Der Antrag des Kieswerk Uhl wurde genehmigt – die Firma darf ihren Baggersee erweitern. Foto: Bohnert-Seidel

Es ist entschiedene Sache: Der Baggersee darf auf Oberschopfheimer Gemarkung erweitert werden. Der Gemeinderat hat den Antrag des Kieswerks Uhl genehmigt. Es gab jedoch auch kritische Stimmen im Rat, besonders im Bezug auf die Biotope.

Friesenheim - Das Unternehmen Kieswerk Uhl in Niederschopfheim darf auf der Gemarkung Oberschopfheim seinen Baggersee erweitern. Bei vier Enthaltungen hat der Gemeinderat bei einer öffentlichen Sitzung am Montagabend keine Einwendungen gegen die Erweiterung des Baggersees erhoben. Die dafür erforderlichen Flächen werden von der Gemeinde Friesenheim über einen noch abzuschließenden Kiesabbauvertrag privatrechtlich zur Verfügung gestellt.

Seit vielen Jahren betreibt die Firma Uhl in Niederschopfheim ein Kieswerk. Da die Menge an Kies dort endlich ist, hat die Firma einen Antrag zur Erweiterung gestellt. Nach Süden auf Oberschopfheimer Gemarkung wollen sie sich ausbreiten. Der Antrag wurde bereits vor einigen Wochen im Ortschaftsrat vorgelegt. Schon bei Vorlegen des Antrags hatte es Diskussionen im Rat gegeben. Durch das Kieswerk fließe der Gemeinde Geld in die Tasche, war ein Argument. Doch wurde auch angebracht, dass die Erweiterung auf Kosten der Natur gehe und durch das Kieswerk eine Menge Lärm entstehe.

Auch beim Entscheid am Montag gab es einige kritische Stimmen. Dass sich der Förderzins für den Kiesabbau automatisch anpasse, sei Gegenstand der Verhandlungen, erklärte Rechnungsamtsleiter Joachim Wagner. Die Gemeinderäte verlangen eine Anpassung. Roland Herzog (CDU) erklärte: "Wir müssen schauen, dass wir unseren Haushalt halten. Überall werden die Gebühren erhöht." Die Konzessionsverträge mit Firma Uhl müssten entsprechend der Marktentwicklung angepasst werden, fordert Herzog.

Lebensraum für den Brachvogel

Im Hinblick auf die Landwirtschaft stellte Martin Mussler (Freie Wähler) fest: "Da es sich bei der vorgesehenen Abbaufläche nicht um eine landwirtschaftliche Nutzfläche handelt, lässt sich der Abbau guten Gewissens realisieren." Außerdem erkenne Mussler eine Form der künftigen interkommunalen Zusammenarbeit, sollte eine Erweiterung des Gewerbegebiets von Oberschopfheim nach Hohberg entstehen.

Skeptisch in Naturschutzbelangen äußerte sich Joseph Hugelmann (Grüne Liste Umweltschutz): "Die Akzeptanz dieser Geschichte fällt mir nicht leicht. Es geht wertvolle Wiese verloren und der Ausgleich ist mehr als bescheiden." Als Ausgleich soll eine Grabenaufwertung kommen, die jedoch in der Vergangenheit zu wünschen übrig ließ, so Hugelmann.

Vielmehr sollte die Gemeinde bei Bauvorhaben Kies und Sand direkt vom Unternehmen kaufen, statt im Gegenzug Granitsteine aus China zu beziehen. Aktuell stiegen die Baupreise, was zwangsläufig zu einer Anpassung des Kieszinses führen müsse. Ute Beiser (Freie Wähler) sieht einen großen Anteil der Biotope verschwinden. Eigentlich sei die Wiese am Baggersee Lebensraum für den seltenen Brachvogel. "Viel nützliches Biotopland geht verloren", so Beiser. Die Ansiedelung von Wasserbüffeln sollte weiterhin verfolgt werden. Michael Jäckle (CDU) hakte nach und betonte: "Das Verfahren zur Ansiedelung von Wasserbüffeln läuft noch."

Das ist geplant

Beabsichtigt wird, den Baggersee nun auf 70 Meter Tiefe abzubauen. Geplant ist dabei eine Jahresproduktion von 100 000 Kubikmetern Kies. Das Gesamtabbauvolumen verteilt sich auf 17 Jahre, in denen insgesamt knapp 1,7 Millionen Kubikmeter gefördert werden soll. Abgetragen wird eine Landfläche von knapp drei Hektar.