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Reante Malter nimmt bei den "German Open" teil. Leidenschaft gründet in Wettschulden

Allmansweier - Die Allmannsweierer Pfarrerin Renate Malter steigt auch bei eisigen Außentemperaturen ins Wasser. Am 5. und 6. Januar wird sie bei den German Open, den Deutschen Meisterschaften im Eisschwimmen, teilnehmen.

Das Eisschwimmen hat es ihr angetan: mehrmals pro Woche geht sie zum Grünloch oder zum kleinen Baggersee in Ottenheim, um ihre Bahnen zu ziehen. In den vergangenen Wochen trainierte sie für ihre erste Teilnahme bei den German Open, den Deutschen Meisterschaften im Eisschwimmen, in Veitsbronn in Bayern. Am Samstag wird sie für 200 Meter ins kalte Wasser steigen, am Sonntag für die 500 Meter. "Ich hoffe auf frostiges Wetter", sagte Malter. Denn derzeit entsprächen die Wassertemperaturen noch nicht ganz den Wettkampfbedingungen. Diese lägen unter fünf Grad Celsius – bei einer Trainingsrunde im Gifizsee hatte sie am 29. Dezember eine Wassertemperatur von sechs Grad.

Im Sommer hat sie Technik und Kondition trainiert

Rückblick auf 2016: Pfarrerin Renate Malter versprach im Rahmen des Gottesdiensts beim Festwochenende 1000 Jahre Allmannsweier im Dezember durch Grünloch zu schwimmen, wenn bis zum Nikolaustag mindestens 5000 Euro für die Kirchenrenovierung zusammenkommen. Die Spendensumme wurde erreicht und im Amtsblatt titelte man mit "Sie macht es wirklich" – wie ein kleines Fest wurde die Aktion zelebriert und zahlreiche Gemeindemitglieder waren bei dem Spektakel dabei. Eine weitere Hürde: 10 000 Euro bis Dreikönig. Am Dreikönigstag 2017 ging sie noch einmal ins Wasser – da das Günloch damals vereist war, wurde die Schwimmrunde in den Ottenheimer Baggersee verlegt. Und auch dort zog sie im Baggersee wie selbstverständlich ihre Runden. Bereits damals kündigte sie an, dass sie mit dem Eisschwimmen nicht aufhören würde, es mache ihr zu viel Spaß und sie fände es am Schönsten, wenn beim Gang zu Wasser die Sonne auf ihren Kopf strahlt.

"Die Idee zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften im Eisschwimmen kam mir beim Googeln", sagte die Pfarrerin. Sie wollte möglichst viel über das Eisschwimmen "und andere Verrückte, die diesen Sport betreiben" in Erfahrung bringen. So stieß sie auf die German Open und war im vergangenen Jahr als Zuschauerin dabei. "Dort habe ich dann beschlossen, mich für das nächste Mal anzumelden." Die für sie üblichen 400 Meter gebe es als Disziplin nicht, daher habe sie die 200 und 500 Meter Distanz gewählt. "Es ist mein erster Eisschwimmwettkampf bei dem ich teilnehme. Ich bin schon froh, wenn ich nicht Letzte werde", sagt sie mit einem Lächeln.

Den Sommer habe sie damit verbracht, ihre Schwimmtechnik und die Kondition zu verbessern. Unterstützung hat sie von ihrer Freundin Andrea Doufrain bekommen, die früher Trainerin beim Schwimmclub in Lahr war. "Sie hat mir Trainingspläne aufgestellt und vor allem meine Armbewegung optimiert." In den vergangenen Monaten habe sie zweimal in der Woche eine Stunde im Hallenbad in Offenburg trainiert. Hierbei hat sie vorwiegend die Trainingszeiten des DLRG genutzt, um freie Bahn zu haben: "Da muss man keine Aquajogger umrunden", verriet sie. Wenn möglich ging es für sie täglich einmal zum See für 600 oder 700 Meter. "Leider ist es dieses Jahr nur sehr langsam kalt geworden", erklärte Malter. Was motiviert sie und was gibt ihr die Kraft, in das eisige Wasser zu steigen? "Den Mut gebe ich mir immer mit meinem Motivationsmotto: für Gesundheit, Schönheit und für gute Laune", sagte sie lächelnd.

Info: Andere Bedingungen

Sorge bereitet Malter, dass sie beim Wettkampf aus ihrer üblichen Routine raus muss. In Schwanau gehe es mit dem Fahrrad an den See, was sie aufwärmt, ehe sie ins kalte Wasser geht. "Das geht beim Wettkampf nicht – da muss man sich 20 Minuten vorher im Umkleidezelt einfinden", erklärte sie. Danach gehe es im Bademantel ans Becken, bis es heißt "Take off your clothes" und "Go into the water" und schließlich das "Go" ertönt. Auch wisse sie noch nicht, wie sie die Wende am Ende der 50 Meter langen Bahn hinbekomme – das könne sie im See schließlich nicht üben und im warmen Wasser sei dies ganz anders. Mehr als fünf Meter Tauchphase seien im Eiswasser nicht erlaubt.