Höhepunkt des Wolfacher Floßhafenfests ist am Sonntag, 20. August, wenn gegen 15 Uhr das aufgestaute Wasser der Kinzig das historische Floß erfasst und mit sich trägt. Foto: Baur

130 Meter langes Floß legt in Wolfach ab. Stämme poltern in Reinerzau durch die Riese.

Wolfach/Alpirsbach-Reinerzau - Die Flößerei hat Tradition in der Region. Und die wird nicht nur gepflegt, sondern auch gefeiert: etwa beim Floßhafen-Fest in Wolfach oder beim Riesfest im Alpirsbacher Stadtteil Reinerzau.

Höhepunkt des Wolfacher Floßhafenfests ist am Sonntag, 20. August, wenn gegen 15 Uhr das aufgestaute Wasser der Kinzig das historische Floß erfasst und mit sich trägt. Die Flößer haben dann gut zu tun, um das immerhin 130 Meter lange Floß durch die Kinzig zu steuern, die dort durch den Stadtkern Wolfachs fließt.

Jedes zweite Jahr feiern die Wolfacher das Floßhafenfest. Denn die Vorbereitungen sind aufwendig. Und dieses Jahr kamen noch einige Schwierigkeiten hinzu. An der Kinzig waren Regulierungsarbeiten vorgenommen worden. Wehre, die zum Teil seit Jahrhunderten nötig waren, mussten abgebaut werden – und für die Floßfahrt wieder aufgebaut werden.

Besonders schwierig war dies beim sogenannten Grieshaber-Wehr, bei dem eine Konstruktion gefunden werden musste, die ein zweimaliges Öffnen zulässt. Damit das auch alles klappt, unternahmen die Flößer einen Probelauf im Juli. Eigentlich sollte dieser früher stattfinden, aber das Regierungspräsidium Freiburg hatte diesen erst spät genehmigt. Deswegen war auch lange unklar, ob das Fest überhaupt stattfinden kann. Beim Probelauf offenbarten sich aber Mängel am Grieshaber-Wehr, das den Wassermassen nicht gewachsen war. Inzwischen ist aber alles ausgebessert, und der Floßfahrt steht nichts mehr im Weg.

In diesem Jahr bereiten die Flößer ein zusätzliches Angebot vor: Die Besucher finden auf der Martinswiese eine Ausstellung zum Thema Flößerei und Waldwirtschaft. Historische Darstellungen, unter anderem Fotos und ein alter Film über eine sogenannte Riese – das ist eine Rutschbahn für Baumstämme von den Hängen runter ins Tal zum Wasser – sind zu sehen.

Mit den Rieshörnern signalisieren die Männer, ob die Bahn frei ist

Aber wie so eine Riese tatsächlich funktioniert und wie es sich anhört, wenn ein Stamm runter ins Tal holpert und poltert, das können Interessierte beim Reinerzauer Riesfest erleben. Das wird am Sonntag, 3. September, gefeiert. Dann erklingen wieder die Rieshörner, mit denen sich die sogenannten Rieshirten verständigen.

Nach einer festgelegten Tonfolge wissen die Rieshirten am oberen Ende: Die Bahn ist frei. Die Männer "krempen" die 20 bis 25 Meter langen Stämme in die Riese und lassen sie ins Tal herunter sausen.

Und dort kann man auch erleben, wie früher weiter mit den Stämmen verfahren wurde. Denn eine Floßfahrt steht ebenfalls auf dem Programm. Zu diesem gehören auch ein Bauernmarkt sowie ein Schleppertreffen.

Wer nach dem Trubel noch Ruhe sucht, kann sich zum Tiefengrabensee begeben, der auch Silbersee genannt wird. Der See liegt etwas oberhalb der Reinerzauer Talsperre zwischen Schömberg und Reinerzau auf der rechten Seite. Er ist allerdings nicht ausgeschildert. Der Natursee eignet sich gut zum Baden. An heißen Tagen kann man zum Wasserfall schwimmen und darunter duschen.