Der gelbe Container des Vereins "Solavie" hat in Altenheim für Unruhe gesorgt. Die Gemeinde war der Meinung, der Container füge sich nicht in die Landschaft ein. Die Entscheidung, ob der große "Schuppen" nun stehen bleiben darf, ging bis vor das Verwaltungsgericht Freiburg. Foto: Goltz

Streit um Schuppen im Gewann Oberfeld beigelegt. "Solavie" plant Holzverkleidung.

Altenheim - Der qietschgelbe Container, der vom Verein "Solavie" im Gewann Oberfeld platziert wurde, hat lange für Unruhe gesorgt. Das Verwaltungsgericht Freiburg hat nun einen Vergleich vorgeschlagen, dem der Gemeinderat am Mittwoch zugestimmt hat.

Der große "Schuppen" in gelb war der Gemeinde Neuried seit 2017 ein Dorn im Auge. Nun hat man sich jedoch geeinigt: Der Container darf stehen beleiben, muss allerdings gestrichen oder eingegrünt werden. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen.

Der Weg zur Befürwortung der Gemeinde, war jedoch ein langer – und für den Verein steiniger: In einer Gemeinderatssitzung 2017 wurde "Solavie" das Aufstellen von einem Container verwehrt – dort hatte der Verein den "Schuppen" bereits stehen. Auch das Landratsamt hatte den Bauvorbescheid negativ beantwortet, da der Verein nicht als landwirtschaftlicher Betrieb einzustufen und deshalb nicht privilegiert sei. Bauamtsleiter Klaus Person wies in der jüngsten Sitzung nochmals darauf hin, dass es der Gemeinde vor allem darum ging, dass sich der Container nicht in die Landschaft einfüge.

"Ebenso wie das Landratsamt war das Regierungspräsidium Freiburg überzeugt davon, dass es sich bei dem Verein nicht um einen landwirtschaftlichen Betrieb handle", sagte Person. Daraufhin sah sich der Verein gezwungen vor Gericht zu gehen und forderte eine Gesamtbetrachtung. So kam es im Mai 2019 zu einer mündlichen Verhandlung. Dabei hat sich das Verwaltungsgericht die Anlage und Jahresabschlüsse angesehen und sich Einblicke in die Arbeitsweise verschafft. Nach der Ortsbesichtigung schlug das Gericht einen Vergleich vor: Zum einen werde darin der Container als baurechtlich zulässig erklärt.

Zum anderen verpflichte sich der Verein, den Container bis spätestens 30. Juni in einem braunen oder dunkelgrünen Farbton zu streichen und bis zum 30. November mit Kletterpflanzen oder einer Hecke einzupflanzen.

Außerdem würden die Gerichtskosten Kläger (Verein), Beklagte (Land Baden-Württemberg) und Beigeladene (Gemeinde Neuried) zu je einem Drittel tragen. Die außergerichtlichen Kosten trage jeder für sich. "Da keiner der Beteiligten einen Anwalt einschaltete, belaufen sich die Kosten auf lediglich 200 Euro", wusste Person. "Solavie" habe am Mittwoch per Telefon einen weitern Vorschlag bei der Gemeinde eingereicht: Statt zu streichen würde der Verein den Container gerne mit Holz ummanteln. Ganz gleich, wie der Container sich künftig in die Landschaft einfüge, den Vergleich des Gerichts hat der Gemeinderat am Mittwoch befürwortet. "Dass wir das rechtlich nicht hätten klären können, ist mir bewusst. Aber nur um zu klären, ob der Container nun gestrichen werden muss oder nicht, dafür hätten wir kein Verwaltungsgericht benötigt", sagte Ratsmitglied Jochen Strohsack. "Da bleibt ein leichtes Grummeln."

Das ist "Solavie"

Der Verein "Solavie" baut Gemüse nach dem Konzept der solidarischen Landwirtschaft an, das heißt nach ökologischen und sozialen Maßstäben. Er zählt derzeit rund 160 Mitglieder. Jährlich würden 90 Ernteanteile vergeben, so Bauamtsleiter Klaus Person in der Gemeinderatssitzung. Ein Ernteanteil reiche für drei bis vier Personen. Für diesen würden im Durchschnitt pro Monat 100 Euro bezahlt. Auf seinem bewirtschafteten Gelände von rund zwei Hektar würden 50 bis 60 verschiedene Kulturen angebaut. Außerdem würden in Ichenheim noch 30 Ar Kartoffeln angebaut.