"Sweaty", der fußballspielende Roboter der Hochschule Offenburg, beherrscht auch das Hütchenspiel, wie er beim Dollenberg-Dialog zeigte. Foto: Dollenberg-Hotel Foto: Lahrer Zeitung

Dollenberg-Dialog: Prominent besetzte Veranstaltung nach Coronapause lebendiger denn je / Themenfeld weit gesteckt

Man spürte es deutlich: Höchste Zeit wurde es, nach einem dürren halben Corona-Jahr wieder in die Diskussionsrunden des Dollenberg-Dialogs einzutauchen, zumal im März 2021 Landtagswahlen anstehen.

Bad Peterstal-Griesbach. Die Rednerliste war prominent besetzt. Im Spiegelsaal des Relais&Chateaux-Hotels Dollenberg holte sich zunächst Patron Meinrad Schmiederer einen Applaus ab. Er hatte mit seiner Mannschaft Corona genutzt, um bei der Hotelerneuerung auch den Saal gelungen aufzuhübschen.

Streifzug durch die Mediengeschichte

Der Themenrahmen war weitgesteckt: Von einem launigen Streifzug durch die Mediengeschichte durch Christian Nienhaus, Geschäftsführer bei Springer in Berlin, über einen interessanten Einblick von Rektor Winfried Lieber in ein Forschungsprogramm der Hochschule Offenburg bis zum aktuellen Wirtschaftsgeschehen, vorgetragen von Dietrich Birk. Das alles angereichert durch ein vortreffliches Menü aus der Zwei-Sterne-Küche von Martin Herrmann.

Landtagsabgeordneter Willi Stächele, Vorsitzender des Dialog-Vereins, führte routiniert Regie in Zeiten "in denen man der CDU wieder was zutraut". Unter den Gästen waren die CDU-Landtagsabgeordneten Marion Gentges und Sabine Hartmann- Müller, hochrangige Verbandsvertreter und Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen ebenso wie Freiburgs Ex-Oberbürgermeister Dieter Salomon, heute IHK-Geschäftsführer südlicher Oberrhein. In seinem mit Anekdoten gespickten Schlendergang durch die Mediengeschichte sah Christian Nienhaus Reformbedarf im Rundfunkgesetz. Er wertete die modernen Medien als großartige Chance, die jedoch die Finanzgrundlage der Medienlandschaft stark verändert habe. Sie böten mehr denn je Möglichkeiten der Manipulation, auf die man sich im Doppelpass zwischen Medien und Politik einzustellen habe. Das kürzliche Treffen von Angela Merkel und Markus Söder am Chiemsee war für Nienhaus eine "gigantische Inszenierung von König Markus und der Kanzlerin".

Mit einer gefälligen Demonstration führte Winfried Lieber, Rektor der Hochschule Offenburg, in die Möglichkeiten ein, die auch dem regionalen Mittelstand die aktuellen Studien und Forschungsprogramme der Hochschule bieten. Drei Professoren und einige Studenten führten "Sweaty" vor, den Roboter, der ebenso "Schnick-Schnack-Schnuck" wie Fußball spielen kann und bei den Weltmeisterschaften des RoboCups mitkickt.

In griffigen Kurzreferaten beleuchteten die Professoren anhand von Stichworten wie Deep Learning, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz die höchst erstaunlichen selbstlernenden Entwicklungsschritte von "Sweaty", der dann auch beim Hütchenspiel geschickt die Becher vertauschte. Lieber nutzte die Möglichkeit, den Abgeordneten für einen millionenschweren Zuschuss an die Hochschule zu danken.

Leicht steigende Wirtschaftsprognosen

"Das Tal ist noch nicht erreicht". So beschrieb Dietrich Birk, Hauptgeschäftsführer der Maschinenbauer in Baden-Württemberg, die aktuelle wirtschaftliche Lage, sah jedoch trotz abwartender Haltung der Verbraucher leicht ansteigende Prognosen für das zweite Halbjahr. Die wichtigste Maßnahme für Firmen sei es nun die Liquidität zu sichern. Dabei werde es schwerfallen, die Stammbelegschaft zu halten. Birk: "Was Bosch und Daimler jetzt passiert, wird sich vermutlich im Mittelstand fortsetzen". Trotzdem werde dieser nicht umhinkommen, in Forschung und Entwicklung sowie in Aus- und Weiterbildung zu investieren.