Die Obfrauen Petra Lein (von links) und Nicole Oberle mit dem Gastgeber Thomas Geppert im Blauen Salon Foto: Bayer

Schmutziger: 494 verkleidete Närrinnen ziehen mit Trommlern durch die Innenstadt / Empfang beim Bürgermeister im Rathaus

Der Rekord von 494 Kaffeetanten ist am "Schmutzigen Dunnschtig" geknackt worden. Mit den Trommlern tippelten sie einmal rund ums Wolfacher Narrenstädtle herum. Im Anschluss empfing Bürgermeister Thomas Geppert sie im Rathaus.

Wolfach . Bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen trieb es die anmutigen Kaffeeschönheiten in Scharen auf die Straße.

Begleitet von 145 Kaffeetrommlern und zahlreichen Besuchern am Straßenrand zogen die weiblichen sowie männlichen, charmanten und eleganten Blickfänger ins Café Waidele, um dort den Kaffeedurst zu stillen. Wenig später waren Wolfachs schönste Tanten dann zum Empfang im Blauen Salon ins Rathaus geladen.

In Anlehnung an das Motto des Zunftabends "Zirkus Narroli" empfing Bürgermeister Thomas Geppert sie als Zirkusdirektor, der den ganzen Zirkus für schlappe 14 Millionen Euro einfach mal gekauft habe. Nur mithilfe einer Glocke, dem Kaffeetantengeschenk aus dem Vorjahr, konnte sich der Schultis Gehör bei dem Geschnatter im proppenvollen Saal schaffen.

Mit der gewünschten "kurzen Begrüßung", die der Bürgermeister dank Stellenanzeige im Narrenblättle schon von einem Ghostwriter hatte, begeisterte das Stadtoberhaupt die gut gelaunten und aufmerksamen Kaffeetanten.

Geppert war in Anwesenheit der Damen nicht verlegen und gab das Mikrofon für den "Salat der Kaffeetanten" frei. "War ja nur ein Hörtest, weil ihr vorher noch alle g´seid hen, dass mer hinte nix verstoht", so Geppert.

"Und schon stehn wir wieder hier, bei Hefezopf, bei Sekt und Bier", ergriffen die beiden Obfrauen Petra Lein und Nicole Oberle das närrisch gereimte Wort. "Doch schwer ist das, ihr liebe Litt, was bringt mer als Geschenk bloß mit?", fragten die beiden in die Runde. Geppert regiere nun schon im dritten Jahr und sei an Fasnet schon völlig integriert. "In Wolfe fascht scho Superstar, au als Rungunkel vorzeigbar", befanden sie. Und "ein Adonis, voll ästhetisch, un die Figur faschd leichtathletisch" umgarnten Oberle und Lein den Schultis.

"Am Schellemendig, Narrotag, stand Thomas Geppert au parat. Statt einfach mal beim Wohlauf mit, war er nicht mehr richtig fit. ›Ich will nit recht in d´Gänge kommen. Den Nächten muss Tribut ich zolle, mei Nas und au mei Mandle g´schwolle. Ach was solls, isch doch egal, am Wohlauf trägt mer eh a Schal.‹ Doch hat er in den frühen Stunden selbigen dann nicht gefunden. In Wirklichkeit hat er vergessen: Er hat noch nie einen besessen. Drum diente ihm, des ging ratz-fatz a Halstuch dann als Schalersatz. Bloß war die Farb nit ganz konform mit der Wohlauf-Anzugsnorm. Lieber schultis bist von Sinnen? Unsere Kleidung isch aus Linnen. Blütenweiß von Zeh bis Scheitel. Des seh´mer eng, da simmer eitel! Ein rotes Tuch, jo bisch du deppert! So geht des nit, mein lieber Geppert", reimten die Damen weiter.

Während die Kaffeetanten noch einen Seitenhieb auf die lange Reden des Bürgermeisters hielten, gab es am Ende für ihn ein Geschenk: ein weißer Schal und weiße Strümpfe für den Wohlauf. Mit einem süßen Geschenk, Blumen und dem Anstoßen mit Sektgläsern genossen die Kaffeetanten und auch Trommler den herrlichen Fasnetauftakt mit der Gewissheit, dass der Schultis künftig ein paar närrische Fettnäpfchen weniger ansteuert.