Zwei Schüler der Grimmelshausenschule in Renchen üben vor den Augen der Experten im Wechsel die Herzdruckmassage an einer Puppe. Foto: Ortenau-Klinikum Foto: Lahrer Zeitung

Erste-Hilfe-Kurs: Mediziner besuchen Schulen in der Ortenau

Mediziner des Ortenau-Klinikums haben in den vergangenen Tagen fünf Schulen in der nördlichen Ortenau besucht. Dort bildeten sie insgesamt mehr als 600 Schüler in Theorie und Praxis zu potenziellen Lebensrettern aus.

Achern (red/ma). Mit ihrer Initiative beteiligten sich Mediziner, Schulen und Schüler an der bundesweiten Aktion "Ein Leben retten – 100 Pro Animation" sowie der damit vernetzten Initiative "Schüler retten Leben". Bei der mittlerweile fünften Aktion des Anästhesie-Teams unter der Leitung von Chefarzt Michael Neuburger waren die Experten neben Schulen in Achern, Kappelrodeck und Oberkirch auch in der Grimmelshausenschule in Renchen zu Gast. Deren Rektor Ralf Meier zeigte sich erfreut über die Kooperation, so eine Pressemitteilung des Ortenau-Klinikums.

Der Besuch der Ärzte und Sanitäter ergänze in "hervorragender" Weise die im Fach Biologie bereits erfolgte und im Lehrplan verankerte Beschäftigung mit diesem Thema und sorge für eine entsprechende Nachhaltigkeit, erläuterte Meier. Die Schüler könnten dadurch das im Unterricht Gelernte auffrischen und Vertiefen. "Es ist eine tolle Sache, die wir sicherlich wiederholen werden", so der Schulleiter.

Neuburger und sein Team verfolgen mit den Besuchen in den Schulen vor allem das Ziel, einer möglichst breiten Bevölkerung das Thema Reanimation bekannt zu machen. Es gehe darum, Laien dafür zu sensibilisieren, bei einem Notfall, sofort einzugreifen und keine Zeit verstreichen zu lassen, so der Mediziner.

Kinder als Vorbild für Erwachsene

Nach bereits zwei bis drei Minuten komme es bei einem Herzstillstand zu irreversiblen Schäden im Gehirn. "Deshalb ist es wichtig, die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens zu nutzen und direkt mit der Herzdruckmassage zu beginnen." Ab der siebten, achten Klasse seien die jungen Menschen dazu körperlich in der Lage. Deshalb konzentrieren sich die Ärzte aus dem Ortenau-Klinikum Achern-Oberkirch vor allem auf Besuche in Schulen mit dieser Altersgruppe. Junge Menschen hätten oft weniger Hemmungen, im Ernstfall aktiv anzupacken als Erwachsene und könnten ihnen daher als Vorbilder dienen, betont Neuburger.

Insgesamt, so schätzen Experten, könnten in Deutschland pro Jahr rund 10 000 Menschen mit plötzlichem Herzstillstand mehr überleben, wenn die entsprechenden Maßnahmen unverzüglich eingeleitet würden.

"Schüler retten Leben" ist eine Plattform der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Neben Hintergrundinformationen finden Lehrkräfte dort auch konkrete Materialien für den Unterricht zum Thema Wiederbelebung.

Weitere Informationen: schuelerrettenleben.de