Die ersten Klimabotschafter des Naturparks Schwarzwald-Mitte Nord haben in Oberwolfach ihre Zertifikate erhalten. Sie werden bei Führungen im Naturpark ihr Wissen weitergeben und die Gäste für den Klimaschutz sensibilisieren. Foto: Jehle

Naturpark: Auszeichnung will Blick für die Umwelt schärfen / Kurs ist eine "bundesweite Premiere"

Der Begriff Klimawandel ist für viele Menschen abstrakt und nur wenig nachvollziehbar. Das will der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord mit der Ausbildung von Klimabotschaftern ändern.

Oberwolfach - Die ersten 16 Absolventen haben am Wochenende die Zertifikate ihrer Ausbildung in Oberwolfach überreicht bekommen. "Alle, die bei euch eine Führung mitmachen, müssen wissen, dass es gilt, bei sich selbst und seinem Lebensstil anzufangen, um etwas zu ändern", ermunterte Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker die frisch gebackenen Klimabotschafter.

Die Aufgabe der Absolventen sei es, das bei der Ausbildung erworbene Wissen weiterzugeben und so als Multiplikatoren zu fungieren.

Dieser erste Kurs – nach Auskunft Dunkers eine bundesweite Premiere – war ein Pilotprojekt. Er wurde von der Landesforstverwaltung gefördert. Die Ausbildung wurde zunächst den Schwarzwald-Guides angeboten, weil sie bereits bestens mit der Natur des Schwarzwalds vertraut sind und auf ihren geführten Wanderungen ihr neues Wissen direkt weitergeben können.

Schwarzwald-Guides geben ihr Wissen bei Führungen weiter

Kernpunkt der Ausbildung ist laut dem Geschäftsführer das Erleben klimatischer Veränderungen und das Wissen um zukünftige Entwicklungen in den verschiedenen Natur- und Kulturräumen des Naturparks. Überdies werde das Potenzial der einzelnen Themenfelder für den Klimaschutz aufgezeigt, erläuterte Dunker.

Gemeinsam mit Praktikern und Experten aus der Wissenschaft wurden Auswirkungen des Klimawandels auf Landwirtschaft, Gewässer, Moore und Wald thematisiert. Die sechs Lernmodule waren auf drei Wochenendseminare verteilt, die an verschiedenen Standorten des Naturparks stattfanden. Geleitet wurde das Projekt von Umweltwissenschaftler Florian Schmid, der das Konzept gemeinsam mit Thomas Fritz, Lehrer und Umweltpädagoge, erarbeitet hatte.

In einem Rückblick auf die Ausbildung fasste Schmid die bearbeiteten Themen zusammen. Die Gruppe habe sich mit den Grundlagen des Klimawandels befasst wie unter anderem den CO2-Fußabdruck und den aktuellen Forschungsstand. Gefolgt sei eine Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle und Handlungsmöglichkeiten. Weiterhin wurden regionale Auswirkungen und Herausforderungen des Klimawandels und Potenziale für Klimaschutz in den Bereichen Landwirtschaft, Gewässer, Moore und Wald unter die Lupe genommen.

Auch Felder mit Konfliktpotenzial werden thematisiert

Nicht ausgespart wurden Konflikte innerhalb der Bevölkerung hinsichtlich der Windkraft im Schwarzwald und der aktuelle Stand der regionalen Energiewende. Viele Impulse und viel Wissen sei vermittelt worden, war die Resonanz der Teilnehmer durchweg positiv. Allerdings sei die Ausbildung physisch und mental ziemlich anstrengend gewesen. Dunker sicherte zu, die Botschaft mitzunehmen und bei der Planung der Folgekurse einzubeziehen.

Auf der Basis der nun gemachten Erfahrungen sollen weitere Kurse mit unter anderem Lehrkräften der Naturpark-Schulen und Erzieherinnen an Naturpark-Kindergärten folgen.

Die Ausbildung zum Klimabotschafter ist Teil des Klimaprojekts im Naturpark-Plan 2030, der als Leitfaden für die strategische Entwicklung des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord dient. Das Klima gehört zu den zehn Zukunftsthemen, die als besonders zukunftsrelevant für den Naturpark betrachtet werden.