Freuen sich über die neue Straße (von links): Markus Waidele, Matthias Börsig und Herbert Bruder von Gemeinde Bad Peterstal-Griesbach, Hotelier Meinrad Schmiederer sowie Markus Rinderle von der Firma Knäble. Foto: Dollenberg

Verkehr: Hotellier baut Straße auf eigene Kosten / Mit ÖPNV vom Kniebis aus

Omnibusse nehmen ab Samstag, 1. Mai, die Strecke über die neue Straße zum Hotel Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach. Davon profitieren auch Fahrgäste aus Freudenstadt.

In der Pandemie kommen Gastwirte ja auf mancherlei Ideen, um ihre Zwangslage zu verbessern. Eher seltener dürfte es sein, dass dabei ein Hotelier zum Straßenbauer wird, wie es jetzt in der Schwarzwald-Doppelgemeinde Bad Peterstal-Griesbach im Ortenaukreis der Fall ist. Dort baut Meinrad Schmiederer, Patron des Schwarzwald-Resorts Dollenberg, die enge und steile Zufahrt von der B 28 hinauf zu seinem Hotel aus – obwohl es sich um eine Gemeindestraße handelt.

Nicht das erste Projekt

Aber im Straßenbau ist Schmiederer kein Anfänger mehr. Außerdem ist er davon überzeugt, damit in die Zukunft des Schwarzwald-Tourismus zu investieren. Der längst überfällige Straßenausbau hat einen aktuellen Grund: Ab 1. Mai wird der öffentliche Personennahverkehr zwischen Bad Peterstal-Griesbach und Freudenstadt- Kniebis in der Verlängerung zwischen Baden-Baden und Freudenstadt, die Strecke über diese ausgebaute Straße und mit einem Stopp beim Hotel nehmen.

Der erste Bus startet am 1. Mai um 9.46 Uhr in Bad Griesbach und verkehrt dann täglich im Zwei-Stunden-Takt. Der letzte Bus kann um 18.50 Uhr in Kniebis zur Fahrt ins Tal bestiegen werden. Dazu wurde in den vergangenen Wochen die Strecke zwischen dem Tal beim Ortseingang von Bad Griesbach und dem Hotel auf einer Länge von 1,5 Kilometern durchgehend auf sechs Meter verbreitert und wesentlich übersichtlicher gestaltet. Gegenverkehr ist jetzt auch auf den kurvigen Steilstrecken problemlos möglich. Dabei waren im felsigen Gelände starke Erdbewegungen und Felsabtragungen notwendig. Das angefallene Material wurde wieder für den Verbau der Straße verwendet.

Die weitere Streckenführung zur Bundesstraße, die am 1. Mai auch die Omnibusse nehmen werden, war bislang ein besserer Waldweg, gezeichnet von tiefen Spuren und Narben schwerer Langholz-Transporter. Dieses 1,2 Kilometer lange Stück baute das Hotel bereits vergangenen Herbst und Winter auf eigene Kosten aus, einschließlich Teerdecke, Straßenmarkierungen sowie Beleuchtung aus passenden Sandstein-Laternen. Dabei demonstrierte Schmiederer, dass ein Hotelier eine Straße in der Rekordzeit von nur fünf Wochen erstellen kann.

Investition in Tourismus

Gleichzeitig erschließt der ehemalige Waldweg unmittelbar das künftige Eventprojekt "Seeschlösschen" des Hotels. Seit Jahren predigt der erfahrene Patron, dass die öffentliche Hand stärker in die Infrastruktur investieren müssen, solle der Schwarzwald-Tourismus Zukunft haben. Sein Straßenbauprojekt sieht er als ein Beispiel dieser Strukturverbesserung.