Foto: Steitz

Halbmeiler eröffnet fünfte Jahreszeit im "Löwenkäfig"

Furios hat die Halbmeiler Narrenzunft am "Schmutzigen Dunnschtig" ihre 63. Fasnet eröffnet. Besonders die Damen vom Donnerstag-Abend-Club, kurz DAC, sorgten als Teufelinnen für ausgelassene Stimmung im "Löwenkäfig".

Halbmeil . Sie wollten sich rächen und allen, die sie geärgert hatten, kräftig die Leviten lesen. Das taten die DAC-Frauen dann auch. Dass Rache süß ist, bewiesen die elf Damen dabei schon alleindurch ihre Kostümierung: Sie trugen signalrote Schminke, krauses Teufelshaar und nicht zu vergessen, stilechte Hörner. Hinreißend teuflisch sahen sie aus. Es blieb nicht nur bei ihrer Schmach, sogleich wurden die Schuldigen ihrer Brandreden aus dem Publikum gezogen und gebührend bestraft.

Die erste Standpauke erhielt der Narrenvater Timo Schillinger höchstpersönlich. Er hatte die Damen einmal als "gackernde Hühner" bezeichnet, die reden, zuhören und gleichzeitig Sprudel trinken könnten – ein fataler Fehler. Die Bestrafung folgte sogleich mit durch Pieksen mit der Teufelsgabel. Zudem musste sich Schillinger ein quietschgelbes Hühnermützenkostüm über den Kopf ziehen. Er nahm es mit Humor und rannte mit adäquaten Armbewegungen gackernd umher.

Gescholten wurde auch die Presse. Jedes Jahr würde den DAC-Damen versprochen werden, auf der Titelseite groß heraus zu kommen und immer wieder bliebe es bei leeren Versprechungen. Sollte es diesmal nichts werden, riefen sie, "soll euch der Teufel holen." (Anm. der Red.: Hoffentlich ist die Aufmachung diesmal würdig.)

Drittes Opfer der Teufelinnen wurde Ex-Narrenvater Robert Kern, dessen Amtszeit von 2003 bis 2011 dauerte. Er hatte sich über den vergangenen Auftritt der DAC-Damen als Stewardessen lustig gemacht. "Früher waren die Stewardessen schmaler als die Servierwagen – heute ist das anders", habe er wohl gesagt. Dies hätte die Truppe, die unter anderem schon als Cowboys, Hippies und Indianer verkleidet war, in eine Depression gestürzt. Dieses Leid konnte nur durch den Genuss von Spirituosen gelindert werden.

Vor diesem Auftritt gab es noch reichlich Programm: So wurde ab 19.30 Uhr am Narrenbrunnen die Narrenkinder "Gerd und Gerdie" getauft. Die Pateneltern Klaus und Isabelle Fuchs zogen die Getauften dann im Bollerwagen beim anschließenden Fackelumzug zum "Löwenkäfig".

Dort angekommen wurde dann kräftig gefeiert. Während des Abends sorgte ein DJ für musikalische Unterhaltung, ab und an auch die Halbmeiler Musikkapelle. Zu Beginn wurden die Halbmeiler sogar vom Besuch gestrandeter männlicher Kaffeetanten, Trommler und Schwarzer Rösle aus Wolfach überrascht, die dann ebenfalls im "Löwenkäfig" im Nebenraum versackten.

Für ihr treues Engagement geehrt wurden außerdem die Hästräger Juanita Hacker, Bettina Heizmann, Marcus Heizmann und Mike Heizmann (für 25 Jahre), Narrenblättle-Schreiber Sabine Haas und Brigitte Baumann (für zehn Jahre) sowie die Schnurranten Matze Kern und Ivo Reinberger (für zehn Jahre).

Auch ein Pate für den diesjährigen Narrenbaum wurde per Losverfahren ermittelt: Der Hästräger Ernesto Hilberer darf nun am Aschermittwoch den 19,7 Meter langen Baum fällen und behalten.

Letztes Ass im Ärmel der Teufelinnen war der Witz auf Kosten des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trumps. Dieser klopfe beim Teufel in der Hölle an, um sich seinen Platz zu sichern. Dort sei allerdings alles besetzt. Doch der Teufel beschließt, einen Typen, der "lange nicht so schlecht wie Trump ist" freizulassen und Trump dafür Obdach zu gewähren. Drei Varianten bietet er ihm an: Ronald Reagan im Swimming-Pool, Richard Nixon im Stollen oder Bill Clinton gefesselt unter Monica Lewinsky, die dabei "tut, was sie am besten kann". Trump entscheidet sich für letzteres und der Teufel lässt dafür zu dessen Enttäuschung nicht Clinton, sondern Lewinsky frei. Das Publikum war aus dem Häuschen. Mit Wolfgang Petrys umgedichteten Schlagerklassiker "Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle" ("Wahnsinn, heute ist Fasnet im Löwen") verabschiedeten sich die teuflisch guten Damen dann von ihm.