Geben den Landwirten mit der Protestaktion "Land schafft Verbindung" ihre Stimme (von links): Werner Räppler, Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner, Kevin Vogel, Thomas Frenk, Niclas Henninger und Landtagsabgeordnete Marion Gentges. Foto: ashe

Landwirte fahren vom Kaiserstuhl nach Berlin. Hunderte Traktoren unterwegs.

Allmannsweier - Halt in Allmannsweier: Hunderte Landwirte protestieren derzeit mit einer Traktorfahrt nach Berlin. Auch Landtag- und Bundestagsabgeordnete sind zur Firma Herrenknecht gekommen, wo die unzähligen Fahrzeuge für kurze Zeit geparkt hatten. 

Zur Protestfahrt "Land schafft Verbindung" von Kiechlinsbergen am Kaiserstuhl nach Berlin haben sich bereits beim Halt in Allmannsweier hunderte Traktoren versammelt. Mit der Aktion soll auf die derzeitige Situation der Landwirte aufmerksam gemacht werden. Auf den Parkplatz der Firma Herrenknecht waren auch Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU), Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner (SPD), Regina Sittler (FDP) aus dem Stadtrat Lahr, Werner Räppler vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) und Stefan Lehmann vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) gekommen.

Nonnenweierer Mitorganisator von Teilnahme überwältigt

Der Nonnenweierer Landwirt Thomas Frenk, der die Protestaktion mitorganisiert hatte, zeigte sich beeindruckt von der großen Anzahl an Mitstreitern. "Ich habe mit vielen Teilnehmern gerechnet, aber die Menge der Traktoren, die nun hier steht, übertrifft alle meine Erwartungen", freute er sich am Sonntagmorgen. "Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb im Volksbegehren nur von zwei bis drei Prozent der Bevölkerung gesprochen wird", sagte Gentges (CDU) und positionierte sich klar hinter der Protestaktion.

Zwar gingen nur zwei bis drei Prozent der Bevölkerung dem Beruf des Landwirts nach, jedoch sei die gesamte Bevölkerung betroffen: "Von den Landwirten kommt die Nahrung, die wir alle brauchen", betonte sie. Auch Fechner (SPD) schloss sich dem an: "Subventionen, die von der Europäischen Union vergeben werden, müssen mehr bei den Kleinbetrieben ankommen", sagte er. Es könne nicht die Lösung sein, dass die Betriebe schließen müssten und die Lebensmittel aus Asien importiert würden.

Dass jeder mit seinem Kaufverhalten ein Stück für das "Überleben der Helden des Alltags" beitragen könne, daraufhin wies Sittler (FDP). Räppler (BLHV) dankte allen, für die Unterstützung des Volksantrags, mit dem sich der BLHV gegen den Volksantrag "Pro Biene" ausspricht. Auch hob er hervor, dass ein schnelles Gesetz aus dem Landtag nicht die Lösung sein könne. "Die Probleme müssen dort gelöst werden, wo sie entstehen und dies in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten", war er sich sicher.

Heute, Dienstag, sollen Landwirte vor dem Reichstag ankommen

Die gewachsenen Strukturen dürften nicht durch hohe Auflagen zerstört werden. Stefan Lehmann (BDM) ist es wichtig, eine "Europäische Lösung" zu finden. "Es braucht Hartnäckigkeit und Ausdauer, wenn etwas erreicht werden soll." Diese Protestfahrt alleine werde nicht dazu führen, dass sich sofort etwas ändert, aber es sei ein Schritt. Unter den zahlreichen Teilnehmern, die den weiteren Weg nach Berlin antreten werden, sind Kevin Vogel und Niclas Henninger. Auf einem kleinen Rebentraktor sind sie unterwegs. Vogel hatte symbolisch die Forderungen der Landwirte an Henninger übergeben. Darin geht es hauptsächlich um eine Verbesserung der Situation der Landwirte.

Auch forderte er wieder mehr Anerkennung für ihre Arbeit. "Es kann nicht sein, dass ein Landwirt auf dem Feld steht und seine Arbeit macht und dafür dann noch den Mittelfinger gezeigt bekommt", so Vogel. Diese Aussage wurde durch Kopfnicken aus den Reihen der Zuhörer begleitet. Vor der Abfahrt weiter Richtung Berlin wurde zu einem Austausch bei Kaffee und Kuchen eingeladen. Geplant ist es, heute, Dienstag, vor dem Reichstag anzukommen.

Das steckt hinter der Aktion

Die Bauern wehren sich mit einer Sternfahrt nach Berlin gegen Bedingungen, die ihrer Ansicht nach für die Landwirtschaft existenzbedrohend sind.  Was sie  nicht verstehen können, ist die   Verurteilung, dass sie die Natur zerstören würden, wie  es im Volksbegehren »Pro Biene« zu finden ist. Auch halten die Landwirte eine schnelle Lösung, wie sie im Landtag beschlossen werden soll, für  sinnlos. Stattdessen müsste  gemeinsam mit den Landwirten nach  Lösungen gesucht werden.