Haben die fünf Bollenhut-Stelen am Eingang des Kirnbachtals eingeweiht: der Künstler Jochen Scherzinger (Dritter von links) und Initiator Jakob Wolber (Dritter von rechts) gemeinsam mit den "Models" Eyleen Haas (von links), Waltraud Weinzierle, Susanne Kienzle, Ursula Schmider und Daniel Wöhrle. Foto: Dorn

Freiluftinstallation am Kirnbacher Ortseingang eingeweiht. José F. A. Oliver trägt vor.

Wolfach-Kirnbach - Die fünf Stelen der Freiluftinstallation "Das Original" sind am Dienstag feierlich enthüllt worden. Sie schmücken fortan den Eingang des Kirnbachtals.

Für die Hauptdarsteller Eyleen Haas, Waltraud Weinzierle, Susanne Kienzle, Ursula Schmider und Daniel Wöhrle in ihren Festtagstrachten waren es am Dienstag äußerst unangenehme Wetterbedingungen. Mit Schirmen bewaffnet trotzten sie dennoch dem Regen. Auch Bürgermeister Thomas Geppert betätigte sich im Dauerregen im wahren Wortsinne als "Schirmherr".

Mit dem "Bollenhut-Talwegle", dem "Bollenhut-Feschd" am kommenden Sonntag, 30. April, und der neuen Freiluft-Installation holen sich die Kirnbacher jetzt ihr "Original" zurück und dokumentieren selbstbewusst "Wir sind Bollenhut!". Mit dieser Formel leitete Initiator Jakob Wolber auch die feierliche Enthüllung des Kunstwerks "Das Original" ein.

Damit haben die Bestrebungen der Initiatoren Susanne Kienzle und Jakob Wolber, über die Gemeinschaftsaktion der Sanierung des Karl-Wöhrle-Wegs am Kirnbächle im Sommer 2016 hinaus ein für Kirnbach dauerhaft werbewirksames Produkt zu entwickeln, ihre tonnenschwere Manifestation erhalten.

Renaissance der Tracht

Heimat, Wurzeln, Schwarzwald – der Bollenhut und die dazugehörige Tracht haben in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt, die auf manchen Gebieten schon inflationäre Ausmaße angenommen hat. Der Bollenhut, obschon nur in drei Gemeinden Teil der Schwarzwälder Tracht, steht gemeinsam mit der Schwarzwälder Kirschtorte synonym für die Marke "Schwarzwald".

Mit zwei bisher unveröffentlichten Bollen-Geschichten aus seinem noch unfertigen Buch "Der letzte Bollenhut – die wunderfitzigen Bollen" stimmte der Hausacher Dichter José F. A. Oliver wortgewandt mit in den Bollenhut-Hype ein und verarbeitete dabei mit der Kuckucksuhr und dem Kirschwässerchen gleich noch zwei weitere Schwarzwälder Symbole zu einer launigen Litanei.

Größte Auftragsarbeit

Jochen Scherzinger – bekannt geworden durch mal verkitscht, mal verfremdet gegen den Strich gebürstete Schwarzwälder Symbolik – orientierte sich bei seiner bis dahin größten Auftragsarbeit stark an den Schwarzwaldmalern der Hasemann’schen Schule. Einzig verfremdendes Element sind dabei die aus der Comic-Art entlehnten Superhelden-Posen, mit der seine Modelle Haas, Weinzierle, Kienzle, Schmider und Wöhrle ihre Festtagstracht präsentieren.

Je 350 Kilogramm schwer

Als Blickfang am Eingang des Kirnbachtals positioniert werden diese fünf Kirnbacher Originale, die jeweils etwa 350 Kilogramm wiegen und mit dem Sockel etwa drei Meter Höhe bemessen. Sie werden an diesem Standort den Elementen ausgesetzt sein. Wenn ihre Farben ausbleichen und sie Patina ansetzen wird das dem verwendeten Spezialstahl durchaus schmeicheln. Dauerhaft und geschützt sollen sie aber danach im alten Kirnbacher Rathaus oder andernorts im Kirnbachtal verbleiben.

Weitere Informationen: Für die Westentasche gibt es die fünf Stelen-Motive als Postkarten-Set. Es kann beim Bollenhut-Feschd am Sonntag, 30. April, für zehn Euro erworben werden.