Lange Schlangen am Mittwoch vor dem Testzentrum bei der "Arena" Foto: Bender

Die Verschärfungen der Corona-Regeln des Landes treffen die Ortenau doppelt hart, denn seit Mittwoch gilt Alarmstufe II.

Die Verschärfungen der Corona-Regeln des Landes treffen die Ortenau doppelt hart: Weil die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen über 450 liegt (aktuell: 518), gilt seit Mittwoch die sogenannte Alarmstufe II. Sie sieht unter anderem 2G plus Schnelltest bei Veranstaltungen und in Clubs vor. Zudem ist die Wochen-Inzidenz im Kreis mit derzeit 633 höher als der Schwellenwert von 500, sodass die Region zum Hotspot wird. Bedeutet ab Donnerstag: nächtliche Ausgangssperren für Ungeimpfte und 2G im Einzelhandel.

Einzelhandel:

Michael Schmiederer von der Lahrer Werbegemeinschaft nimmt’s mit Sarkasmus: "Schlimmer kann’s nicht mehr kommen." Bereits mit der 3G-Regel, die während der ersten Alarmstufe galt, seien fast nur noch Geimpfte und Genesene in die Geschäfte gekommen, nur vereinzelt hätten Kunden Schnelltests vorgezeigt. "Seitdem ist, wie in vielen anderen Städten, deutlich weniger los in der Fußgängerzone", so Schmiederer. "Es sind wieder harte Zeiten."

Diskotheken:

"Ich finde diese Maßnahme sinnvoll, das hätte man schon viel früher machen sollen", sagt Yannic Meier, Betreiber des "Mensch Meier". Für das kommende Wochenende plant er, vor dem Club eine Teststation zu eröffnen, sodass sich die geimpften beziehungsweise genesenen Party-Gäste direkt vor dem Besuch ihren negativen Nachweis abholen können. Meier hofft, dass sich die Leute sicherer fühlen, wenn alle getestet sind.

Sport:

Bei Sportveranstaltungen gilt für die Zuschauer wie auch für die Spieler in den Kabinen 2 G plus. "Wie wir das kontrollieren, ist noch nicht klar. Da stehen wir noch im Austausch mit der Stadt", sagt Petro Müller, Sportlicher Leiter beim SC Lahr. Auch Spiele ohne Zuschauer seien eine Option. So weit muss es allerdings nicht kommen: Müller erwartet, dass die Winterpause vorgezogen wird und die nächsten zwei Heimspiele erst im Frühjahr starten.

Städtische Einrichtungen:

Im Stadtmuseum, in der Städtischen Galerie, der Mediathek, Musikschule, Volkshochschule, im Mehrgenerationenhaus, im Stadtpark und im Hallenbad gilt zwar wie bisher 2G, es gibt jedoch Ausnahmen: Um an Veranstaltungen in diesen Einrichtungen teilnehmen zu können, müssen geimpfte und genesene Personen zusätzlich einen aktuellen, negativen Schnell- oder PCR-Testnachweis vorlegen (2G plus). Dies gilt aktuell beispielsweise für das "Parkleuchten" im Stadtpark. In der Mediathek sind die reine Abholung und die Rückgabe von Medien uneingeschränkt möglich. In der Volkshochschule ist die Teilnahme an Sprach- und Integrationskursen auch nach Vorlage eines aktuellen, negativen Schnell- oder PCR-Testnachweises (3G) erlaubt.

Kultur:

Bei städtischen Veranstaltungen gilt jetzt 2G plus: Theater, Konzerte oder Stadtführungen können nur von geimpften oder genesene Personen besucht werden, die zusätzlich einen aktuellen, negativen Schnell- oder PCR-Testnachweis erbringen. Eine Auslastung ist nur noch bis maximal 50 Prozent der Plätze möglich.

Gemeinderat:

Wer als Zuhörer Sitzungen des Gemeinderats und seiner Ausschüsse besuchen will, aber weder geimpft noch genesen ist, muss einen aktuellen, negativen Schnell- oder PCR-Testnachweis erbringen (3G).

Körpernahe Dienstleistungen:

In Nagelstudios löst die 2G-plus-Regel die bisher geltende 3G-Regel ab. "Nail-Code-Atelier"-Geschäftsführerin Eva Dahinten beschreibt ihre Stimmung am Mittwoch als sehr bedrückt. Sie habe 30 Prozent ihrer Kundschaft im Laufe der Pandemie verloren. Die Einbußen seien massiv, die Kunden immer wieder verwirrt über die neuen Regelungen. Den ganzen Morgen habe sie am Telefon verbracht, um über die mitzubringenden Nachweise aufzuklären.

Ausgangsperre:

Ungeimpfte müssen drinnen bleiben – zumindest nachts. Zwischen 21 und 5 Uhr dürfen Nicht-Immunisierte nur noch in Ausnahmefällen vor die Tür, etwa bei medizinischen Notfällen, des Jobs wegen, um den Lebenspartner zu besuchen oder um alleine Sport zu treiben. Die Ausgangssperre gilt laut Landratsamt ab heute, Donnerstag – und so lange, bis die Inzidenz an fünf Tagen in Folge wieder unter 500 liegt.

Testzentren:

Weil seit Mittwoch am Arbeitsplatz 3G-Pflicht herrscht und sich ab sofort auch Geimpfte und Genesene in einigen Bereichen (schnell-)testen lassen müssen, bildeten sich vor den Testzentren in der Stadt lange Schlangen. "Wir arbeiten ohne Pause durch", sagte eine Mitarbeiterin. Der Andrang sei "riesig". Auch in den Geschäften finden Corona-Tests wieder reißenden Absatz. Die Lahrer Filialen der Drogerien DM und Müller meldeten am Mittwoch: ausverkauft.