Steht am Samstag zum letzten Mal beim Noch-Verbandsligisten Offenburger FV an der Seitenlinie: Meistertrainer Benjamin Pfahler. Foto: Fissler

Am Samstag steht Benjamin Pfahler zum letzten Mal an der Seitenlinie des Offenburger FV. Er verlässt den Verein als Meistertrainer.

Was vor wenigen Wochen noch wie der Show-down zum Saisonende seine Schatten voraus warf, ist nun doch nur noch ein Schaulaufen des schon feststehenden Verbandsliga-Meisters Offenburger FV. Das Spiel des Aufsteigers beim Zweiten aus Denzlingen ist auch das letzte Spiel von Trainer Benjamin Pfahler mit dem OFV, er übernimmt im Sommer den Freiburger FC. Vor dem Spiel in Denzlingen (15.30 Uhr) hat die Lahrer Zeitung mit dem 37-jährigen Lehrer über ein mögliches Oberliga-Duell zwischen FFC und OFV, seine Gedanken vor dem Abschied und den Mallorca-Trip seiner Spieler gesprochen.

Herr Pfahler, am Samstag wurden Sie mit dem Offenburger FV Meister. Wie war die Party danach?

Ich war noch ein paar Stunden im Stadion. Wir haben gegessen, es gab Live-Musik und es wurden noch einige Gespräche mit Spielern und Fans geführt – das war sehr nett. Ein Fan kam zum Beispiel zu mir und hat gesagt: "Herr Pfahler, in 20 Heimspielen in Offenburg haben Sie nicht einmal verloren – das gab’s hier noch nie." Aber ab einem gewissen Punkt sollte man die Spieler als Trainer alleine feiern lassen, was sie dann auch gemacht haben. Über die Whatsapp-Gruppe habe ich bis Sonntagmittag immer wieder Bilder von der Feier bekommen.

Wären Sie da gerne dabei gewesen?

Auf keinen Fall. Ab einem gewissen Punkt sollten die Spieler unter sich sein. Das betrifft aber nicht nur das Feiern, sondern auch die Zeit in der Spielerkabine. Die versuche ich immer so kurz wie möglich zu halten – das ist meiner Erfahrung nach gut.

Sie verlassen den Verein als Meistertrainer. Ist da auch ein bisschen Wehmut dabei?

Nein. Es ist wirklich so, dass ich nur Freude und Stolz empfinde. Natürlich entstehen auch Bindungen und man arbeitet eng und viel zusammen. Aber das große Ziel, das ich mit der Mannschaft hatte, haben wir mit dem Meistertitel erreicht. Es kann für mich keinen besseren Abschied geben. Als ich damals nach acht Jahren beim Bahlinger SC gegangen bin, war mehr Wehmut dabei. Jetzt bin ich vielmehr stolz, dass wir in der ersten Saison, die wieder durchgespielt wurde, direkt den Aufstieg geschafft haben.

Sie haben in dieser Saison bislang nur zweimal – in Lahr und Bühlertal – verloren, das spricht für sich. Würden Sie von einem verdienten Titel sprechen?

Ja, definitiv. Es ist schon so, dass Denzlingen für einige auf dem Papier mehr Potenzial hatte. Aber wir haben meiner Meinung nach den konstantesten, ansehnlichsten und besten Fußball gespielt – auch wenn wir uns damit gegen tief stehende Mannschaften manchmal schwergetan haben. Und dass wir nach der Corona-Welle so eine Intensität bis zum Schluss hatten, ist eine Entwicklung, die man nicht trainieren kann. Das kommt über eine gute Bindung im Team. Diese Mentalität macht mich stolz.

Ihr neuer Verein, der Freiburger FC, kämpft in der Oberliga am letzten Spieltag noch um den Klassenerhalt – der OFV, den Sie verlassen, steigt in diese Klasse auf. Wie sehen Sie diese Situation?

Es wäre natürlich eine tolle Geschichte, dann nächste Saison gemeinsam mit dem OFV in der Oberliga zu spielen. Aber wie das FFC-Spiel am Wochenende ausgeht, habe ich nicht in der Hand und ich bin auch nicht involviert. Aber natürlich drücke ich die Daumen, dass es mit dem Klassenerhalt klappt.

Das Spitzenspiel am Samstag gegen Denzlingen hat für Ihr Team nur noch statistischen Wert. Wie wollen Sie es angehen?

Das muss ich schauen. Ein Teil der Mannschaft wollte von Mittwoch bis Freitag nach Mallorca fliegen. Das finde ich nicht gut, muss ich ehrlich sagen. Weil ich will das Spiel gut angehen und die Saison nicht mit einer Niederlage beenden.

Konnten Sie kein Veto gegen den Trip einlegen?

Als die Anfrage kam, habe ich gesagt, dass sie für Flüge ab Sonntag schauen sollen. Aber wegen des Pfingstwochenendes gab es für diese große Anzahl an Personen wohl keine Flüge und Hotelzimmer mehr. Ich habe das dann am Ende hinnehmen müssen, weil der Verein das auch unterstützt und es dann auch schon gebucht wurde.

Das erinnert ein bisschen an Bayern München, die nach der Meisterschaft aber vor dem Saisonende nach Ibiza geflogen sind.

Ja, die Spieler haben auch gesagt, dass Bayern es ja auch gemacht hat. Aber das ist für mich kein Argument, wenn es ein anderer auch macht. Was für mich ein Argument ist, ist, dass sie sagen: "Wir haben es jetzt geschafft und wollen einfach feiern." Aber es muss sich im Rahmen halten, sodass wir sportlich gut antreten können. Es wäre schade, wenn man den Trip auf dem Feld merken würde.

Weitere Fragen zum Denzlingen-Spiel erübrigen sich dann also. Nur eine noch: Wird Stürmer Martin Weschle die Chance bekommen, in seinem letzten Spiel der Karriere noch sein 150. Verbandsliga-Tor zu schießen?

Definitiv. Er beendet nach der Saison seine Karriere und wird gegen Denzlingen auf jeden Fall spielen. Es werden auch vier U19-Spieler im Kader sein, die in der kommenden Saison in den Oberliga-Kader übernommen werden. Dadurch haben wir gegen Denzlingen einen breiten Kader und können taktisch auf allen Positionen reagieren. Das Gespräch führte Felix Gieger.