Engagieren sich regelmäßig beim Helferkreis in Wolfach: Lydia Schneider (von links), Anne Horn, Arno Gabriel, Ursel Dietrichs, Beate Engst, Stephanie Bächle, Gerhard Schrempp und Sabine Decker. Foto: Steitz

Ehrenamtliche treffen sich jeden Freitag / Informations- veranstaltung am 21. April geplant

Die Ehrenamtlichen des Asylhelferkreises haben viele Visionen, was die Integration von den neuen Wolfachern betrifft. Sie treffen sich freitags, um den Austausch zwischen Einheimischen und Flüchtlingen zu ermöglichen. Auch eine Informationsveranstaltung ist geplant.

Wolfach . Arno Gabriel ist einer von 15 Ehrenamtlichen, der sich beim Asylhelferkreis aktiv engagiert. Erfolgserlebnisse kann er bereits verbuchen. So hat er einem jungen Mann ohne Bleiberecht trotz Vorrangprüfung geholfen, einen Job auf 450 Euro-Basis bei einer Computerfirma in Wolfach zu bekommen. Der Flüchtling hatte die Stelle im Internet entdeckt und sich an Gabriel gewandt.

Ein besonderer Moment war für Gabriel auch, als er die Familie besuchte, die er als Ansprechpartner seit einem halben Jahr betreute, und die Frau erstmals ohne Kopftuch die Türe öffnete. Sie hatte nun ihre Angst, ohne die Kopfbedeckung "nackt zu sein", überwunden. Den Vorurteilen, die in Wolfach über Flüchtlinge kursieren, versuchen die Helfer auch durch persönliche Begegnungen entgegen zu wirken. Die Verständigung zwischen Einheimischen und Neuankömmlingen erfolgt Sabine Decker zufolge durch "Deutsch mit Händen und Füßen".

Den Helferkreis gibt es schon seit zwei Jahren. Nachdem die Gemeinschaftsunterkunft in Vor Langenbach zum vergangenen September geschlossen war, wurde es ruhiger. Seit dem nun bekannt ist, dass Wolfach 2017 insgesamt 97 Flüchtlinge in Anschlussunterkünften aufnehmen muss, sucht der Helferkreis wieder verstärkt weitere Mitstreiter, die punktuell mit Fahrdiensten oder regelmäßig als eine Art Paten mithelfen.

Mit Ressourcen einbringen

Jeder sei willkommen und könne sich mit seinen Fähigkeiten und zeitlichen Ressourcen einbringen, betont Koordinator Gerhard Schrempp, der jeden Freitagvormittag in den Weltladen in Wolfach zum Austausch einlädt.

An diesem Freitag sind aus terminlichen Gründen keine Flüchtlinge mit dabei. So plaudert die Gruppe über Visionen. Decker fände es zum Beispiel schön, wenn sich eine Nachbarschaftshilfe entwickeln würde und Flüchtlinge Rasen mähen oder Hecken schneiden helfen würden – natürlich ohne sie auszunutzen. Die Stelle als Raumpfleger in der Musikschule im "Alten Bahnhof", die die Stadt derzeit ausschreibt, könnte doch ein Flüchtling übernehmen, lautet der Tenor.

Schrempps "großer Traum" sei ein gemeinsamer Garten, den die Flüchtlinge und Einheimischen mit Blumen und Pflanzen anlegen und dabei ins Gespräch kommen. "So funktioniert Begegnung", unterstreicht er. "Ideen sind schon da", fügt er hinzu.

Außerdem hoffen die Ehrenamtlichen, dass sich der private Wohnungsmarkt doch noch für die Flüchtlinge öffnet. Decker sagt: "Viele Leute wollen nicht die Katze im Sack kaufen." Von den bekannten vier Containerstandorten (wir haben berichtet) sind die Helfer nicht begeistert. "Es gibt keinen idealen Platz", betont Schrempp. Den Vorschlag – der im SchwaBo-Kommentar aufgeworfen wurde – die 52 Flüchtlinge auf dem Parkplatz neben dem Alten Bahnhof unterzubringen, findet er ebenfalls ungeeignet, da sich daneben die Straße und die Gleise befänden.

Gabriel betont, der harte Kern würde überall hingehen, um den Flüchtlingen zu helfen, aber die "Integration selber" sei im Stadtgebiet besser umsetzbar. Ob der Spitalparkplatz nun der geeignete Standort ist, wagt er zu bezweifeln. "Mit dem Lärm hab ich auch meine Bedenken", sagt er.

Nun wollen die Helfer aber zunächst einmal einen Infoabend im kleinen Saal des Gemeindehauses am Freitag, 21. April, ab 19.30 Uhr veranstalten. Danach wird vielleicht die ein oder andere Vision in Angriff genommen.