Foto: Annika Schubert

Die amerikanische Fliegerbombe, die auf dem Akad-Gelände gefunden wurde, konnte entschärft werden. Die Anwohner dürfen nun in ihre Wohnungen zurückkehren.

Lahr - Nach dem Fund einer amerikanischen Fliegerbombe am Dienstagnachmittag unweit des Hohbergsees starteten am Mittwochmittag die Evakuierungsmaßnahmen, so die Polizei in einer Mitteilung.

Getrennt sind beide Teile relativ ungefährlich

Spezialisten aus Stuttgart  haben die Bombe auf dem früheren Akad-Areal am Mittwoch gegen 13.30 Uhr unschädlich gemacht. Danach konnten die Anwohner in ihre Häuser zurückkehren.  

Ralf Vendel und Wolfgang Kosiak     strahlen Ruhe aus, als sie den  Sprengkörper  gegen 14 Uhr der Presse zeigen. Müssen sie auch,  Nervosität können sie sich in  ihrem Beruf nicht leisten. Die beiden entschärfen  Bomben und andere Munitionsarten – am Mittwoch eine 250-Kilo-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die von Arbeitern tags zuvor gegen 16 Uhr in der  Baugrube am Hohbergsee  entdeckt worden ist.  

15 bis 25 solcher Einsätze in ganz Baden-Württemberg habe man in einem Jahr, so Vendel, wobei seine Kollegen und er es auch mit größeren Kalibern zu tun bekämen: »Erst am Montag hatten wir eine 2000-Kilo-Bombe in Karlsruhe.«

Für die Entschärfung des Lahrer Blindgängers hätten sie 20 Minuten gebraucht, sagt Vendel und zeigt  die beiden Zünder, die Kosiak und er herausgedreht haben. Die Zünder liegen auf der Laderampe eines Transporters, gut zwei Meter entfernt von dem  mit dem Sprengstoff TNT gefüllten Bombenkörper,  der an einem Kran hängt.

Getrennt sind beide Teile relativ ungefährlich. Ziel der Entschärfung ist es daher, sie voneinander zu trennen. Das  sei »recht einfach« gewesen, so Vendel. »Innen war die Bombe wie neu«, sagt er noch. 
Hat er keine Angst in seinem Job? »Nein, aber Respekt.« Angst habe aber seine Frau. »Sie sitzt daheim immer wie auf glühenden Kohlen, wenn ich eine Bombe entschärfe.« Sei das geschafft,  rufe er sie deshalb sofort an.

Wird, wie in jetzt in der Lahrer Oststadt, eine Bombe gefunden, schreibt das  Gesetz  eine Evakuierung im Umkreis von rund 300 Metern vor. Dafür wurde von der SWEG ein  Shuttle-Bus  rekrutiert, der die Anwohner von der Haltestelle  am Herzzentrum in die Mehrzweckhalle im  Bürgerpark bringen sollte. Allerdings wurde das Angebot nur  spärlich wahrgenommen, lediglich acht Anwohner   vertrieben sich die Zeit im Ausweichquartier im Bürgerpark.

120 Polizisten  waren im Einsatz

Lautsprecherwagen der Polizei fuhren durch die Straßen und forderten die Bewohner zum Verlassen ihrer Häuser auf, die das Prozedere nach zwei Bombenfunden im August 2018 gewohnt sind. Rund 850 Menschen leben in dem Gebiet am Rand des Langenhards, von denen laut Polizeisprecher Yannik Hilger etwa 100 zu Hause waren und so die Evakuierung mitmachen mussten. 

Ehe die Bombenentschärfer loslegten, gingen Polizisten von Haus zu Haus, drückten jeden Klingelknopf, sahen durch Fenster und horchten an Türen – so sollte sichergestellt werden, dass keiner zurückbleibt. Gegen 11 Uhr wurde  mit der Evakuierung begonnen,  um 12 Uhr wirkte das Gebiet bereits wie ausgestorben. Nur noch Polizisten waren zu sehen, die alles absuchten. Eine Familie in Corona-Quarantäne  wurde von Feuerwehrleuten  zu einem »gesonderten Sicherheitsbereich« begleitet, wie  es im Polizeibericht heißt.

120 Polizisten  waren im Einsatz, außerdem Kräfte von DRK, Feuerwehr und der Stadtverwaltung, die die Evakuierung organisierten. Zuletzt verließen dann auch die Polizisten den 300-Meter-Radius, danach machten sich die Bombenentschärfer an ihre Arbeit. 

Gegen 13.30  Uhr kam   die erlösende Nachricht: Die beiden Zünder sind  entfernt, woraufhin die Absperrungen wenig später aufgehoben wurden und die Bewohner zurück in ihre Häuser durften. 
OB Markus Ibert sah sich danach am Bombenfundort um und zog ein positives Fazit: Er sei erleichtert, dass es gut ausgegangen sei und danke allen Beteiligten.  

Zufrieden äußerte sich auch der Lahrer Polizeichef Ingolf Grunwald, der in seinen Dank die  Zeitungen  einschloss, die auf ihren Online-Kanälen bereits am Dienstagabend über die bevorstehende Evakuierung berichtet hatten: »Das hat uns geholfen.« 

Was wird aus der Bombe?

Haben die Fachleute die Zünder aus einem Blindgänger ausgebaut, muss nur noch der Sprengstoff vernichtet werden. Das übernimmt eine Fachfirma zu einem späteren Zeitpunkt. Zunächst wird die Lahrer  Bombe zum Kampfmittelbeseitigungsdienst nach Stuttgart transportiert und dort eingelagert. 

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