Ein Familienstreit wurde verhandelt. Foto: Schrader

Bäcker wegen Hausfriedensbruch, Diebstahl und Körperverletzung angeklagt

Wolfach (fs). Vor dem Amtsgericht Wolfach kam es unter dem Vorsitz der Richterin Ines Roser am Freitag zu einem Prozess gegen einen Hausacher Bäckermeister. Vorgeworfen wurde ihm Hausfriedensbruch, Diebstahl und Körperverletzung.

Laut Anklageschrift sei der Bäckermeister 2016 mehrfach in die Betriebsräume der Bäckerei eingedrungen, obwohl er dort von seiner Tochter, die 2015 den Betrieb übernommen hatte, Hausverbot erhalten hatte. Dabei habe er, so der Staatsanwalt, Türen eingetreten, Backwaren, mehrere Bücher entwendet und seine Tochter zweimal verletzt.

Die Verteidigerin wies darauf hin, dass ihr Mandant einen Täter-Opfer-Ausgleich anstrebe. Bereits im Verfahren habe er vor dem Arbeitsgericht mit seiner Tochter eine Einigung erzielt. Es sei dem Angeklagten daran gelegen, das Verhältnis zu ihr wieder zu bereinigen.

Ihr Mandant habe im Obergeschoss der Bäckerei eine Wohnung. Um diese mit dem Aufzug zu erreichen, müsse er notgedrungen die Betriebsräume betreten. Er benutze den Aufzug möglichst nur, wenn niemand mehr in der Bäckerei sei. Im weiteren Verlauf äußerte der Angeklagte die Vermutung, dass seine Tochter durch den Einfluss von dritter Seite dazu bewegt werde, ihn vertreiben zu wollen. Namen nannte er nicht. Die Türen habe nicht er, sondern eine dritte Person eingetreten, deren Namen er nicht nennen wolle. Die Backwaren habe er sich genommen, weil es eine mündliche Absprache mit seiner Tochter gebe, die ihm dies als Familienmitglied für den Eigenbedarf zusicherte. Die entwendeten Bücher gehörten ihm selbst.

Als erster Zeuge vernommen wurde der Polizeibeamte, der die Anzeigen der Bäckerstochter aufgenommen hatte. Er sagte aus, dass es einige Videofilme gebe, die die Tochter mit ihrem Mobiltelefon aufgenommen habe. Darauf zu sehen seien einige der Streitereien mit ihrem Vater, bei denen dieser ein aggressives Verhalten zeige.

Auch sei ein Sturz der Tochter zu sehen, bei der sie sich verletzte. Allerdings sei das Video sehr verwackelt und der genaue Ablauf nicht erkennbar. Die Tochter und ihr Lebensgefährte wirkten auf den Videos, so der Polizist, überraschend ruhig und gefasst.

Da die als Zeugin geladene Tochter nicht zu dem Gerichtstermin erschienen ist, vertagte Richterin Roser den Prozess ohne Urteil auf einen anderen Termin (wir werden noch berichten).