Schmieheim zählt heute etwa 1350 Einwohner. Zur Zeit der Eingemeindung nach Kippenheim waren es noch 900. Foto: Bildstein

Seit 50 Jahren schon ist Schmieheim ein Teilort Kippenheims. Seitdem hat sich der Ort stetig weiterentwickelt, jedoch nie seine eigene Identität verloren, berichtet Ortsvorsteher Michael Hartmann.

Kippenheim - Es war vor 50 Jahren keineswegs eine Selbstverständlichkeit, dass sich Schmieheim im Zuge einer möglichen Eingemeindung nach Kippenheim orientiert, erklärt der heutige Ortsvorsteher Michael Hartmann im Gespräch mit unserer Redaktion.

Zunächst wollten die Schmieheimer ihre Eigenständigkeit nur ungerne abgeben. Als die landesweite Kommunalreform immer konkreter wurde und man im Ort erkannte, dass eine Eingemeindung wohl unausweichlich war, standen auch Ettenheim und Mahlberg zur Debatte. "Ettenheim war noch nicht so gut entwickelt wie heute. Nicht so gut aufgestellt", erzählt Hartmann. Ein Zusammenschluss mit Kippenheim ließe sich besser vereinbaren, auch wegen der direkten Verbindung. Auch als in Aussicht gestellt wurde, dass Schmieheim Teilort einer "großen Kreisstadt Ettenheim" sein könnte, wollten die damaligen Gemeinderäte lieber die in Gang gekommenen Verhandlungen mit Kippenheim fortsetzen. Letztlich wurde man sich einig, sodass am 1. Januar 1972 die Gemeinde Schmieheim in die Gemeinde Kippenheim eingegliedert wurde. Eine eigene Ortsverwaltung sowie ein Ortschaftsrat blieb den Schmieheimern jedoch erhalten.

Mit der Eingemeindung einher gingen einige Versprechen, die die Gemeinde Kippenheime den Schmieheimern gegeben hatte. "Nahezu alles wurde umgesetzt", bilanziert Hartmann und ergänzt: "Schmieheim hat sich gut entwickelt". Teil des Pakets war unter anderem ein eigener Kindergarten für den Ort, aber auch der Sportplatz, der Friedhof sowie neues Bauland auf dem Kirchberg. Auch ein neues Feuerwehrhaus haben die Schmieheimer bekommen, das dann auch entsprechend ausgestattet wurde. Ein Wunsch der Schmieheimer zur damaligen Zeit wurde jedoch nicht umgesetzt: Eine direkte Verbindung über die Haselstaude zum Sulzer Kreuz, mit der die Schmieheimer schneller in Lahr gewesen wären und die auch die Kippenheimer Ortsdurchfahrt entlastet hätte. "Die übergeordneten Behörden haben nicht mitgespielt", erklärt Hartmann.

Ob sich Schmieheim auch ohne die Eingemeindung so entwickelt hätte? Das vermag Hartmann nicht zu beurteilen. Man hatte zwar nicht viele Betriebe im Ort – die Firma Hiller war zur Zeit der Eingemeindung noch nicht ganz so groß –, einige jedoch schon, sodass gewisse Gewerbesteuereinnahmen gegeben waren. Klar ist für Hartmann jedoch, dass man die Verwaltungskosten, die als eigenständige Gemeinde anfallen würden, gerne einspart und in Projekte investiert.

So freut sich der Ortsvorsteher darüber, dass die Schmieheimer den Schlossgarten sanieren konnten, ebenso wie die Alte Schule. Die Dorfsanierung läuft, es werden weitere Baugebiete erschlossen und auch in Sachen Hochwasserschutz konnte man aktiv werden – für Hartmann alles ein Zeichen, dass sich der Ort gut entwickelt hat und immer noch weiter entwickelt.

Zudem hat der Ort für seine Einwohner einiges zu bieten: "Schmieheim ist sehr ruhig, aber trotzdem zentral gelegen. Man ist schnell in Lahr und schnell in Ettenheim. Wer wandern will, hat den Berg vor der Haustür, wer Fahrrad fahren will die Ebene", zählt der Ortsvorsteher auf. Das Vereinsleben sei sehr aktiv und nicht zuletzt sticht die Ortsmitte mit dem Schmieheimer Schloss und dem Schlossgarten heraus. Hartmann ist sich sicher, dass Schmieheim damit auch seinen Teil zur Attraktivität der Gesamtgemeinde beiträgt.

Hartmann lebt bereits seit seinem fünften Lebensjahr im Ort. Er hat die Eingemeindung miterlebt und sagt, dass die Schmieheimer keineswegs ihre Identität verloren haben. "Sie sehen sich als Schmieheimer", sagt Hartmann – nicht unbedingt als Kippenheimer. Deutlich wurde das vor allem, als sich der Schmieheimer Ortschaftsrat im Jahr 2011 auflösen wollte und es massive Kritik seitens der Bürger gab. "Ich war einer der Rebellen", blickt Hartmann zurück. Eine Unterschriftenaktion und eine Bürgerabstimmung später war die Auflösung vom Tisch.

Das Selbstverständnis der Schmieheimer werde auch im Sport deutlich, vor allem wenn im Fußball das Lokalderby ansteht. "Rivalität ist gegeben", sagt der Ortsvorsteher. Abseits dessen arbeite man jedoch sehr gut mit den Kippenheimern zusammen. Musikvereine und Feuerwehren harmonieren und auch im Gemeinderat klappe das Miteinander. So bleibt der Eindruck: Schmieheim und Kippenheim – das passt. "Uns geht es gut", bringt Hartmann das wichtigste auf den Punkt.