Fotos: Elias Hepfer Foto: Lahrer Zeitung

Altenheimer sind gegen Freizeitnutzung beim Dreibauerngrund Süd / Zahlreiche Vogelarten nutzen Umgebung als Brut- und Überwinterungsstätte

Eine Vielfalt an Vögeln und anderen Tieren ist am See "Dreibauerngrund Süd" bei Altenheim zu beobachten. Um den Tieren ihre notwendigen Ruhezonen bieten zu können, sollen dort künftig Freizeitaktivitäten wie Angeln und Baden verboten sein.

Altenheim. "Der Corona-Sommer hat gezeigt, welch große Bedeutung die Naherholung in unserer heimischen Natur hat. Es zeigte sich allerdings auch, dass eine ungesteuerte Freizeitnutzung unserer Landschaft am Ende massiv zulasten der Natur geht", sagte Ortsvorsteher Jochen Stosack in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Man müsse der Tierwelt zuliebe dieser Nutzung ein wenig entgegensteuern.

Mehr als 2000 Vögel wurden im Januar am See gezählt

So soll der "Dreibauerngrund Süd" zur Ruhezone ausgebildet und von der Freizeitnutzung ausgenommen werden. Baden und Angeln sei dann verboten, woraufhin eine entsprechende Beschilderung hinweisen wird. Angelkarten würden nicht mehr ausgegeben, die Wege zum See am Westufer werden mit Baumstämmen geschlossen, die Schranke am Nordufer bei der Firma Uhl werde versetzt – so der Beschlussvorschlag.

Der Baggersee steht kurz vor seiner Fertigstellung durch die Firma Uhl. "Im Norden und im Osten werden noch Flachwasserzonen angelegt, ein flacher Trenndamm zwischen See und Altrhein wird noch gebaut", so Stosack. Im Zuge dieser Arbeiten entstehen auf der Ostseite weitere neue Zuwegungen, die in der Folge vom Bade- und Angelbetrieb genutzt werden. "Ringsherum würde der See genutzt werden", war sich Revierförster Günter Hepfer sicher und legte dem Ortschaftsrat nahe, diesen See aus der Freizeitnutzung herauszunehmen und mitten im FFH- und Vogelschutzgebiet der Natur zu überlassen.

"Der See hat sich auffällig ökologisch positiv entwickelt", sagte Hepfer und bekräftigte dies mit einer Auswahl an Bildern, auf denen zahlreiche Vögel zu sehen waren. Der "Dreibauerngrund Süd" ist Brut- und Nahrungsgebiet für heimische Wasservögel sowie Rast- und Überwinterungshabitat für Zugvögel. Bei der Wasservogelzählung im Januar wurden dort von der Fachschaft für Ornithologie schon 2000 bis 3000 Vögel – zum Teil sehr seltene Arten – gezählt. "Diesen sollte man doch wenigstens einen unserer Seen zur Verfügung stellen."

Komplettes Angelverbot stößt Ratsmitglied Bernd Uebel bitter auf

"Ich sehe hier keinen Kompromiss", hakte Ratsmitglied Bernd Uebel (SPD) ein. Er sei für ein Badeverbot, aber das Angeln komplett zu verbieten, da könne er nicht mitgehen. "Dann wird dies eben auf bestimmte Zeiten begrenzt", schlug er vor. "Durch kleinste menschliche Störungen werden die Tiere von den Uferzonen verdrängt", erklärte der Förster. Auch ein Angler könnte dafür sorgen, dass brütende Vögel ihre Nester verlassen. Den Kompromiss sehe Hepfer in den zahlreichen weiteren Bade- und Angelmöglichkeiten in Altenheim. Und mit der Fortsetzung des Kiesabbaus am Wachholderrain kämen sogar weitere neue Uferzonen für die Freizeitnutzung hinzu. "Wenigstens ein See kann doch der Natur überlassen werden, ohne dass große Abstriche in der Freizeitnutzung gemacht werden müssen", betonte der Förster. Dieser Meinung war auch Peter Heuken (CDU): "Wir haben wirklich genügend Seen, ich kann diesen Vorschlag nur begrüßen."

Der Ortschaftsrat Altenheim stimmte mit einer Gegenstimme mehrheitlich für das Bade- und Angelverbot am "Dreibauerngrund Süd".

Zwischen dem See "Dreibauerngrund Süd" und dem Altrhein wurde die Holznutzung eingestellt und sogenannte Waldrefugien eingerichtet. "Dies sind Wildnisareale, die sich ungestört entwickeln können und erheblich zur Artenvielfalt im Wald beitragen", erklärte Revierförster Gunter Hepfer in der jüngsten Altenheimer Ortschaftsratssitzung. Unter anderem sei dort die europäische Wildkatze gesichtet worden, "ein scheues Tier, dass sich nur in absolut ruhiger Umgebung wohl fühlt". Gerade dort sollten deshalb Störungen durch Freizeitnutzung vermieden werden.