Die neue Vorsitzende der CDU Kippenheim, Carola Richter, will mehr Menschen für ihre Partei begeistern. Foto: Göpfert

Carola Richter ist die neue Vorsitzende der CDU Kippenheim. Im Gespräch mit der Lahrer Zeitung verriet sie, was ihre Pläne für den Ortsverband Kippenheim sind.

Kippenheim – Carola Richter ist die neue Vorsitzende der CDU Kippenheim. Im Gespräch mit der Lahrer Zeitung verriet sie, wie sie zur CDU kam, was ihre Pläne für den Ortsverband Kippenheim sind und was sie vom neuen Planfeststellungsverfahren für die B 3-Umfahrung hält.

Frau Richter, wie sind Sie zur CDU gekommen?

Ich komme aus einem absoluten SPD-Haushalt. Mein Vater war jahrelang Gemeinderat und Kreisrat für die SPD.  Mein Beitritt zur CDU hat sich vor 13 Jahren ergeben. Die CDUler sind bei der Kommunalwahl 2009 auf mich zugekommen, weil sie noch jemanden für ihre Liste suchten. Da ich die Arbeit der  CDU für die Gemeinde Kippenheim gut fand, bin ich mit  auf die Liste – und wurde in den Gemeinderat gewählt.

Ist Ihnen die Entscheidung, den CDU-Vorsitz für Kippenheim zu übernehmen, schwer gefallen?

Nein, auch wenn es natürlich eine Herausforderung ist, diese Verantwortung zu übernehmen. Ich bin schon lange im Gemeinderat und Fraktionssprecherin der CDU. Von Annerose Mattmüller jetzt das Zepter zu übernehmen, war die richtige Entscheidung. Es gibt jetzt in der CDU viele Neuerungen und dann ist es gut, wenn neue Gesichter kommen.

Wie wird diese Neuerung in der CDU aussehen?

Wir wollen Leute finden, die Politik aktiv mitgestalten wollen und auch den Mut haben, sich der Wahl zu stellen. Ein Ziel ist es in jedem Fall, die Liste für die nächste Kommunalwahl in zwei Jahren vollzukriegen. Hier an der Basis werden wir weiterhin alles tun, um uns für Kippenheim und Schmieheim einsetzen. Wir wollen Netzwerke zu unseren Abgeordneten in der Bundes- und Landesregierung stärken. Zudem wird Anna Jörger unsere Homepage und unseren Facebook-Auftritt angehen, neugestalten und betreuen.

Was haben Sie als Nächstes für die CDU geplant?

Wir werden nun, nach zwei Jahren Corona, in denen nicht viel ging, versuchen mit unseren Mitgliedern an der Basis Zusammenkünfte zu organisieren, seien es Firmenbesuche, Treffen mit unseren Abgeordneten oder Infoveranstaltungen. Zudem wollen wir mit den Mitgliedern des Südbezirks die Beziehungen vertiefen und versuchen, gemeinsame Projekte anzustoßen: etwa eine Fahrt nach Stuttgart oder Berlin oder gemeinsame Wahlauftritte.

Wie ist die CDU Kippenheim personell aufgestellt?

Wir sind 38 Mitglieder, die meisten sind allerdings im Seniorenalter. Wir haben aber auch ein paar jüngere Mitglieder, im mittleren Alter haben wir allerdings eher weniger. Wir haben eine gute Frauenquote, fast der ganze Vorstand besteht aus Frauen. Im Vergleich zu anderen Ortsverbänden stehen wir gut da, es wäre aber schön, wenn sich noch mehr zur CDU bekennen. Aber klar, man muss einen Jahresbeitrag zahlen, da muss man schon begeistert und überzeugt sein und sich wirklich einbringen wollen.

Wie kann man die Menschen heutzutage für die CDU begeistern?

Die CDU steht für mich noch für traditionelle Werte und –trotz allem – für ein geordnetes Parteisystem. Sie steht für mich jetzt für den Willen zur Erneuerung und zur Verbesserung – und das ist auch mein Ansporn. Wie keine andere Partei steht die CDU für mich für ein Gleichgewicht von Unternehmen und Arbeitnehmern, die Wirtschaft braucht beides.

Wie unterscheidet sich die Kommunalpolitik der CDU von der Bundes- oder Landespolitik?

Was in der Bundespolitik geschieht, hat natürlich Auswirkungen auf die Gemeinde. Wir haben das umzusetzen, was beschlossen wird. Aber das heißt nicht, dass ich mit allem einverstanden und zufrieden bin, was oben beschlossen wird. In der Kommunalpolitik geht es darum, was wir für unseren Ort und unsere Gemeinde tun können. Da bin ich absolut flexibel, auch wenn Vorschläge von anderen Parteien kommen. In Kippenheim gibt es ein gutes Miteinander im Gemeinderat – von Freien Wählern und SPD, mit dem Bürgermeister und der gesamten Verwaltung. Das macht Spaß und bringt die Gemeinde vorwärts. Vor 30, 40 Jahren war das anders, da waren die Fraktionsgrenzen oftmals wesentlich tiefer. Aber diese Zeit ist in Kippenheim vorbei.

Wie sehen Sie die Gemeinde Kippenheim aufgestellt?

Wir sind sehr gut aufgestellt und haben einen sehr konsolidierten Haushalt. Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel Geld in unser Wasser- und Abwassersystem investiert. Aber nicht nur in den Untergrund, sondern auch in unsere Gebäude haben wir viel Geld gesteckt. Wir haben etwa das neue Bürgerhaus gebaut, aber auch das Rathaus steht gut da, ebenso wie in die Mühlbachhalle und die Sportanlagen. In die Kleinkindbetreuung wurde, wie allerorts, viel Geld aber auch Zeit und Energie für alle möglichen Betreuungsformen investiert. Über die Ermöglichung des Gesundheitszentrums im Ort sind wir glücklich und der Arztfamilie Heinze sehr dankbar. Was die Gemeinde in Zukunft auch noch angehen wird, ist die Gestaltung des heutigen Areals der alten Festhalle mit Festplatz; das wird ein großes, spannendes und sehr wichtiges Thema für die Gemeinde.

Was steht Kippenheim in den nächsten Jahren bevor?

Wir müssen die Ganztagesbetreuung in der Grundschule umsetzen und uns nochmals mit dem Standort der Grundschule Kippenheim beschäftigen. Dann sind da die Themen, mit denen sich jede Gemeinde derzeit beschäftigt: Umweltschutz und Natur und das Älterwerden in der Gemeinde. Und dann gibt es natürlich noch das Thema Verkehr.

Die B 3-Umfahrung scheint ja ein niemals endendes Thema in Kippenheim zu sein …

Ja, da bin ich sehr enttäuscht, dass jetzt doch ein Planfeststellungsverfahren nötig ist. Nach all den Jahren der Diskussion, in denen zuvor nichts geschehen ist, ist das für mich ein Planverzögerungsverfahren. Ich hoffe nur, dass die Entscheidungsträger auch in den nächsten Jahren noch zu ihrer Entscheidung stehen, die Umfahrung zu bauen. Nicht, dass das Ganze wieder von vorne losgeht. Denn dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn sich Leute von der Politik abwenden, wenn nichts mehr gilt. Ich finde es auch nicht toll, eine neue Straße zu bauen, aber ich sehe für Kippenheim und die umliegenden Gemeinden keine andere Möglichkeit zur Entlastung. Der Individualverkehr wird in unserer boomenden Region so bleiben, wie er ist. Wir haben eine tolle Region, wo wir alle Arbeitsplätze haben, wo es uns allen sehr gut geht, aber damit verbunden ist eben auch viel Verkehr.

Zur Person

Carola Richter sitzt seit 2009 für die CDU im Kippenheimer Gemeinderat. Sie ist dort Sprecherin der CDU-Fraktion. Zudem ist die gelernte Industriekauffrau und Hausfrau Bürgermeisterstellvertreterin von Kippenheim. Seit Juni ist die außerdem Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Kippenheim.