Was soll mit den vier Gleisen beim Orschweierer Bahnhof geschehen? Geht es nach der BI Bahnlärm und dem Mahlberger Bürgermeister sollen diese nicht ertüchtigt, sondern weiterhin für den Nahverkehr verwendet werden. Dafür sollen vier statt zwei Gleise an die A 5. Quelle: Unbekannt

Wie die Stadt spricht sich auch die Bürgerinitiative gegen Bahnlärm Mahlberg/Orschweier (BIBL) für die Planung von vier Rheintal-Bahntrassen für Güterzüge und ICEs parallel zur Autobahn A 5 aus.

Wie die Stadt spricht sich auch die Bürgerinitiative gegen Bahnlärm Mahlberg/Orschweier (BIBL) für die Planung von vier Rheintal-Bahntrassen für Güterzüge und ICEs parallel zur Autobahn A 5 aus. Das erklärte deren Vorsitzender Dietmar Kraske auf der Hauptversammlung. Inzwischen seien die Bürgermeister von Kenzingen, Herbolzheim, Ringsheim und Mahlberg der Meinung, dass vier Gleise an der Autobahn die bessere, vorausschauendere und zukunftsträchtigere Lösung seien (wir berichteten).

An der Hauptversammlung im angestammten Gasthaus Krone gleich neben dem Orschweierer Bahnhof nahm nur eine recht überschaubare Zahl der 137 BI-Mitglieder teil. Kraske räumte eingangs ein: "Corona hat uns ganz schön ausgebremst", habe aber auch die Arbeit der Bahn verzögert.

Rücklagen des Vereins haben sich leicht erhöht

Der BI-Dachverband "IG Bohr" (Interessengemeinschaft Bahnprotest an Ober- und Hochrhein), dem auch die örtliche BIBL angehört, habe unlängst dem Bahn-Projektförderkrei sein entsprechendes Positionspapier auf Weg vorgelegt. "Im Großen und Ganzen war‘s das an unseren örtlichen Aktivitäten", räumte Kraske auf Rückfrage ein.

Schatzmeisterin Susanne Zetting hatte über Mitgliedsbeiträge hinaus nur von wenigen Kontenbewegungen zu berichten, die überschaubaren Vereins-Rücklagen haben sich leicht erhöht.

Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz nahm die Gelegenheit wahr, auf der Hauptversammlung die im Gemeinderat mehrfach diskutierte Positionen hinsichtlich des Rheintalbahn-Ausbaus (wir berichteten) zu erläutern. Sein aktuelles Fazit: Die Bahn arbeite mit veralteten Prognosen und noch immer mit einer optimalen Kapazitätsauslastung. Dabei lege der Bundesverkehrswegeplan die Zahlen für 2030 zugrunde.

Zudem befürchtete Benz, dass nach der Ertüchtigung der Bestandsstrecke ab 2036 dann die dort derzeit zugesagten Lärmschutzwände wieder abgebaut werden. Grundsätzlich kritisierte der Bürgermeister an Bahn und Politik: "Nach Fern- und Güterverkehr kommt der für die Region wichtige Personennahverkehr erst ganz zum Schluss."

Weitere Sorgen bereite ihm die vorgesehene Ertüchtigung der bestehenden Gleise auch im Hinblick auf zahlreiche neue Brückenbauwerke: "Wo sollen wir als kleine Gemeinde dafür geschätzt sechs Millionen Euro an Eigenbeteiligung her nehmen?", fragte Benz. Das sah Orschweiers Ortsvorsteher Bernd Dosch nicht anders. Angesichts erwarteter Planungsverzögerungen (Öffentlichkeitsbeteiligung vermutlich erst Ende 2022, Offenlegung 2025) meinte er: "Wichtig für uns bleibt, dass mit dem Bahn-Bau möglichst zügig begonnen wird."