Ein Bild, das es erst im Jahr 2021 wieder in Berghaupten zu sehen gibt. Die diesjährigen Racedays des MSC Berghaupten wurden aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Foto: Heck Foto: Lahrer Zeitung

Motorsport: MSC Berghaupten muss 51. Auflage absagen

2019 konnte am Berghauptener Waldsee noch die 50. Auflage der Racedays gefahren werden. In einem spannenden Finale um die Deutsche Langbahn-Meisterschaft belegten mit Max Dilger (Lahr) und Bernd Diener (Gengenbach) sogar zwei Clubfahrer des gastgebenden MSC Berghaupten die Ränge zwei und drei. Von ähnlichen Erfolgen kann diesmal jedoch nur geträumt werden, da der MSC Berghaupten die Großveranstaltung vergangene Woche abgesagt hat.

Nicht die erste Absage in der Eventhistorie

Hintergrund ist natürlich die weiter anhaltende Corona-Pandemie. Durch den Erlass der Bundesregierung "dürfen keine Großveranstaltungen in Deutschland bis zum 31. August 2020 durchgeführt werden. Da wir jährlich im Rahmen unserer Rennveranstaltung mehr als 1000 Zuschauer begrüßen dürfen, fallen auch wir in diese Kategorie", begründet MSC-Vorsitzender Michael Wurmseher die Absage in einer Stellungnahme.

Allein im vergangenen Jahr konnten am Renn-Wochenende nahezu 7000 Besucher in Berghaupten begrüßt werden. Den Organisatoren ist es gerade in den vergangenen zehn Jahren immer wieder gelungen, nicht nur den Grasbahn-Cup als kreisweiten Höhepunkt zu pushen. Auch nationale und internationale Premium-Rennen wurden wiederholt nach Berghaupten vergeben, da das Areal am Waldsee und eine eingespielte Mannschaft für erfolgreiche Veranstaltungen bürgten.

Dass die Renntage abgesagt werden müssen, stellt in der fünf Jahrzehnte währenden Historie keine Premiere dar. 1980 verfügte die Oberste Motoren-Kommission (OMK) auf Verbandsebene, statt Maschendrahtzaun entlang der Strecke Holzplanken zu verbauen. Das geschah, benötigte aber Zeit und Aufwand. 2014 musste der Rennsonntag infolge starken Dauerregens komplett abgesagt werden. Nun muss aufgrund höherer Gewalt Verzicht geübt werden. Der Vorsitzende Wurmseher bedauert die Entscheidung, betont aber auch: "Wir als Verein wollen sowohl unsere Mitglieder, Sponsoren, Fahrer und Zuschauer bestmöglich schützen und unseren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie beitragen."

Die Verluste lassen sich wohl auffangen

Doch diese Absage und der damit verbundene finanzielle Einschnitt wirft den MSC Berghaupten nicht aus der Bahn. Aufgrund guter Ergebnisse der Vorjahre und verantwortungsvollem Wirtschaften werde das Ergebnis 2020 voraussichtlich im Minus enden, der Grundstock bleibe indes stabil. Der Blick reicht nach vorne, wie Wurmseher betont: "Wir werden im Verein nun die Zeit so sinnvoll als möglich nutzen, um Verbesserungen am Renngelände durchzuführen, unsere Prozesse weiter zu optimieren, um für die Folgejahre bestmöglich vorbereitet zu sein."

Hinter dieser eher allgemein gefassten Aussage verbirgt sich aber auch die Hoffnung, zumindest perspektivisch die nächsten großen Ziele angehen zu können. Es ist in der Szene ein offenes Geheimnis, dass der MSC in den kommenden Jahren die Ausrichtung eines der fünf WM-Grand-Prix-Läufe ins Auge fassen möchte. Das bedarf allerdings einer entsprechenden Planung, nicht nur in infrastruktureller, sondern insbesondere auch finanzieller Hinsicht. Hier geht kühler Kopf vor kurzfristiger Leidenschaft, nicht zu vergessen das Abwarten der weiteren Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass der MSC Berghaupten mit klugen Konzepten und vorausschauenden Ideen zu überraschen wüsste. Zumal die sportlichen Argumente nicht minder attraktiv wären – genannt seien nur Max Dilger und Bernd Diener. Hinzu kommen noch einige hungrige Eigentalente, die sich stetig weiterentwickeln.