Helmut Lauble, Vizepräsident des Blasmusikverbands Kinzigtal, überreicht der Vorsitzenden Edith Roth den Ehrenbrief zum 100-jährigen Vereinsjubiläum der Musik- und Trachtenkapelle Fischerbach. Foto: Dorn

Die Feier zum Jubiläum musste lange aufgeschoben werden. Nun hat die Fischerbacher Musik- und Trachtenkapelle, gegründet im Jahr 1919, ihr 100-jähriges Bestehen bei der Hauptversammlung zelebriert.

Fischerbach - Für die erstmals in der Brandenkopfhalle gestartete "hybride" Versammlung hatten zahlreiche Mitglieder ihre Schwarzwälder Tracht angelegt und damit bekundet, dass ihnen ihr Musikverein auch im zweiten Corona-Jahr sehr am Herzen liegt. Helmut Lauble, Vizepräsident beim Blasmusikverband Kinzigtal, überreichte dem Verein im Nachgang den Ehrenbrief zum 100-jährigen Vereinsjubiläum und umriss in seiner Laudatio die Meilensteine aus der Vereinsgeschichte. Zwei Jahre Corona-Tristesse hätten der Gesellschaft gezeigt, wie wichtig gemeinsames Musizieren sei und in der Musik- und Trachtenkapelle Fischerbach seien die Voraussetzungen dafür immer bestens gewesen, so Lauble.

Vorsitzende Edith Roth berichtete davon, dass die schwierige Dirigentensuche mit dem "Projekt-Dirigenten" Jörg Wette erfolgreich abgeschlossen wurde. Für die kurzfristige Finanzierung des Vereins und die Entwicklung mittelfristiger Perspektiven hatte sich der Vorstand erfolgreich um Fördergelder beworben und das Projekt "Neustart Amateurmusik" gestartet. Im Spätsommer hatte Wette die Probenarbeit übernommen, nach dem Probenwochenende Ende November für das geplante Jahreskonzert am vierten Advent musste der Probenbetrieb aber wieder eingestellt werden. Wette berichtete der Versammlung über diese intensive Phase des gegenseitigen Kennenlernens. Er freue sich auf den Proben-Neustart am kommenden Donnerstag, Ende Mai könne dann auch das "Projekt-Konzert" abgeschlossen werden.

Lukas Isenmann berichtete, neu im Amt, erstmals über die Finanzen des Vereins. Dank der Projektgelder auf der Einnahmenseite und einem halben Jahr ohne Dirigent auf der Ausgabenseite wurde ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt.

Zahl der aktiven Musiker nimmt ab

Bürgermeister Thomas Schneider zeigte sich erfreut über die positiven Signale aus dem Verein. Dieser habe dafür gesorgt, dass doch "etwas geht" und der Vorstand habe mit großer Verantwortung alles richtig gemacht. Schneider sah den Verein mit der vorbildlichen Jugendarbeit auch gut gerüstet für die Aufgaben, welche der Krieg in der Ukraine und die zu erwartende hohe Zahl an Kriegsflüchtlingen für eine kleine Gemeinde wie Fischerbach mit sich bringen dürfte.

Abschließend warb Roth für die "Zukunftswerkstatt". Diese sei mit Blick auf Zahl der aktiven Musiker dringend nötig, spielten derzeit doch nur noch 39 Mitglieder aktiv in der Kapelle. Weitere 29 seien zwar als "Aktive" geführt, pausierten aber derzeit. In der "Zukunftswerkstatt" seien jetzt erste kleine Erfolge zu verzeichnen. Vier Musikerinnen hätten sich bereit erklärt, ein Konzept für eine "Mutter-Kind-Gruppe" zu entwickeln und nach den Sommerferien werde im Musikverein ein Angebot zur musikalischen Früherziehung angeboten.

Auf eine auch unter den Corona-Einschränkungen weiterhin gute Jugendarbeit hat die Bläserjugend in der Musik- und Trachtenkapelle zurückgeblickt. Der Instrumental-Unterricht und auch die Vorbereitungen auf den Theorie-Teil der Jungmusiker-Leistungsabzeichen-Prüfungen wurden zumindest via Skype gestartet, aber natürlich fehlte den jungen Musikern die Veranstaltungen, um in das gemeinsame Musizieren und das Vereinsleben hineinschnuppern zu können, bekannte der Vorsitzende Jan Wangler. In der gemeinsamen Jugendkapelle Hausach-Fischerbach spielen aktuell zwölf Jugendliche aus Hausach und elf aus Fischerbach, mit den kommenden Bronze-Prüfungen im Herbst werde die Kapelle dann wieder auf 32 Musiker anwachsen.

Im von der Musikschule angebotenen Kinderblasorchester, eine Stufe unter der Jugendkapelle angesiedelt, spielen derzeit weitere elf Kinder, in den zweijährigen Blockflöten-Kursen (beginnend ab der ersten Klasse) machen 16 Kinder ihre ersten musikalischen Gehversuche. Auch die Zöglings-Zahlen im Instrumental-Unterricht könnten sich sehen lassen. Insgesamt 34 Mädchen und Jungen erlernten Klarinette, Trompete und Co. Für 2022 hofft die Jugendleitung, das Strandfest wieder in größerem Umfang veranstalten zu können, für den Sommer ist zudem ein Zeltlager für die Bläserjugend geplant.

Für die Laudatio auf die 13 Absolventen der JMLA-Prüfungen war Jugendleiter Alex Neumaier aus der häuslichen Quarantäne zugeschaltet. Neumaier sparte nicht am Lob für die fünf Bronze-Absolventen und die acht Kinder, die mit dem "Junior"-Abzeichen erfolgreich die erste Stufe erreicht hatten.

Drei Mitglieder wurden auf der Hauptversammlung der Musik- und Trachtenkapelle Fischerbach für insgesamt 125 Jahre in der Blasmusik geehrt. Mit Edwin Braig wurde zudem ein Musiker nach mehr als 50 Jahren in den musikalischen Ruhestand verabschiedet. Für 25 Jahre wurde Theresa Schmid geehrt. Jürgen Isenmann wurde für 40 Jahre in der Blasmusik geehrt. Für gleich 60 Jahre aktive Blasmusik wurde Franz Schmid mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant ausgezeichnet.