Der Referent und Diplom-Pädagoge Detlef Träbert zeigt Eltern in der Wolfacher Festhalle Entspannungsübungen, die die Konzentrationsfähigkeit in den Lernpausen erhöhen sollen. Foto: Kornfeld

Buchautor Detlef Träbert berät Eltern. "Null-Bock"-Haltung ihrer Kinder bereitet einigen Probleme.

Wolfach - Zahlreiche Eltern sind am Dienstag der Einladung zum Vortrag des Schulberaters und Buchautors Detlef Träbert in die Festhalle gefolgt. Er machte mit ihnen sogar Entspannungsübungen.

Thema waren die fehlende Motivation vieler Schüler, ihre Ursachen und Tipps, wie Eltern dieser Lernunwilligkeit begegnen können. Laut Träbert liegt sie in der fehlenden Leistungsmotivation begründet. Ein leistungsmotivierter Mensch sei davon überzeugt, dass Anstrengung zum Erfolg führe.

Schon Kleinkinder bräuchten Herausforderungen, durch die sie erfahren, dass Hartnäckigkeit und Anstrengung zwar kurzfristig Misserfolge mit sich bringen können, auf Dauer aber immer Erfolg bedeuten. Dieser muss nicht immer aus materiellen Dingen bestehen, aus der "Belohnungsmühle" kämen die Eltern sonst oft nicht mehr heraus. Ein Kind müsse die Einstellung entwickeln, "Wenn es schwierig wird, versuche ich es und wenn es gut wird funktioniert es". Wichtig sei es, Lob für kleinere Anstrengungen zu geben, auch wenn diese nicht zum Erfolg führen.

Entstanden ist die Idee zu der Veranstaltung schon im Herbst. Christiane Erdrich-Timm, Schulsozialarbeiterin der Herlinsbachschule und der Förderschule, befragte damals Eltern nach einem Wunschthema für einen Vortrag. Schnell war klar, dass vielen Eltern eine "Null-Bock"-Haltung ihrer Kinder Probleme bereitet.

Die Erfahrung scheitern zu dürfen und trotzdem akzeptiert zu werden, verhindere Frustration, führte Träbert aus. Aus Angst zu scheitern, gingen einige Kinder Aufgaben nicht an, da sie nicht gelernt hätten, mit Fehlern zu umzugehen. Die Frustrationstoleranz sei darum oft sehr gering.

Laut Träbert belegen Studien, dass Kinder, die früh gelernt haben, dass Leistung oft zeitverzögert Erfolg mit sich bringt, später im Leben glücklicher und zufriedener sind. Diese Kinder kämen mit Geduld und Ausdauer an ihr Ziel. Ein positives Selbstbild entstehe.

Ein strukturierter Tagesablauf, der von Eltern und Kindern gemeinsam geplant wird, sei wichtig. Zeit für Hausaufgaben sollte, abhängig vom Alter, zeitlich begrenzt werden. Kleine Pausen von wenigen Minuten förderten die Konzentration.

Leistungserlebnisse in einer Gruppe brächten eine besondere Bestätigung, darum seien auch Lerngruppen ein gutes Mittel. Die Schüler bräuchten auch Freiräume, in denen sie Kind sein dürften. Auch diese Zeiten sollten gemeinschaftlich festgelegt werden.

Eltern sollten sich klar machen, dass sie als Vorbild unersetzlich seien. Sie müssten im Alltag immer wieder zeigen, dass Leistung Erfolg und Zufriedenheit mit sich bringe. Gut für das Erlernen des Umgangs mit Erfolg und Misserfolg seien auch Gesellschafts- und Geschicklichkeitsspiele.

Weitere Informationen: Träbert ist Vorsitzender des Vereins "Aktion Humane Schule". Themen sind beispielsweise die gewaltfreie Kommunikation, Disziplin, Elternarbeit, Hausaufgaben, Kinderrechte im Grundgesetz, Inklusion, Leistungsbeurteilung und Schülermobbing. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.aktion-humane-schule.de.