Annika Wendle (in rot) bei der WM 2019. Bei der EM 2021 in Warschau soll es für die 23-Jährige aus Altenheim mindestens die Bronzemedaille geben.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Foto: Caliskan Foto: Lahrer Zeitung

Die Altenheimerin Ringerin Annika Wendle will mindestens Bronze holen.

Eine EM-Bronzemedaille hat Annika Wendle schon. Bei der EM in Warschau soll es für die Ringerin aus Altenheim eine weitere geben – mindestens. Auf Unterstützung der Zuschauer kann die 23-Jährige coronabedingt dabei allerdings nicht hoffen.

"Ich bin gerade in Warschau angekommen", sagt die Altenheimer Ringerin Annika Wendle am Dienstagnachmittag, als die Lahrer Zeitung sie telefonisch erreicht. In der polnischen Hauptstadt startet am Donnerstag die Europameisterschaft. "Ein bis zwei Trainingseinheiten" stehen für die 23-Jährige noch vor Ort an. Dann wird es ernst und es geht auf der Matte um Ruhm, Ehre und Medaillen.

Wendle will im Kampf um Edelmetall ein Wörtchen mitreden. "2020 habe ich Bronze geholt. Das soll es jetzt mindestens wieder werden." Für die Wettkämpfe konnte sich die Altenheimerin, trotz der derzeitigen Pandemielage, ganz gut vorbereiten. "Im November und Dezember wurden zwar Wettkämpfe verschoben, aber für die hatten wir in Anbetracht der Lage auch gar nicht gemeldet. Daher lief in der Vorbereitung alles soweit gut", berichtet Wendle. Sie sei "einfach froh" wieder starten zu können. "Mit der EM haben wir endlich wieder ein Ziel vor Augen."

Pendeln zwischen Wettkampf-Matte und Hotelbett

Ein ganz normales Turnier wird es in Warschau allerdings nicht geben. Zuschauer sind zu den Kämpfen nicht zugelassen und auch die Athleten sind in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. "Wir Leben hier in dem, was man derzeit als ›Blase‹ bezeichnet", so Wendle. Das bedeutet für sie und die weiteren fünf deutschen Athleten: Hotel, Wettkampf und dann wieder Hotel. "Ich darf ansonsten nicht raus", sagt die Altenheimerin. Im Hotel gebe es jedoch Trainingsmöglichkeiten und an Wettkämpfe ohne Zuschauer habe sich Wendle auch schon gewöhnt. "Daher ist das okay für mich."

Neben der Abschottung vor Ort stehen in Warschau immer wieder Corona-Schnelltests vor den Wettkämpfen an. Bevor Wendle in Polen einreisen konnte, stand auch ein PCR-Test auf dem Plan. "Alle deutschen Teilnehmer waren negativ", so die 23-Jährige Ringerin. Bevor es in Warschau dann auf die Matte geht werden Hände und Schuhe, so will es das Hygienekonzept, gründlich desinfiziert.

Auch der Trainerstab darf bei der Europameisterschaft bei den Geisterkämpfen mit dabei sein. Zwei Coaches und eine Physiotherapeutin unterstützen Wendle auf ihrem Weg zur Medaille. Sie geht in der Gewichtsklasse bis zu 53 Kilogram an den Start. Bis zum kommenden Sonntag, 25. April, läuft die EM. Dann steht fest, ob sich für die junge Ringerin der Traum vom Edelmetall erfüllt hat.

Die Altenheimer Ringerin Annika Wendle hat trotz ihrer noch jungen 23 Jahre schon einige Erfolge vorzuweisen. Im Juniorenbereich gewann sie zwischen 2011 und 2017 insgesamt sechs deutsche Meistertitel in allen Altersgruppen. Im Juli 2012 gewann Wendle gleich bei ihrem ersten Start bei einer internationalen Meisterschaft, nämlich der Junioren-Europameisterschaft in Kattowitz, in der Gewichtsklasse bis 38 Kilogramm auf Anhieb eine Silbermedaille. Bronzemedaillen gewann sie bei der Junioren-Europameisterschaft 2016 in Bukarest in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogram und bei der Junioren-Europameisterschaft 2017 in Dortmund in der Gewichtsklasse bis 51 Kilogram. Im September 2018 gewann sie bei der Universitäten-Weltmeisterschaft in Goiana (Brasilien) in der Gewichtsklasse bis 53 Kilogram hinter der Japanerin Miho Igarashi eine Silbermedaille. Ihr aktuellster Erfolg liegt knapp ein Jahr zurück: Im Februar 2020 holte Wendle bei der EM in Rom die Bronzemediale.