Unterschiedliche Deckenhöhen machen eine Erhöhung der Grundschule Mahlberg um ein weiteres Geschoss schwierig. Foto: Decoux

Das Gutachten für die Aufstockung der Mahlberger Grundschule fiel eindeutig aus: Eine Aufstockung wäre zwar möglich, aber teurer als ein Neubau und mit viel Aufwand und Störung des Schulbetriebs verbunden. Der Rat lehnte sie deshalb ab.

Mahlberg - Die Idee von Nikolaj Blasi hätte durchaus Charme gehabt: Wenn der letzte Jahrgang der Werkrealschule Kippenheim/Mahlberg das Gebäude nach diesem Schuljahr verlässt, würden zwei Klassenräume im Obergeschoss frei. Wenn man zudem den eingeschossigen Teil der Grundschule Mahlberg aufstocken würde, könnte man dort zusammengenommen eine Kita unterbringen, denn die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist hoch. Planer Markus Langenbahn riet jedoch von diesem Vorhaben ab: "Machbar wäre es, aber es gäbe einen Höllenärger", so sein Fazit.

Der Knackpunkt ist die Deckenhöhe: Diese hat aktuell drei unterschiedliche Niveaus. Um diese auf eine Ebene zu bringen und auch den Anforderungen des Schallschutzes gerecht zu werden, müsste man sie über den bestehenden Räumen abreißen – was mit einer erheblichen Störung des Schulbetriebs verbunden wäre. Da man für den Kindergarten im Obergeschoss zudem noch Aufzug und Treppe bräuchte, wäre außerdem noch eine zusätzliche Erschließung des Außenbereichs erforderlich.

Zudem würde der Außenbereich vor den Klassenzimmern der Grundschule liegen – wodurch Konfliktpotenzial vorprogrammiert wäre. Entweder könnten so die Kitakinder nicht mehr auf die Außenflächen oder sie würden den Schulbetrieb stören, betonte auch Jannick Obergföll (BMO). Dazu kommt: Mit 2,5 Millionen Euro Baukosten würden die Kosten für die Erweiterung 250 000 Euro über einen möglichen Neubau liegen.

Anbau statt Aufstockung

Das alles waren Argumente, die gegen eine Aufstockung sprachen. Besonders Rolf Baum (CDU) und Ulrike Kesselring (BMO) und Andreas Ruder (CDU) plädierten deshalb massiv dafür, im Osten oder Westen der Grundschule anzubauen. Kesselring gab mit Blick auf die Einwohner- und Geburtenzahlen zudem zu bedenken, dass die Grundschule in Zukunft nicht weniger Platz brauchen werde – eher im Gegenteil. Obergföll plädierte für einen Anbau Richtung Westen, wo man den Außenbereich der Kita so legen könnte, dass er die Grundschüler nicht störe.

Lediglich Gemeinderat Jürgen Weber (CDU), betonte, dass man mit einem Neubau schon wieder Fläche verbrauchen und versiegeln würde. Baum mahnte hingegen an, in Sachen Kita "keinen Mercedes zu bauen", sondern wirtschaftlich zu agieren. Benz beschied ihm daraufhin, dass die Kinderbetreuung eine Pflichtaufgabe sei. Er wüsste überhaupt nicht, wann er in den letzten Jahren mal über die Pflichtaufgaben der Gemeinden hinaus etwas hätte investieren können – bis vielleicht auf die Halle in Orschweier. Somit beschloss der Gemeinderat einstimmig – aber mit Enthaltungen von Blasi und Weber – die Aufstockung der Grundschule nicht weiterzuverfolgen.

Naturkita geplant

Ein Naturkindergarten, für den Eltern ihre Kinder bereits anmelden können, soll ab Februar oder März die Betreuungsnot in Mahlberg lindern – allerdings nur für Über-Dreijährige. Benz hofft jedoch, dass einige Kinder aus bestehenden Einrichtungen in die Naturkita wechseln und die freien Plätze dann mit Unter-Dreijährigen aufgefüllt werden (wir berichteten).