Schon im vergangenen Sommer wurde viel kontrolliert – künftig soll die Gendarmerie aber noch aktiver sein. Archivfoto: Schauer Foto: Lahrer Zeitung

Zahl der Unfalltoten ist gestiegen / Auch Einbrüche haben 2016 im Bas-Rhin zugenommen

Die Bilanz zur öffentlichen Sicherheit im Département Bas-Rhin für das Jahr 2016 ist "nicht zufriedenstellend", wie Präfekt Stéphane Fratacci betont. Einigen positiven Werten stünden zu viele deutliche Verschlechterungen gegenüber.

Bas-Rhin. Vor allem die Autofahrer fallen Fratacci unangenehm auf. "Die Zahlen sind nicht nur nicht gut, sie sind äußerst besorgniserregend", stellte er diesbezüglich am Mittwoch fest. Gingen in den vergangenen zehn Jahren unter dem Strich die Unfälle um 30 Prozent und die Zahl der Unfalltoten um 32 Prozent zurück, zeige sich 2016 das krasse Gegenteil: Im Vergleich zum Vorjahr gab es laut Fratacci 29,4 Prozent mehr Unfälle mit 31,4 Prozent mehr Toten. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Todesfolge stieg von 35 auf 46.

Sei 2015 "ein fast gutes Jahr" gewesen, so der Präfekt, gebe die Situation 2016 "sehr zu denken". So verweist er etwa darauf, dass die Zahl der Verletzten um 28,4 Prozent gestiegen sei. "Es gibt mehr Crashs, sie sind viel heftiger und haben mehr zerstörerische Gewalt", analysierte er.

Die Mehrheit der Unfälle ereigne sich außerhalb der Ortschaften, am Tag, bei normalen Verkehrsbedingungen und zu 59 Prozent auf Strecken, die den Fahrern bekannt sind. Bei 37 Prozent der Unfalltoten handle es sich um Senioren, im Vorjahr seien es nur sechs Prozent gewesen. Andererseits habe es 23 Prozent weniger jugendliche Tote gegeben.

Fratacci zieht aus den Unfallursachen seine Schlüsse: 32 Prozent der Verkehrsunfälle ereigneten sich seinen Angaben zufolge wegen Missachtung der Verkehrsregeln, 24 Prozent wegen Alkohol oder Drogen am Steuer und 24 Prozent wegen zu hoher Geschwindigkeit.

Zwölf Prozent der Fahrer waren ohne Gurt oder Helm unterwegs, fünf Prozent als Falschfahrer und zwei Prozent mit Handy am Ohr. Fratacci plädiert deshalb nicht nur für mehr Aufklärung, er hält auch mehr Kontrollen für "unabdingbar". Radaranlagen und mobile Überwachung im Verkehrsfluss soll es ebenfalls mehr geben.

Die Zahl der Diebstähle sei 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent zurückgegangen, von 24 989 auf 23 157 Fälle – nicht zuletzt wegen zwölf Prozent weniger geklauter Autos. Dagegen habe die körperliche Gewalt um 6,3 Prozent zugenommen. Und die Zahl der Einbrüche, vor allem auf dem Land, habe sich im Bas-Rhin um 24 Prozent erhöht – während sie in der Bilanz des Départements Haut-Rhin um zehn Prozent zurückgegangen sei. Laut Gendarmerie sind es nach wie vor überwiegend Banden aus dem Ausland, die hier organisiert am Werk seien. Besonders besorgniserregend: Im Département wurden im vergangenen Jahr 594 Sexualdelikte festgestellt – 20 Prozent mehr als 2015.

Insgesamt sieht Präfekt Fratacci aber sowohl bei der Police Nationale als auch bei der Gendarmerie eine steigende Aufklärungsquote. Generalstaatsanwalt Michel Senthille vom Landgericht Straßburg berichtete von rund 50 000 Verfahren im Jahr 2016, darunter jede Woche 14 vor dem Strafgericht. Die Justiz müsse verstärkt darauf achten, dass Straftäter so schnell wie möglich vor dem Richter stehen, sagte er. Er wies auch darauf hin, dass neue Gesetze dazu beigetragen hätten, dass Frauen nach häuslicher oder sexueller Gewalt häufiger Anzeige erstatteten.

Auch wenn die Zahlen der Bilanz alle unter dem nationalen Durchschnitt liegen, sei "die öffentliche Sicherheit allen in den verschiedenen Diensten ein dauerndes Anliegen", schloss Fratacci.