Freuen sich schon auf Halloween (von links): Sebastian Elender, Miriam Mack, Maskottchen Ed Euromaus und Peter Rauer. Foto: Göpfert

Wenn der Europa-Park am 1. Oktober in die Halloween-Saison startet, soll er passend geschmückt sein. Die dafür nötigen 180 000 Kürbisse kommen aus Wittenweier: Landwirt Peter Rauer organisiert und koordiniert den Anbau der Feldfrüchte.

Wittenweier - Etwa 80 Prozent der Kürbisse, die Rauer dieses Jahr auf 5,5 bis 6 Hektar Ackerfläche anbaut, gehen an den Park. 180 000 Feldfrüchte sollen bis zum 18. September an den Park geliefert werden. Innerhalb von vier Tagen wird der Park diese mit 100 Angestellten in sein Deko-Konzept einarbeiten.

Rauer, stolzer Landwirt seit 1980, erzählte im Rahmen eines Pressegesprächs am Freitag über die Zusammenarbeit mit dem Park. Die Veranstaltung zog die Aufmerksamkeit der Wittenweierer auf sich – und einige neugierige Blicke. So viele Reporter habe er noch nie auf einmal gesehen, erklärt Rauer lachend über den Medienrummel auf seinem reich mit Kürbissen geschmückten Hof.

Rund 65 bis 85 Kürbis-Sorten aus aller Welt baut der Landwirt jedes Jahr an. Insgesamt gibt es 650 bis 700 Sorten, doch nicht alle sind für die Park-Deko geeignet. Die kleinsten wiegen vielleicht 100 Gramm, die derzeit größte Sorte, "Moonshine" stolze 50 bis 100 Kilogramm.

Keine künstliche Bewässerung nötig

Neben seiner eigenen Produktion setzt Rauer auch auf die Zusammenarbeit mit Partner-Landwirten aus der Region. So wird zugleich auch die Gefahr von Missernten minimiert.

"Kürbisse sind die größten Beeren der Welt", klärt er über die sensiblen Feldfrüchte auf. Als solche müsse man sie dementsprechend sensibel behandeln, damit sie keine Druckstellen bekommen und faulen. Rauers Kürbisse werden übrigens alle biologisch angebaut. Denn: "Viele Sorten vertragen keine Chemie", klärte er auf.

Ihm ist es ein Anliegen, nachhaltig zu arbeiten. So gibt es für die Kürbisse keine künstliche Bewässerung, auch nicht während dieses trockenen Sommers. Denn sie wachsen auch bei wenig Wasser – nur eben entsprechend kleiner. Er und seine elf Saisonkräfte arbeiten und ernten übrigens bei jedem Wetter.

Kürbisse werden nach Halloween weiterverarbeitet

Ebenfalls achten der Park und Rauer darauf, dass die Kürbisse nach der Saison oder selbst dann, wenn sie anfangen zu faulen, nicht weggeworfen werden. Sie werden an die Europa-Park-Mitarbeiter oder die Tafeln weitergegeben, zu Tierfutter verarbeitet oder in Biogasanlagen gebracht, um Strom zu erzeugen. Rauer liegt es am Herzen, dass sich alles im einem Kreislauf befindet, nichts soll verloren gehen. "Eine Pflanze, die verrottet ist, ist nützlich für die nächste", so seine Einstellung zum Thema. Auf die Frage, ob er mehr Zier- oder Speisekürbisse anbaut, antwortet er schmunzelnd: "Kein Kürbis ist giftig. Alle sind Esskürbisse, manche sind bitter, aber alles andere ist Geschmackssache." Am liebsten isst er die Feldfrüchte übrigens herzhaft angebraten.

Partnerschaft besteht seit 27 Jahren

Die Sache mit den Kürbissen betreibt er seit mehr als 27 Jahren. Damals hatte der Park auf Anregung Jürgen Sedlers, des inzwischen gestorbenen Gärtnereichefs des Parks, Rauer angefragt, ob er sich vorstellen könne den Park jährlich mit Kürbissen zu beliefern, Rauer stimmte zu. "Das Ganze ist ein Riesenprojekt", merkt Rauer an. Schon im Januar setzen Rauer und Sebastian Elender von der Europa-Park-Gärtnerei sich zusammen, um für den Herbst zu planen. Dabei überlassen sie nichts dem Zufall. Im deutschen Themenbereich beispielsweise drapiert man die bekannten großen orangene Halloween-Kürbisse, Early Harvest, um bei den Besuchern gleich eine herbstliche Halloween-Stimmung zu wecken. Im französischen Themenbereich hingegen legt man auf französische Sorten wert. Bei der Gestaltung selbst haben die Europa-Gärtner dann aber Freiraum.

Mehr Shows zu Halloween

Früher wurde der Park innerhalb einer Nacht schaurig geschmückt, mittlerweile sind dafür vier Tage veranschlagt. Nicht nur im Europa-Park selbst, auch die Wasserwelt Rulantica und das Hotel-Ressort werden zum 1. Oktober für Halloween herausgeputzt und werden spezielle Angebote haben. Da die Park-Besucher im Winter etwas älter sind als im Sommer, wird etwa die Anzahl der angebotenen Shows auf elf erhöht. Einige wie die Eisshow "Celtic Shadows" haben auch speziell Halloween zum Thema. Insgesamt sind 300 Künstler aus 22 Ländern bei diesen im Einsatz, erklärte Benjamin Krämer, Projektleiter Show und Event. Zudem startet am 30. September die Horror-Event "Traumatica" mit dem Zirkus "Dystopia".