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Rund 500 Menschen ziehen lärmend durch die Straßen und verkünden den "Narrotag"

Lärmend und in weißen Nachthemden sind gestern ab 5.30 Uhr rund 500 Menschen durch Wolfachs dunkle Innenstadt gezogen, um historisch die Narren zu wecken. Da die Straßenbeleuchtung ausgemacht wurde, behalfen sich die Umzügler mit Laternen. 40 Minuten lang begleiteten sie den Wohlaufmann, der den "Schellementig", den Narrotag, mit einem Lied verkündete. Seit 1999 ist der gebürtige Wolfacher Roland Schamm (48) dieser Wohlaufsänger. Neben Laternen hielten die Zügler Rasseln, Hörner und Kochlöffel in ihren Händen, um damit zu lärmen. Früh übte sich dabei, wer am Wohlauf schon närrisch auf den Beinen war. Wenn auch schlaftrunken, die Kinder liefen tapfer die Route vom Stadttor über die Hauptstraße in die Vorstadt entlang, bis sie beim Schloss ankamen. Von Zeit zu Zeit hielt der mit Lichtern behängte Wagen an. Dann verstummte die Katzenmusik, die Umzügler drehten sich zum Bett, hielten ihre Laternen hoch und Schamm sang: "Wohlauf! Wohlauf! Ihr Narren, hört, vernehmt und wisst: Der Narrotag erstanden ist. Der Tag fängt an zu leuchten, den Narro wie den Gscheiten. Der Narrotag, der nie versag’, wünsch allen Narro e guete Tag!" Danach ließ Schamm sich ins tragbare Bett fallen, kroch unter die Decke und schlummerte weiter – bis zum nächsten Wohlauf-Lied. Der 48-Jährige findet es klasse, dass so viele Menschen dabei mitlaufen. Auf dem Wagen zu sitzen und für sie zu singen, erfülle ihn mit Stolz.