Der Bläserkreis an der Schloßkirche begleitete das Hirtenfeuer musikalisch. Quelle: Unbekannt

Ein kleines, kirchliches Hirtenfeuer hat in Mahlberg vorweihnachtliche Stimmung verbreitet. Mehr als hundert Gläubige samt einigen Kindern hatten sich dazu auf dem Rasen des Josef-Naudascher-Platzes abstandsgerecht und mit Maske eingefunden.

Der evangelische Pfarrer Jörg Herbert, zuständig für die Kirchengemeinde Mahlberg-Kappel-Grafenhausen-Rust, leitete am dritten Adventssonntag pünktlich nach dem katholischem 18-Uhr-Läuten von nebenan die besinnliche halbe Stunde in winterlicher Abendkälte ein, musikalisch begleitet vom Bläserkreis an der Schlosskirche. Auch dieses Jahr werde es angesichts der Pandemie schwer sein, die Herzen zur "Halbzeit der Weihnacht" weit zu machen, meinte der Pfarrer. Doch Gott leite wie ein Hirte auch durch finstere Täler. Gebetet wurde darum, dass Gott Angst und Traurigkeit von den Menschen nehme, etwa auf Intensivstationen oder dem Mittelmeer.

Im Trialog unterhielten sich Joachim Herzog, Andrea Zipf und Maya Derday als moderne Hirten von Bethlehem über Schafe und Schakale im Alltags-Einerlei. Hat Gott, wie einer der Drei im Gespräch kritisch anmerkte, nur einen Blick für Mächtige, Reiche und Schöne? Natürlich nicht. Und er wolle nicht, dass sich Menschen gegenseitig aufhetzen. Bildlich gesprochen: Es gelte für Ruhe in der Herde sorgen und dafür, dass Böcke nicht aufeinander los gehen.

Statt Fackelumzügen einander Licht bringen

Pfarrer Herbert erinnerte sich an eigene kindliche Weihnachtserlebnisse mit heimatlichem Gefühl ohne Abstand und Masken. Dennoch solle man, so seine deutliche Anspielung, aufhören, Fackelumzüge zu starten, um zu drohen und aufeinander los zu gehen – sondern einander Licht bringen. Die Weihnachtssehnsucht werde bleiben samt dem angesichts vieler Schreckensnachrichten ohnmächtigen Wunsch nach Frieden. So wurde die abschließende Kollekte denn dem Hilfswerk "Brot für die Welt" gewidmet.

Das dritte und letzte vorweihnachtliche "Hirtenfeuer" wird am kommenden Sonntag, 19. Dezember, um 18 Uhr am Aussichtsturm auf dem Ettenheimer Heuberg entzündet. Am Samstag, 18. Dezember, findet um 15 und 16 Uhr eine "Mini-Kirche" mit Puppenspiel in der Schlosskirche statt – dazu sind Voranmeldungen im Pfarrhaus (Telefon 07825/93 82) erforderlich. Am Heiligabend werden zudem in der Schlosskirche zeitversetzt insgesamt je drei Gottesdienste und Christvesper mit Anmeldungen stattfinden. Zudem gibt es dort am Zweiten Weihnachtstag, 26. Dezember, einen Abendmahl-Gottesdienst um 10.15 Uhr und zum Jahresende einen Altjahres-Abendgottesdienst um 17 Uhr.