"Lahrer Raumwunder": Initiator Jürgen Dittus mit der Arbeit von Armin Göhringer Quelle: Unbekannt

Eine Ausstellung im Stadtmuseum zeigt 48 Gestaltungsentwürfe für das "Lahrer Raumwunder". Die eine Hälfte der Holzboxen wurde in Lahrer Kindertagesstätten und Sozialprojekten gestalte, die andere von Künstlern aus ganz Deutschland.

Lahr - Kindliche Fantasie trifft auf künstlerische Ästhetik: Der unterschiedliche Ansatz wird in den allermeisten Fällen auf den ersten Blick sichtbar. Die in den Kindertageseinrichtungen bespielten Boxen sind in der Regel bunte, üppig gestaltete Gemeinschaftsarbeiten, die an plastische Wimmelbilder erinnern. Die Kinder haben ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Hier und da blitzen soziale Fragestellungen und multikulturelle Aspekte auf, ein thematischer Überbau der Gruppenarbeit.

Bei den Kunstprofis sticht das perspektivische Spiel mit den Gestaltungsraum im Vordergrund, die reduzierte Ästhetik, die sich oft mit der individuellen Bildsprache des jeweiligen Akteurs verbindet. Die Gestaltung des "Lahrer Raumwunders" reflektiert hier genau den Ansatz, den die Kinder in ihrer spielerischen Auseinandersetzung mit der von Jürgen Dittus entwickelten, in den Lahrer Werkstätten hergestellten Box erfahren und entwickeln sollen. Ein begrenzter dreidimensionaler Raum, eine Art Miniaturbühne, die dazu einlädt, die eigene Kreativität zu entfalten, den Raum zu möblieren und zu bespielen.

Dass der Aktionskünstler Raymond E. Waydelich einen ganz anderen Ansatz wählt als der Holzbildhauer Armin Göhringer, versteht sich ebenso von selbst wie der Kontrast zwischen der Arbeit von Jürgen Knobben und der von Angelika M. Flaig. Hier eine Stahlplastik, eine Linse aus Cortenstahl in einem ansonsten leeren Raum, da ein auf Schnüren aufgereihtes Gespinst aus Flugsamen. Bei Reinhard Siegle sprengen rot lackierte Holzsplitter den Gestaltungsraum der Box, Bettina Bürkle hat aus bunten Plexiglasscheiben einen plastischen "Farbraum" gestaltet.

Von den 21 Künstlerarbeiten werden 19 versteigert, die von Anna Arnskötter und Menno Fahl werden nur zu einem Festpreis verkauft.

Lahrer Rotarier spenden die Arbeiten

Gebote ab 500 Euro können ab sofort in einem Umschlag abgegeben werden, die Arbeiten werden dann jeweils mit einem grünen Punkt gekennzeichnet. Die Angebote werden bei der Finissage am 16. Januar geöffnet.

Die in der Ausstellung zu sehenden Arbeiten wurden allesamt von dem Lahrer Rotariern gespendet, die ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Die an ausgewählte Künstler verschickten Boxen fungieren dabei vor allem auch als Referenzobjekte, als bescheidener Beitrag zur Kulturförderung, wie Präsident Jürgen Dreher betont. Das Hauptaugenmerk liege aber wie bei Erfinder Jürgen Dittus auf der Nachwuchsförderung, der Bildungsarbeit. Die Kinder sollen spielend den dreidimensionalen Raum erfassen, Kreativität und handwerkliches Geschick entwickeln. Dass das funktioniert, zeigen die 25 Ausstellungsobjekte, die in Kindertagesstätten und ausgewählten Sozialprojekten entstanden sind. Die Ausstellung zeigt hier ein wahres Feuerwerk kreativer Ideen. Ein Üppig wuchernder Dschungel trifft auf grafische Lichtkunst, einen Abenteuerspielplatz in der Box, eine "Tonfabrik" mit Musik und Diskokugel, eine Unterwasserwelt und einen Feen-Wald.

Die Ausstellung ist bis zum 16. Januar im Museum in der Tonofenfabrik zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Sonntag 11 bis 18 Uhr. Es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm, das Museum ist auch Verkaufsstelle für das "Lahrer Raumwunder", das zum Stückpreis von 185 Euro erworben werden kann. Es gelten die jeweils aktuellen Corona-Bestimmungen. Weitere Informationen gib es unter www.stadtmuseum.lahr.de.