Pfarrer Michel Mandey vor dem "Bollenhutkäfer" beim Vogtsbauernhof in Gutach Foto: Bea

Der kongolesische Priester blickt auf seine Zeit in Wolfach und Umgebung zurück

Pfarrer Michel Mandey wird Wolfach bald wieder verlassen. Er hat Pfarrer Hannes Rümmele in der katholischen Seelsorgeeinheit an Wolf und Kinzig vertreten. Während der fast vier Wochen hat er dort viele Menschen und Traditionen kennengelernt.

Wolfach . Nach seinen Eindrücken befragt, betont er als erstes die Ruhe, die er in Wolfach gefunden hat. Es gibt nicht soviel Lärm wie in den Großstädten und die Natur mit den Bergen gefällt ihm außerordentlich gut, alles sei überschaubar.

Er stammt aus der Demokratischen Republik Kongo, dem Ort Ibambi. Dort wurde er zum Priester geweiht und arbeitete sechs Jahre in einer Pfarrei.

2013 kam der Pfarrer nach Rom, studierte Theologie und schloss das Studium als Master ab. Er möchte seine Doktorarbeit über den deutschen Theologen Eberhard Jüngel schreiben. Um dessen Werke im Originaltext lesen zu können, kam Mandey im Februar 2017 nach Deutschland, um Deutsch zu lernen.

Seit Februar gehört er der Ordensgemeinschaft im Herz-Jesu-Kloster in Freiburg an. Im Anschluss an seinen Deutschlandaufenthalt wird Mandey noch mindestens zwei Jahre lang in Rom an der Päpstlichen Universität Gregoriana studieren. Er würde gerne Professor zu werden, um in Afrika Pfarrer ausbilden zu können. "Aber ich werde sehen, wo ich hingeschickt werde", sagt er.

Überrascht hat ihn, mit wieviel Offenheit und Interesse die Menschen auf ihn zugegangen sind. "Man hat Fragen gestellt, die eine positive Neugier zeigen und ich wurde überall gut aufgenommen", stellt er fest. Er ist auch spontan zu den Menschen nach Hause eingeladen worden. "Für mich ist es auch eine neue Erfahrung einmal ganz alleine zu sein, ich habe zum ersten Mal für mich selbst gekocht", sagt er. Er wohnt in der Gästewohnung im Pfarrhaus, bisher hat er immer in größeren Gemeinschaften gelebt, beispielsweise im Kloster.

Um die neue Umgebung und die Menschen in der Seelsorgeeinheit kennenzu lernen, ist er viel unterwegs gewesen. So war er im Museum für Mineralien und Mathematik und auch auf der Mineralienhalde. Diese hat ihn an seine Heimat erinnert, denn im Alter von 13 oder 14 Jahren hat Mandey dort während der Ferien im Bergwerk unter Tage gearbeitet und Gold von Hand abgebaut.

In der Dorotheenhütte hat er gemeinsam mit einem Glasbläser eine Vase in den Nationalfarben des Kongo produziert. Er ist auf den Urenkopf gewandert und hat im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof viele Traditionen kennengelernt.

Die Bräuche überraschen

Den Priester hat es überrascht, wie viele Bräuche es im Schwarzwald gibt. Er kannte Deutschland nur vom Fernsehen und sein Bild war dadurch geprägt. Er hatte nicht erwartet, dass die Menschen hier einen engen Bezug zur Natur, zur Heimat und Traditionen haben.

Die Tradition der Kräuterweihe war ihm beispielsweise fremd. "Der Nachtwächter mit der Laterne hat mich beeindruckt", sagt Mandey und macht die Bewegung des Leuchtens mit der Laterne nach. Auf dem Grabenstraßenfest konnte er persönliche Kontakte knüpfen.

Beeindruckt hat ihn auch die Aufmerksamkeit der Menschen während des Gottesdiensts. "Das ist auch eine Verpflichtung, ich muss mir genau überlegen, was ich sage", erklärt Mandey. Die Kirche im Kongo ist eine aufstrebende, junge Kirche, beschreibt er. Gottesdienste könnten dre Stunden dauern und es würde dabei gesungen und getanzt.

INFO

Zur Person

Der kongolesische Priester P. Michel Mandey ist die Ferienvertretung von Pfarrer Hannes Rümmele 16. August 2017 bis 7. September 2017 in der Seelsorgeeinheit an Wolf und Kinzig. Er gehört der Ordensgemeinschaft Herz-Jesu-Kloster in Freiburg an. Am Sonntag findet der Abschlussgottesdienst statt.