Gut gefüllter Saal in der Realschule Foto: Steitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Pädagogik: Eltern lernen im Workshop, wie sie Jugendlichen den "richtigen" Umgang mit Alkohol beibringen

Die Initiative "Klartext reden!" hat die Kinzigtäler bei einem Eltern-Workshop aufgeklärt. Sie lernten dabei, mit ihren Kindern "richtig" über das Thema Alkohol zu reden.

Wolfach . Zu Beginn des Workshops in der Realschule stellte Referentin und Psychologin Susanna Hartmann-Strauss gleich eine spannende Frage: "Wissen Sie eigentlich, ob, wann, wie häufig, wie viel und mit wem ihr Kind alkoholische Getränke konsumiert?" Sie war Dreh- und Angelpunkt des Abends.

Wer sie bejahen konnte, hätte eigentlich gleich wieder gehen können. Wer unsicher war, bekam im Laufe des Abends eine Vorstellung, wie das eigene Kind diesbezüglich aufgeklärt werden kann – ohne, dass es peinlich und sinnlos wird.

Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Hartmann-Strauss eine brillante Rednerin ist, die einfühlsam und wissenschaftlich ihre Erziehungstipps im Umgang mit Alkohol dem Publikum vermitteln konnte. Sie erzählte über die neusten Trinktrends (die an dieser Stelle nicht erwähnt werden dürfen, um Nachahmung zu vermeiden). So waren die Eltern über die neuen Trinkverhalten auf dem neusten Stand.

Der Saal war gut gefüllt und die Zuhörer waren in Fragelaune und brachten sich aktiv ein. Eine Frau wollte wissen, ob ein Alkoholproblem genetisch bedingt ist, was Hartmann-Strauss bejahte.

Eine andere Zuschauerin wollte wissen, wie Eltern bei einer Hausparty reagieren sollten, wenn ein Gast hochprozentigen Alkohol mitbrächte. Der Rat der Referentin: Vorher mit dem Kind Regeln absprechen, was in einer solchen Situation zu tun sei. "Die Lösung muss gut sein, aber nicht beschämend für die Jugendlichen", so Hartmann-Strauss.

Die Wolfacherin und CDU-Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac war Schirmherrin des Abends. Sie bedankte sich für die rege Teilnahme des Publikums und bei der Referentin. Sie sprach den Eltern Mut zu und bekannte: "Auch ich habe mit meinem Mann zwei Kinder aufgezogen, was auch nicht immer einfach war."

"Viele Infos, die ich sacken lassen muss", befand Edeltraud Schmider. Die Hausacherin hat einen 14-jährigen Sohn. Die Tipps hätten sich einfacher angehört, als sie umzusetzen seien, so Schmider. Interessant fanden den Vortrag auch ein Wolfacher Ehepaar von zwei Söhnen (Zwölf, 15). Sie hätten jetzt einen Umriss bekommen. Ihr neues Ziel: viel mehr reden.

André Hilbig aus Hausach hat ebenfalls zwei Kinder. Bei der Tochter habe er keine Probleme, die 17-Jährige trinke nur gelegentlich ein Gläschen Sekt. Bei seinem elfjährigen Sohn, sei er dabei aber nicht so sicher und wolle das sensible Thema "beizeiten ansprechen". Bedenklich findet Hilbig auch, dass Alkohol bei Minderjährigen viel schneller und so abrupt bis zum Koma wirken kann.