müssten in die Planungen mit aufgenommen werden, aber: "Nichts tun ist für die Region nicht der richtige Weg", sagt der Politiker. Für eine bessere Anbindung ist die neue Abfahrt von der B 33 nötig. "Dort ist der Hebel, wo wir weiterkommen." Der insgesamt zunehmende Verkehr sei ein Zeichen für eine wirtschaftlich starke Region, die Infrastruktur müsse dazu passen, stellt der CDU-Politiker klar. n Entschärfung »Bollenbacher Ei«: Die gefährliche Situation am "Bollenbacher Ei", besonders in Bezug auf den Radweg, soll erst mit der neuen Umfahrung geändert werden. "Die Entschärfung ist vorher nötig", findet Bury. Die Entschärfung der Verkehrssituation dürfe nicht erst Bestandteil der Diskussion um die Umfahrung sein.  Insgesamt ist Bury alles andere als zufrieden mit dem Tempo von Planung und Information: "Da ist viel Luft nach oben". Flächen für Windkraftanlagen: Es stelle sich die Frage, wo Standorte für Windkraftanlagen, aber auch andere Erzeugungsarten wie Wasserkraft oder Photovoltaik sinnvoll seien, sagt Bury. Er verweist auf die vielen bürokratischen Hürden, die es überall zu überwinden gilt, auch in Bezug auf den Netz- und Leitungsausbau. So sei das Netz einerseits nicht für die Eigenstromerzeugung ausgelegt, andererseits sei die Selbstnutzung aus bürokratischen Gründen oft nicht möglich. Dabei sei gerade das wichtig, um unabhängig zu werden, betont Bury.  Steigender Bedarf an Wohnraum: "Das Eigenheim ist nach wie vor für Familien attraktiv, da sollten wir nichts vorschreiben. Das ist eine persönliche Entscheidung, den Traum darf man den Menschen nicht nehmen", sagt Bury. Er sieht die Lösung eher in der Umnutzung von Wohnraum. Es müsse nicht immer der Neubau sein. Damit jedoch beispielsweise ältere Menschen aus ihrem Haus in eine Wohnung ziehen, müsse es diese erstmal geben. Erst dann könne an den Umbau des Hauses für eine junge Familie gedacht werden. In Sachen Nachverdichtung stoße man an Grenzen, da sei schon viel passiert. Es gebe dennoch leerstehenden Wohnraum. Die Tatsache, dass das Mietrecht oft zu Lasten des Vermieters gehe, führe dazu, dass Wohnungen aus Angst erst gar nicht vermietet werden. Eine Mietrechtsänderung sei daher nötig, um das Vermieten attraktiver zu machen.  Bauen im Außenbereich: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Höfe auf die nächsten Generationen übergehen", sagt Bury. Denn sonst sei niemand da, der sich um die Offenhaltung kümmere. Dieses Thema entscheide über die Kulturlandschaft, den Arten- und Landschaftsschutz, daher habe er einen Vorstoß in Richtung Bundesregierung gemacht. Entscheidend sei Paragraf 35 des Baugesetzbuchs, der maßvoll novelliert werden müsse. Es sei in Berlin ein Nischenthema und es sei Überzeugungsarbeit zu leisten, "aber wir stehen nicht auf verlorenem Posten", ist sich der CDU-Politiker sicher.  Der Wolf in der Kulturlandschaft: "Wir brauchen ein aktives Wolfsmanagement", stellt Bury fest. Der Wolf bedeute eine Gefährdung für Tiere und eventuell für den Menschen. Der Abschuss des Wolfs müsse möglich sein, sein Schutz ist dem Politiker noch zu restriktiv. Der Wolfsbestand dürfe nicht zu Lasten der Landwirtschaft, der Bürger und des Tourismus gehen.

Infos zur Person

Yannick Bury wurde bei der Bundestagswahl 2021 direkt in den Bundestag gewählt. Er ist Nachfolger von Peter Weiß. Er studierte in Freiburg Volkswirtschaftslehre, ist stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss und im Finanzausschuss sowie Mitglied im Petitionsausschuss.