Die Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage rechnet mit vermehrten Belästigungen. Foto: Patrick Pleul/dpa

Natur: Polder in Altenheim wurden geflutet / Bekämpfung der Mücken beschwerlich

Altenheim - Eine Flutung der Altenheimer Polder war nötig, um das Hochwasser am Rhein einzudämmen. Während die Gefahr durch Wassermassen inzwischen gebannt ist, könnten die Schnaken wieder zu einem größeren Problem werden.

Ein eher kalter und verregneter Frühling weckte die Hoffnung auf das Ausbleiben einer Schnakenplage (wir berichteten). Durch die derzeitige Hochwasserlage könnte sich dies jedoch ändern: Warme Temperaturen und überflutete Gebiete beschleunigen das Wachstum der Stechmückenlarven, heißt es von Seiten der Pressestelle der kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS).

Problematisch sei das Hochwasser auch vor allem in den Gebieten, die für die Insektenbekämpfer nun unzugänglich sind. Kontrollen des Besatzes könnten erst nach einem deutlichen Absinken des Rheinpegels stattfinden. Das gleiche gilt für die "BTI-Applikationen", also die Behandlung der Brutstätten mit einem biologischen Wirkstoff, der das Wachstum der Larven verhindern soll. "Es muss damit gerechnet werden, dass die KABS nicht alle Flächen rechtzeitig vor einer Verpuppung der Auwald-Stechmücken erreichen kann", heißt es in der Pressemitteilung.

Im Bereich Ottenheim, Meißenheim, Friesenheim und Ichenheim gab es am Montag bereits Einsätze mit dem Helikopter. "Besonders tiefgelegene Bereiche sind jedoch nach wie vor nicht zugänglich. In der Umgebung muss also mit Stechmücken gerechnet werden", erklärt die Aktionsgemeinschaft.

Altenheimer Polder mussten geflutet werden

Besser wirkt sich das trockene, warme Wetter auf die Hochwasserlage aus. Die Lage entspannt sich immer mehr. "Am Samstag gegen Mittag wurden das Kulturwehr Kehl/Straßburg und damit auch die Altenheimer Polder 1 und 2 geflutet", erklärt Eric Schildwächter, Leiter der Projektgruppe Offenburg des Integrierten Rheinprogramms. Nachdem es zunächst nicht danach aussah, waren letztlich doch alle Kriterien für die Öffnung des Rückhalteraums erfüllt. Etwa 12 Stunden wurde das Wasser aufgestaut, gegen 2 Uhr in der Nacht auf Sonntag konnte das Wasser jedoch wieder abgelassen werden. Die Rückhaltebecken waren "knapp zur Hälfte gefüllt", so Schildwächter. Entscheidend sei gewesen, die Becken nicht zu früh zu füllen, damit im Falle einer zweiten Welle noch Kapazitäten offen seien. In Zusammenarbeit mit der Hochwasserprognose Karlsruhe habe man den Oberstrom im Blick gehabt. Als klar war, dass nicht mehr viel Wasser hinterherkommt, konnte man die Polder wieder leeren.

Während der Flutung war sowohl das Gebiet selbst, als auch ein Ring außenherum für Schaulustige gesperrt. Letzteres war nötig, um dem Wild einen ruhigen Rückzugsraum zu gewähren. Diese Sperrungen beeinträchtigten schließlich auch die Insektenbekämpfer. Die KABS betont, dass ein derartiges Hochwasser die Mitarbeiter an ihre Leistungsgrenze bringe. Helikoptereinsätze mussten aufgrund der Windböen und des starken Regens teilweise abgesagt werden. Die Mitarbeiter versuchten dennoch "alles Mögliche um stärkere Belästigungen zu vermeiden".

Mit ökologischen Flutungen bereitet das Integrierte Rheinprogramm die Pflanzenwelt im Rückhaltebecken auf den Notfalleinsatz vor. Gezielt wird dabei für mehrere Wochen Wasser in die Becken gelassen, sodass sich dort nur Pflanzen ansiedeln, die ein potenzielles Hochwasser auch über mehrere Tage hinweg aushalten können.